Nippon Corona-Effekt: Fahrrad-Flaute statt -Boom
Die ersten vom Japan Bicycle Promotion Institute (JPBI) vorgelegten Zahlen des Nippon-Fahrradmarktes 2022 beinhalten neben einigen guten leider auch viele schlechte Nachrichten.
Früher waren es Horden an Schülern, die mit dem Fahrrad unterwegs waren. Heute scheint das Fahrrad gegen zu viele Mitbewerber wie Spielkonsole & Co. antreten zu müssen. Die wuchsen in den Corona-Lockdowns zu neuer Blüte.Foto: Jo Beckendorff

Eine gute Nachricht zuerst: 82,1 Prozent der heimischen Fahrradproduktion entfallen im Land der Pedelec-Pioniere auf genaue diese Kategorie. Die schlechte: die Verkaufsmenge der im Inland produzierten Pedelecs musste im Vergleich zum Vorjahr ein Minus von 8,8 Prozent auf 600.108 Einheiten schlucken. Der Wert dieser letztjährigen »Made in Japan«-Pedelecs nahm im Vergleich um 3,8 Prozent ab.
Wer davon profitiert: China. Bis dato waren Pedelecs im Land der aufgehenden Sonne eine (letzte) Domäne heimischer Anbieter. Das ändert sich. Auch wenn die ausgewiesenen Pedelec-Importe nicht in die JBPI-Gesamtstatistik einfließen (weil sie auf der Handelsstatistik-Kategorie »Motorräder mit E-Antrieb« beruhen, die neben Pedelecs auch zahlreiche andere E-Kleinfahrzeuge wie Segways, E-Rollstühle, E-Golfcaddies etc. erfasst): ihr Mengenwachstum von 4,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 615.925 Einheiten und vor allem das dazu gehörige Wertwachstum von 32 Prozent belegen, dass die nach Japan rollenden E-Kleinfahrzeuge aus China nicht mehr nur »auf billig« setzen – und somit für die heimischen Anbieter zur echten Konkurrenz wachsen. So scheint auch dieser letzte Sektor der einst sogar weltweit führenden Nippon-Fahrradindustrie unter Druck zu stehen.
Fahrrad-Lust schwindet
Eine weitere schlechte Nachricht: immer weniger Japaner scheinen aufs Fahrrad zu steigen. Anders kann man die mit dem Vorjahr vergleichbaren Mengenrückgänge nicht verstehen. Insgesamt weist die 2022er-Statistik eine Inlandsanlieferung von 5,79 Millionen Einheiten (minus 16,1 Prozent) aus. Diese lässt sich in 750.317 Einheiten aus heimischer Produktion (minus 11 Prozent, Wert: minus 5,3 Prozent) und 5,04 Millionen Importen (minus 16,8 Prozent, Wert: plus 15,6 Prozent) aufteilen.
Kurzer Rückblick: 2022 berichtet der RadMarkt, dass die Nippon-Verkaufsmenge 2016 erstmals unter 8 Millionen Einheiten und 2021 erstmals unter die 7 Millionen Einheiten fiel. Nur ein Jahr später – 2022 – rutschte sie mit ihren oben genannten 5,79 Millionen Einheiten jetzt sogar unter die magische Verkaufsmenge von 6 Millionen.
Mehr Details in einer der kommenden RadMarkt-Ausgaben.

Text: Jo Beckendorff

Schon vor Corona hat das staatliche JBPI viel in (Fahrrad-)Promotion-Events investiert. Zudem wird nach wie vor an vielen Grundschulen wie hier an der Shizuoka Municipal Higashi Toyoda Elementary School auf dem Schulhof Fahrrad-Unterricht geboten. Hoffen wir, dass diese Youngsters später aufs Fahrrad setzen!
Schon vor Corona hat das staatliche JBPI viel in (Fahrrad-)Promotion-Events investiert. Zudem wird nach wie vor an vielen Grundschulen wie hier an der Shizuoka Municipal Higashi Toyoda Elementary School auf dem Schulhof Fahrrad-Unterricht geboten. Hoffen wir, dass diese Youngster später aufs Fahrrad setzen!Foto: Jo Beckendorff

 

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