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Dorel Privatisierungs-Dilemma: Kurs-Fantasie trotz großer Probleme
Dorel Logo.

Gestern (21. Dezember) sah sich der börsennotierte Mischkonzern Dorel Industries Inc. genötigt, weitere Informationen zu seinem Delisting und geplanter Privatisierung bekannt zu geben. Wie bereits berichtet will eine Käufergruppe unter der Leitung einer Tochtergesellschaft von Fonds, die von Cerberus Capital Management, L.P. verwaltet werden, alle ausgegebenen und ausstehenden Aktien des kanadischen Unternehmens zu einem Preis von 14,50 CAD (9,23 Euro) pro Aktie erwerben – mit Ausnahme der Aktien, die sich im Besitz der Familie um Dorel-President und -CEO Martin Schwartz befinden. Nur: der aktuelle Bike-Boom sowie Trend-Themen wie Nachhaltigkeit, sanfte Mobilität etc. scheinen dazu geführt zu haben, dass einige Aktionäre das vorgelegte Angebot als weitaus zu niedrig ansehen. Sie sehen eher weiterhin allerbeste Kursfantasie.

Zwar liegt der aktuelle Kurs mit 13,76 CAD pro Aktie derzeit unter der angebotenen 14,50 CAD. Problem ist, dass die Covid-Pandemie und der damit einsetzende Fahrrad-Nachfrage auch den Dorel-Kurs beflügelte – und da scheint in den Augen vieler Aktionäre auch noch viel Fantasie nach oben. Somit griffen viele Aktionäre in letzter Zeit auch wieder bei der Dorel-Aktie verstärkt zu.
Das kann nicht im Interesse der Dorel-Privatisierungspläne sein. Da die Dorel-Aktionäre ihre Stimme zur Going-Private-Transaktion bis zum Stichtag 8. Januar abgeben müssen, möchte der Aufsichtsrat der Dorel Sports-Mutter sowohl weitere Klarstellungen zu bestimmten Elementen des Arrangements geben als auch seine zuvor veröffentlichten Aussichten bestätigen.
Dank Corona: hohe Aktien-Kaufangebote
Die Absicht, Dorel zu privatisieren, sei bereits vor der Covid-19-Pandemie getroffen worden. Während das Geschäft von Dorel in den letzten Quartalen vom Rückenwind durch Covid-19 profitierte, bleibt das weitere Umfeld laut Dorel unsicher: »Die jüngste Erholung des Aktienkurses und das verbesserte Cashflow-Profil führten zu wesentlich höheren Kaufangeboten für die Aktien von Dorel als zu Beginn des Privatisierungs-Prozesses im Frühjahr 2020 – und zu einem deutlichen Aufschlag im Vergleich zum Handelskurs der Dorel-Aktien vor der Covid-19-Pandemie.«
Zweiter Lock-Down fällt ins vierte Verkaufsquartal
Zudem entwickle sich (wie bereits am 6. November kommuniziert) das vierte Quartal wegen der zweiten Covid-Welle weitaus schwieriger als das gute dritte: »Wie wir bereits berichtet haben, hat die Covid-19-Pandemie die Weltwirtschaft beeinträchtigt und es wird erwartet, dass sie sich weiter negativ auswirken wird, was sich negativ auf unser Geschäft auswirken kann.«
Zusätzlich zu diesen Unbekannten seien alle drei Geschäftsbereiche – Dorel Juvenile, Dorel Furniture und Dorel Sports mit Sports Cycling Group- (CSG – Marken Cannondale, Fabric, GT etc.) und Pacific Cycle Group (Marken Iron Horse, Mongoose, Schwinn etc.) – weiterhin mit bekannten und zunehmenden Herausforderungen konfrontiert, die zu Verzögerungen und zusätzlichen Kosten in der gesamten Lieferkette führen. Dorel nimmt an, dass diese bis ins Jahr 2021 andauern werden.
Lieferketten-Problematik, Währungsschwankungen und mehr…
Dorel holt noch weiter aus: »Eine knappe Verfügbarkeit von Containern aus Asien unterbricht unsere Lieferkette und beeinträchtigt unsere Fähigkeit, die Kundennachfrage zu befriedigen, die in den Segmenten Sports und Home weiterhin stark ist. Kritische Sendungen werden zu sehr hohen Frachtraten abgewickelt, während sich andere verzögern, was zu einem erheblichen Anstieg der Containerkosten führt und sich negativ auf unsere Kosten und Profitabilität auswirkt.«
Des Weiteren habe der chinesische Yuan gegenüber dem US$ seit 1. Juli 2020 circa 7 Prozent an Wert gewonnen: »Da wir den Großteil unserer Lieferungen aus China beziehen und in US-Dollar fakturieren, hat dies zu Preiserhöhungen unserer Lieferanten geführt.«
Zudem seien die Fahrrad- und Möbelfabriken in Asien sowie deren Zulieferer derzeit voll ausgelastet – »was unsere Möglichkeiten, die Preise für unsere Einkäufe zu verhandeln, weiter einschränkt«.
Dorel-Fazit: »ein faires Angebot«
Dorel-Fazit: »Die vorgelegte Angebot für die Going-Private-Transaktion sei mit 14,50 CAD in bar pro Aktie überaus fair. Diese Tatsache würde von einer unabhängigen formalen Bewertung von TD Securities Inc. und Fairness Opinions von TD Securities und BMO Nesbitt Burns Inc. unterstützt. Laut Dorel kam TD Securities sogar zu dem Schluss, dass der faire Marktwert der Aktien zwischen 14,00 und 17,00 CAD pro Aktie liegt und nicht in der von einigen Aktionären angegebenen Spanne des fairen Marktwertes.
Mehr Info auch unter www.dorel.com.

Text: Jo Beckendorff, Chart: Dorel Investor Relations
 

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