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Nach teurer E-Bike-Rückrufaktion: Hawk & Clean Air Bike stellen Insolvenzantrag

Sowohl der langjährige Berliner Bikeanbieter Hawk Bikes Entwicklung & Marketing GmbH als auch dessen Schwester Clean Air Bike GmbH haben am 1. November beim zuständigen Amtsgericht Berlin-Charlottenburg ein Insolvenzverfahren beantragt. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter beider Verfahren wurde der Rechtsanwalt Thomas Kühn von der Berliner Kanzlei Brinkmann & Partner bestellt.

Eines vorweg: Der Geschäftsbetrieb läuft laut dem vom Insolvenzverwalter in diesem Fall eingesetzten Pressesprecher Jörg Nolte unverändert weiter. Und: „Alle Optionen zur Fortführung des Betriebes werden sondiert.“

Beide Unternehmen – Hawk Bikes Entwicklung & Marketing GmbH (Marken Hawk, Hawk Classic, Nox Cycles) und Clean Air Bike GmbH – gehören seit April zur damals gegründeten Clean Air Mobility GmbH, für die bislang kein Insolvenzantrag gestellt wurde.

Die Clean Air Mobility GmbH wurde als Holding nach der Übernahme von Teilen der einstigen Masterflex Mobility Sparte – bestehend aus Velodrive GmbH und dem damaligen Joint-Venture Clean Air Bike GmbH, an dem neben Masterflex die Hawk Bike Entwicklung & Marketing GmbH beteiligt war – gegründet. Hawk wurde dieser neuen „E-Mobilitätsgruppe“ einverleibt.

Die damalige Transaktion lief in Form eines Management-Buy-Out (MBO) „unter Einbindung der Manager der Unternehmen“. Heißt neben Geschäftsführer Lorenz Hoser sind auch Rüdiger Laier und Stefan Schulte an Bord der neuen E-Bike-Unternehmensgruppe.

Ende April wurde in der Beteiligungsgesellschaft Triginta Capital ein Investor gefunden, der diese E-Bike-Gruppe – bestehend aus Hawk Bikes Entwicklung & Marketing GmbH, Clean Air Bike GmbH und Velodrive GmbH – komplett übernahm. Lorenz Hoser ist als geschäftsführender Gesellschafter von Hawk und Clean Air Bike – die beiden Unternehmen, die jetzt Insolvenz beantragt haben – an Bord geblieben.

Als wesentlicher Grund für die jetzt gestellten Insolvenzanträge wird eine Rückrufaktion für eine große Produktion von E-Bikes genannt: „Die darin eingesetzten bei einem spezialisierten Hersteller zugekauften Batterien waren fehlerhaft. Der bisher geltend gemachte Schaden von über einer Million Euro war für die Gesellschaften finanziell nicht tragbar.“

Der eingesetzte Insolvenzverwalter Thomas Kühn verschafft sich derzeit einen Überblick über die aktuelle wirtschaftliche Lage der Unternehmen und führt Gespräche mit wesentlichen Beteiligten. „Wir werden den Geschäftsbetrieb aufrecht erhalten“, sagte Kühn in einer ersten Stellungnahme. „Alle Lieferanten, Dienstleister und Kunden werden von uns in Kürze über den weiteren Verfahrensverlauf informiert.“

In den kommenden Wochen soll nun ein Restrukturierungs- und Sanierungskonzept erarbeitet werden, um möglichst viele Arbeitsplätze zu sichern. Für die 18 Mitarbeiter des Unternehmens wurde bereits mit der Bundesagentur für Arbeit eine Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes vereinbart. „Bis Ende Dezember 2011 sind die Löhne und Gehälter gesichert. Diese Zeit werden wir nutzen, um verschiedene Optionen für die Übernahme und Fortführung des Unternehmens zu prüfen. Dazu stehen wir auch in engem Kontakt mit dem bisherigen Gesellschafter“, so Kühn weiter.

Des Weiteren scheint offen, was mit der dritten zur Clean Air Mobility GmbH gehörenden Tochter Velodrive GmbH passiert. Außerdem stehen Gespräche mit der Beteiligungsgesellschaft und Clean-Air-Mobility-Mutter Triginta Capital an. Fortsetzung folgt.

– Jo Beckendorff

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