Laut einer Meldung im Newsletter des europäischen Fahrradlobby-Dachs European Cyclists’ Federation (ECF) will die neue niederländische Regierung in den kommenden vier Jahren 100 Millionen Euro in weitere Fahrrad-Projekte stecken.
Nach monatelangen Verhandlungen hat die neue niederländische Regierungskoalition beschlossen, zusätzlich 2 Milliarden Euro in Mobilität zu investieren – und davon 5 Prozent (= 100 Millionen Euro) in Fahrrad-Mobilität. Auch wenn diese Summe auf den ersten Blick imposant wirkt: Laut dem ECF-Mitglied Fietsersbond sei das nicht genug, um die hochgesteckten Ambitionen zu verwirklichen.
Die einmalige Investitionssumme soll sowohl für Fahrrad-Parkplätze in der Nähe von Bahnhöfen sowie Fahrrad-Schnellwege gesteckt werden. Zum einen heißt Fietsersbond die geplante Investition willkommen – weil sie das Radfahren als Teil der nationalen Mobilitätsagenda anerkennt. Allerdings brauche so eine Anerkennung auch mehr als eine einmalige strukturelle Förderung. Es müssten weitaus höhere Investitionen getätigt werden, um die hohen Ambitionen umzusetzen, die einst im Rahmen der sogenannten »Tour de Force« abgesteckt wurden. Laut dieser Agenda sollte der nationale Radverkehr in den Jahren 2017 bis 2027 um 20 Prozent (gemessen an geradelten Kilometern) gesteigert werden. Der durchschnittliche Holländer radelt übrigens an die 1.000 Kilometer im Jahr.
Laut der Direktorin der Dutch Cycling Union Saskia Kluit habe man zusammen mit Beigeordneten (Aldermans) großer nationaler Städte pro Jahr ein Fahrradinfrastruktur-Investment von zusätzlichen 700 Millionen Euro errechnet: »Fahrrad-Parkplätze an Bahnhöfen brauchen bis zum Jahr 2030 ein Gesamtinvestment zwischen 560 und 700 Millionen Euro. Fahrrad-Schnellwege brauchen landesweit zusätzliche 106 Millionen Euro. Dabei haben wir noch gar nicht über das massive Investment gesprochen, das wir für ein Mehr an Platz für das Radeln in den Städten brauchen.«
Des Weiteren hat die neu niederländische Regierungskoalition beschlossen, die reduzierte Mehrwertsteuer-Rate von 6 auf 9 Prozent zu erhöhen. Die Niederlande ist eines der wenigen EU-Länder, die auf Fahrradreparaturen einen reduzierten Mehrwertsteuer-Satz gewähren. Nichtsdestotrotz werden nun auch die Fahrradreparaturen aufgrund des um 3 Prozent erhöhten reduzierten Mehrwertsteuer-Satz teurer.
Text: Jo Beckendorff/ECF