Mit ihrem soeben vorgestellten »Fairframe«-Prädikat möchte der junge Bikeanbieter Urwahn Engineering GmbH neue Maßstäbe in Puncto Nachhaltigkeit setzen – und somit eigenen Angaben zufolge »die eigene Branche samt Gesellschaft für fair hergestellte und gehandelte Fahrräder sensibilisieren«.
Somit sind die derzeit kommunizierten Maßnahmen des »Fairframe«-Prädikats auch nur ein allererster Schritt auf dem langen Weg zum klimaneutralen Unternehmen. Schließlich ist man weiterhin auf einige Lieferanten angewiesen, die zahlreiche Anbauteile in Fernost produzieren lassen. Daher sprechen die Urwahn-Macher lieber von einem nachhaltigen Transformationsprozess, den sie fortlaufend mit viel Energie und Zeit nachgehen möchten.
Denn, so die Magdeburger Bike-Manufaktur: auch wenn das Fahrrad als solches eine emissionsfreie Fortbewegung garantiert – ein Großteil der heutigen Fahrradbranche lasse in Fernost »unter nicht akzeptablen Bedingungen für Mensch und Umwelt« produzieren. Vor allem der Fahrradrahmen – das zentrale Element eines Zweirads – würde dort in Massen produziert. Und: »Die materielle Beschaffenheiten und eine faire Lohnpolitik spielen zu Gunsten eines möglichst günstigen Imports eine untergeordnete Rolle.«
Marktnahe Produktion
Genau hier setzt Urwahn mit seinem oben genannten Prädikat an: das laut Eigenangaben »junge Team aus Querdenkern möchte Gegenwind erzeugen«. So lassen die Magdeburger ihre Stahlrahmen ganzheitlich Made in Germany produzieren. Die eigens entwickelte »Fairframe«-Symbolik stehe somit »als Sinnbild für eine regional aufgestellte Wertschöpfung, ein tiefgreifendes Umweltbewusstsein, Transparenz und faire Bedingungen für alle beteiligten Akteure. Diese Symbiose prägt das junge Unternehmen bereits in unterschiedlichen Facetten und soll Denkanstöße in Richtung Kreislaufwirtschaft und bewussten Konsum geben«.
Das spezielle Rahmendesign – der ganze Stolz der jungen Urwahn-Macher – gibt dem »Fairframe«-Prädikat sein Gesicht. Aus der Feder vom Unternehmensgründer Sebastian Meinecke entsprungen, garantiert die innovative Formsprache eine hybride Baustruktur, die sich an die individuellen Wünsche und unterschiedlichen Einsatzgebiete (Urban/Trekking/Gravel/Road) anpassen lässt. Hiermit setzt das Unternehmen ganz bewusst auf einen möglichst langfristigen Produktgebrauch mit hoher Anpassbarkeit – »und räumt den Nutzer keine Notwendigkeit für den Besitz eines Zweit- oder Drittrades ein«.
Rahmen-Werkstoff: Stahl
Beim Werkstoff kehrt Urwahn Bikes zurück zu den Wurzeln und setzt ganzheitlich auf Stahl. Dieser bietet nicht nur entscheidende Eigenschaften wie Komfort. Stahl stelle auch die konkurrierenden Materialien Aluminium und Carbon in Puncto Nachhaltigkeit, Umweltfreundlichkeit und Recycle-Fähigkeit in den Schatten. In Kombination mit dem metallischen 3D-Druck ist es den Magdeburgern gelungen, die Produktion der Rahmen regional und bedarfsgerecht auszurichten. Nach den Prinzipien des Lean-Manufacturings konnten die Produktionsprozesse soweit verschlankt werden, dass jeder Auftrag »on-demand« und »just-in-time« abgewickelt werden kann – und das ohne Einbußen an Qualität und Individualisierung.
Überproduktion? So etwas ist bei diesem Just-in-Time Vor-Ort-Produzenten Fehlanzeige. Urwahn legt sogar die Standorte der einzelnen Produktionsketten offen, in denen der Stahlrahmen sowie die resultierenden Urwahn Bikes entstehen:
– Hannover/Düsseldorf = Rohrstellung und – Zuschnitt
– Dresden = 3D-Druck, Rahmenbau und Beschichtung
– Waltrop = Zertifizierung (bei EFBE)
– Magdeburg = Elektronische Bestückung, Endmontage und Logistik
– Deutschland/Europa/Fernost = Produktion Anbauteile
Langlebigkeit
Letztendlich wird selbst bei der Verpackung und logistischen Abwicklung auf eine nachhaltige Ausrichtung geachtet: etwaige Umverpackungen bestehen aus recycelbaren Materialien und werden – sofern es der Zustand zulässt – wiederverwendet.
Zertifiziert wird nach deutschen Qualitätsstandards in harten Testszenarien, woraus sich Urwahn eine sichere und langlebige Produktnutzung in unterschiedlichen Einsatzgebieten verspricht. O-Ton aus Magdburg: »Wo die restliche Fahrradbranche gern hinter verschlossenen Türen arbeitet, legt das junge Unternehmen auch hier die Karten auf den Tisch und gewährt tiefe Einblicke in den Prozess.« Mehr dazu unter diesem Link.
Text: Jo Beckendorff/Urwahn, Fotos: Urwahn