Gesehen auf der Spezialradmesse Germersheim: In der Rottenburger Fahrradschmiede Urban Fahrradbau plant der Eigner Alexander Urban einen neuen, in der Neigung verstellbaren Sitz für das Strada-Tandem…
Außerdem gibt es einen Prototypen für eine neue Feststellbremse, die mit Federspeicher arbeitet. Grund: bei der hydraulischen Scheibenbremse war keine Feststellbremse möglich. Urban Fahrradbau wird die Eigenproduktion übernehmen.
www.urban-fahrradbau.de
AnthroTech: XXL und große Blätter
Sie hat zwar das gleiche Outfit wie die bisherigen AnthroTech-Dreiradmodelle, doch der Rahmen ist in der neuen XXL-Version für Schwergewichtige verstärkt. Die Wände von Sitzschwinge und Lenker sind dicker, es gibt zusätzliche Versteifungen des Zentralrohrs des Rahmens, die Laufräder besitzen Hohlkammerfelgen und im Speichenbogen verstärkte ED-Speichen. Diese Merkmale erlauben eine Tragfähigkeit bis 180 Kilogramm insgesamt. Der Aufpreis aufs klassische AnthroTech beträgt 300 Euro.
Auch an kleinere Menschen ist nun gedacht mit einer Rahmenverkürzung um acht Zentimeter – für einen Aufpreis von 34 Euro auf die normale AnthroTech-Version.
Für Handicaps wird der Dreiradspezialist demnächst eine Fußplatte mit Halteschienen im Programm haben, welche ans Pedal montiert wird. Aufpreis: 80 Euro. Beim Pedelec ist außerdem ein größeres 44-Zähne-Kettenblatt möglich.
www.anthrotech.de
Flevélo: Orca mit Duplex-Scheibenbremsen
Neuerdings gibt es beim Velomobil Orca ein öldruckbetriebenes Duplex-Scheibenbremsen-System (sprich ein Zweikreis-Öldruck-Bremssystem mit vier verbauten Bremssätteln statt zwei). Es ermöglicht gleichmäßiges Bremsen auf beide Räder, auch wenn dies einseitig und plötzlich geschieht. Weltweit ist dies erstmals in einem Velomobil integriert. Ansonsten sind Mehrkreis-Bremssysteme im Autobau bekannt. Dieses noch hochpreisige, optionale Sicherheitsplus – vor allem bei hohem Tempo auf Strecken bergab – ist bei Neukauf sofort möglich.
www.flevelo.de
Mosquito: Holz, CroMoStahl und Hanffasern
Am Mosquito, einem filigran verkleideten Liegedreirad mit Neigetechnik an den Hinterrädern, haben die Brüder Nicolas und Olivier Chambon vor allem den Rahmen weiterentwickelt. 2013 stellten sie erstmals auf der Spezi einen hochpreisigen Prototypen vor. Nun verzichten sie jedoch komplett auf die Karbonfaser. Die Gründe sind Umweltaspekte und Kosten. Jetzt verwenden sie CroMoStahl von Columbus. So konnten sie den Preis um fast drei Viertel auf 5.400 Euro senken. Am derzeitigen Prototyp ist noch Kevlar verbaut, geplant sind jedoch Hanffaser-Seile als Sitzmaterial. Das Gewicht liegt mittlerweile bei 14 Kilogramm. Die beiden Konstrukteure gehen jedoch noch anderen Berufen nach (Olivier ist Notfallkrankenpfleger in Valence und Nicolas Ingenieur der Raumfahrt und Satellitentechnik in London) und können daher nur vier bis fünf Räder pro Jahr liefern.
www.mosquito-velomobiles.com
www.columbustubi.com
Electrail: »Ich schieb dich«
Die Firma Electrail präsentierte eine Weltneuheit auf der Spezi: Ein pedalgesteuertes, kabelloses Antriebssystem, kompatibel mit dem »Hinterher«- und fast jedem anderen Anhänger. Das Fahrrad bleibt technisch ganz unverändert, doch mit dem Electrail-System samt Pedalfunk wird es zum Elektrorad und ohne den Anhänger wieder zum normalen Fahrrad. Durch Rückwärts-vorwärts-rückwärts-Treten schaltet der Pedalfunk den Motor ein und aus.
Die beiden Firmeninhaber Peter Ostermeier und Andreas Schell bauen alternative Fahrzeuge. Sie haben Erfahrungen in Großkonzernen mit Serienproduktionen machen können, so dass sie bei Händler-Interesse sofort liefern können.
Die UVP liegt für das Paket aus Anhänger, E-Box, Controller, Akku (36V/9Ah); Ladegerät und Pedalfunk bei 1.599 Euro, der Nachrüstkit für andere Anhänger bei 890 Euro.
www.electrail.de
Text/Fotos: Astrid Johann