Um Nachhaltigkeit geht es dem Heidelberger E-Bike-Hersteller Coboc mit seinem Coboc Circular Concept, das anlässlich der IAA Mobility 2021 präsentiert wird. Dabei setzt man auf eine mehrfache Verwendung des Akkus und des Rahmens sowie bei den Verschleißteilen auf besondere Langlebigkeit.
Als Gegenentwurf zur linearen Wegwerfwirtschaft, die Produkte für nur einen Lebenszyklus herstellt, greift Coboc den Gedanken einer Kreislaufwirtschaft auf. Hier wird die Nutzungsdauer von Rohstoffen verlängert, indem man sie wiederholt in den Produktionskreislauf zurückführt.
Vorteil: eigenes Antriebssystem
Im Gegensatz zu anderen Marktteilnehmern sieht sich der Heidelberger E-Bike-Bauer mit dem eigenen Antriebssystem Coboc Electric Drive im Vorteil, denn es lasse sich in seinen Details verändern und an die Bedürfnisse eines zirkulären Konzepts anpassen. Konkret heißt das bei Coboc: Der Akku kann nach seinem ersten Lebenszyklus geprüft und aufgearbeitet werden. Danach kann er seinen Dienst mit gut 90 Prozent der ursprünglichen Kapazität wieder verrichten. Das entspreche immer noch über 300 Wattstunden, was für den urbanen Einsatz mehr als genug sei. »Der Kunde hat zudem den Vorteil, dass die wirkliche Kapazität jedes Bikes ermittelt werden kann. Somit könnten sich Verkaufspreise an den Kapazitäten orientieren«, erklärt der Hersteller.
Für Coboc geht es nach dem zweiten Lebenszyklus weiter. Dann erreiche der Akku noch über 70 Prozent seiner ursprünglichen Leistung (für Bikes nicht mehr ausreichend) und ließe sich im Doppelpack zu mobilen Energiespeichern umfunktionieren. Damit könnten unterwegs nicht nur das E-Bike, sondern auch allerlei elektronische Geräte laden lassen. Beispielsweise könnte die sogenannte Coboc Power Unit ein handelsübliches Notebook knapp neun Tage durchgehend mit Strom versorgen. Gepaart mit einem Solarpanel entstehe so sogar eine autarke und mobile Energielösung – sei es in der Gartenlaube, im Urlaub oder gar in strukturell wenig entwickelten Erdteilen.
Konzept Langlebigkeit
Auch der Rahmen kann nach den Vorstellungen der Heidelberger nach dem ersten Gebrauchszyklus geprüft – und sofern er strukturell intakt ist – wieder aufbereitet werden. Da beim »Circular Concept« aus Nachhaltigkeitsgründen kein Lack zum Einsatz komme, müsse das Material einfach nur geschliffen und gebürstet werden, um den ursprünglichen Zustand des Rahmens optisch wieder herzustellen.
Auch bei anderen Bauteilen ist nach Meinung des Herstellers beim »Coboc Circular Concept Bike« in der jetzigen Entwicklungsstufe der Nachhaltigkeitsgedanke durch die Ausstattung mit einer Getriebeschaltung und einem Riemenantrieb umgesetzt: Beide seien langlebig und wartungsarm, wodurch sich der Verbrauch von Verschleißteilen minimieren lasse.
Laut Coboc bezieht sich das Konzept auch auf die bezogenen Materialien sowie deren Herstellung und Lieferung.
Den zirkulären Gedanken erklärt Coboc hier auch in einem kurzen Video.
Fotos: Coboc