Erneut Bewegung im Messewesen: Dem Vernehmen nach wird die neue Bike Expo doch nicht den Auftakt zum Messeherbst bilden. Die Messegesellschaft Bad Salzuflen plant eine internationale Fahrradmesse – und zwar am Fronleichnamswochenende 2009. Dies wurde heute morgen bekannt.
Die offiziell noch nicht bestätigte, aber durchgesickerte Neuentwicklung besagt, dass die Salzufler Messe das Geschehen lange beobachtet und schließlich reagiert habe, als man gesehen habe, dass andere norddeutsche Standorte wie Hannover nicht zufassen. Anknüpfungspunkt ist der Verdruss der zahlreichen Händler im Norden und Nordwesten über die langen Anreisewege zu den süddeutschen Messen.
Das Messegelände in Bad Salzuflen hat 70.000 Quadratmeter, von denen 40.000 auf die »Hightech-Messehallen« 20 bis 23 entfallen. Bad Salzuflen liegt nur wenige Kilometer entfernt von Bielefeld, der alten Fahrradstadt. Wahrscheinlich hofft die Messegesellschaft, auch Aussteller aus dem Umland anzuziehen. Ein Kenner der Szene glaubt, wenn die Messe sich wirklich etabliere, könne sich ein großes Unternehmen der Fahrradbranche im nordwestdeutschen Raum vorstellen, seine kapitale Hausmesse mit Elefant am Spieß im August in der »Internationalen Nordwestdeutschen Fahrradausstellung« (INWFA) aufgehen zu lassen.
Hintergrund könnte sein, dass sich im Umfeld dieses Herstellers die Möglichkeiten fürs Rahmenprogramm für die Familien der Händler allmählich abnutzten (dritter Werft-Besuch in vier Jahren) und im Raum Bad Salzuflen neue Möglichkeiten bestünden: Das Hermannsdenkmal in Detmold und das Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Porta Westfalica könnten hier vorrangig genannt werden, ebenso das nordrhein-westfälische Landgestüt in Warendorf. Versuche, diese nicht genannte Firma zum Umdisponieren schon 2009 zu bewegen, sollen allerdings gescheitert sein. Man wolle die Sache erst beobachten und hätte im übrigen das Pfingst- dem Fronleichnamswochenende vorgezogen.
Erste Reaktionen verheißen dem Projekt allerdings einen holprigen Start. Panther-Chef Michael Schminke stört sich an der langwierigen Bezeichnung: »Ein knackiger Name muss her.« VSF-Geschäftsführer Albert Herresthal steht den Plänen ablehnend gegenüber und will »seinen« Händlern empfehlen, Bad Salzuflen auf keinen Fall zu besuchen: Dies sei rein geographisch nicht die Antwort auf die Anreiseprobleme des nordwestdeutschen Handels. Er plant deshalb als Gegenveranstaltung die »Auricher Order-Tage«; sie sollen auf den 1. November fallen. Allerdings müsste die Auricher Stadthalle dann um ein Festzelt erweitert werden. Dies sei auch der bessere Orderzeitpunkt; der Handel habe dann auf den diversen Messen alles gesehen. Gemeinsam ist beiden Ansätzen, dass man sie auf einen katholischen Feiertag legt.
Dies ist vermutlich auch der Grund, warum ZEG-Chef Georg Honkomp für eine Stellungnahme nicht zu erreichen war.