Die Remagener Firma Schauff wird die Fahrräder für das von der Deutschen Bahn übernommene Call-a-Bike-System endmontieren und ausliefern.
Dies ist das Ergebnis einer europaweiten Ausschreibung, die die Deutsche-Bahn-Tochter DB Rent nach dem letztjährigen Neustart des innovativen Münchener Fahrrad-Verleihsystems Call a Bike vorgenommen hatte.
Denn eines ist nach dem ersten Reinfall klar geworden: Call a Bike muss wachsen. Schnell wachsen. Ansonsten sind die Kosten für das aufwendige Callcenter nicht zu tragen. Nicht zuletzt daran war der Traum des Call-a-Bike-Gründerduos Christian Hogl und Josef Gundel schnell geplatzt.
Call a Bike wird die Gussrahmen von der eidgenössischen Biketec AG, die als Nachfolger der BKTech AG auch das innovative Elektrobike Flyer weiter betreibt, beziehen. Dem ersten Flyer-Macher war zwischenzeitlich ebenfalls die Luft ausgegangen, er konnte aber Ende letzten Jahres per Management-Buy-Out (MBO) gerettet werden.
Der Flyer-Macher hatte auch schon die Rahmen für die erste Call-a-Bike-Fahrrad-Generation gebaut. Hogl und sein Team hatten damals selbst in München aufmontiert. Diesen Zuschlag erhielt nun Schauff. Die Remagener erhalten die Gussrahmen von Biketec aus Kirchberg in der Schweiz, montieren sie DB-gerecht und liefern sie aus.
Wie aus der Call-a-Bike-Zentrale in München zu erfahren ist, geht es diesmal um 2.000 Räder, die voraussichtlich Ende Mai in Berlin durchstarten. Wobei sich Call a Bike mit dieser Aussage lieber ziemlich zurückhalten will. Sie bat um Verständnis und verwies auf die PR-Schaltzentrale der Deutschen Bahn. Hier geriet der RadMarkt-Redakteur allerdings in die Mühlen des Riesen. Die eigentlich dafür verantwortliche Mitarbeiterin war nämlich erstens im Urlaub und zweitens eigentlich auch gar nicht verantwortlich, weil nur für Call a Bike in München zuständig. Wer denn dann für Call a Bike in Deutschland zuständig sei? Eine klare Antwort gab es nicht. Aber es tendierte eigentlich immer Richtung Call-a-Bike-Zentrale in München. Womit der Redakteur wieder am Anfang war.
Also zurück: Seit Ende letzten Jahres stehen in der Münchener City wieder 600 betriebsbereite Call a Bikes als Pilotprojekt. Diese Zahl wird im Sommer auf 1.900 hochgefahren. Was die neue made-by-Schauff- von der ersten Call-a-Bike-Generation unterscheidet, ist die DB-rote anstatt orangefarbene (Federungs-) Schwinge.
Ansonsten gab es auch einige interne Veränderungen. Der bisherige Leiter Call a Bike Christian Hogl, Erfinder des pfiffigen computergesteuerten Hogl-Schlosses und Gründer von Call a Bike, wird künftig als freier Berater »mit Schwerpunkt IT« im Einsatz sein. Neuer Leiter des Bereichs Call a Bike – so der genaue DB-Rent-Titel – ist Joachim Schindler. Zudem wurde Mitte Februar das Callcenter von Call a Bike von München nach Halle verlegt. Dort rüstet man – abhängig von der weiteren DB-Mietrad-Expansion in andere deutsche Städte – Schritt für Schritt auf. Die Call-a-Bike-Zentrale inklusive Verwaltung wird aber weiterhin in der Orleansstraße 58 in 81667 München heimisch sein. Das konnten die Call-a-Biker auch ohne DB-PR-Abteilungssegen offiziell verkünden.