Nachdem Specialized bei den Bike Days dieses Jahr fehlte und die traditionelle Grillparty deshalb ausfiel (RM berichtete), haben die Rot-Weißen aus besonderem Anlass zu einem umso größeren Barbeque geladen: das neu in der Schweiz ansässige Entwicklungsteam Europa feierte mit der Vorstellung seiner ersten Kollektion Einstand. Vom heiß gehandelten E-Bike war allerdings noch nichts zu sehen.
In aller Stille, um nicht zu sagen mit Schweizer Diskretion, wurde in den letzten beiden Jahren in Cham am Zugersee, mitten in der Zentralschweiz, Specialized Europe als neuer Europa-Hauptsitz aufgebaut. Als Erstes haben sich Controlling und Vertrieb niedergelassen; zehn Personen kümmern sich hier nicht nur um die Niederlassungen und Distributoren in Europa, sondern auch in Afrika und dem nahen Osten. Bestehen bleibt aber die personell weit größere Specialized Europe in Holland als europäische Verkaufs- und Servicezentrale. Und das Marketing für die deutschsprachigen Länder wird weiterhin von Holzkirchen bei München aus gesteuert.
Im Herbst 2010 stieß Marc Faude (Ex-Derby und Trek) zur Schweizer Specialized-Crew, um hier ein eigenes Entwicklungs- und Produktemanagement aufzubauen, insbesondere für Fahrräder des europäischen Marktes. Die künftige Bedeutung dieses inzwischen zehnköpfigen Teams wird unterstrichen durch die kürzliche Rückkehr von Marco Sondereggger (Produktmanager Stadträder) und Jan Talavasek (bisher Konstrukteur Mountainbike) aus der Zentrale Morgan Hill.
Die Lancierung der ersten »Swiss designed«-Kollektion nutzte Specialized zu einer Housewarming- und Grillparty für Händler. Definitiv enttäuscht wurde, wer einen ersten Blick vom E-Bike zu erhaschen hoffte. Umso auffälliger, wie bedeckt sich die ganze Crew zu diesem Thema gab, ja, dieses Wort vermied, oder wie vage sich Talavasek zu seinen neuen Aufgaben äußerte. Absehbar ist, dass mit einem E-Bike zur Eurobike 2011 noch nicht zu rechnen ist – dass es aber auch nicht mehr allzu lange dauern könnte.
Text/Fotos: Peter Hummel