Besagte Unternehmen haben sich zusammengeschlossen, um die Entwicklung und Implementierung vernetzter Mobilitätslösungen voranzutreiben. Mit ihrer Hilfe wollen sie dazu beitragen, die Risiken für Fahrrad- und E-Bike-Fahrer*innen auf nordamerikanischen Straßen zu verringern. Sie sind davon überzeugt, dass V2X sowohl Sicherheitsvorteile bietet als auch das Potenzial hat, Staus und damit verbundene Emissionen zu reduzieren. Somit setzen sie sich dafür ein, wichtige Bestandteile der Pläne des US-Verkehrsministeriums umzusetzen – und somit auch die Sicherheit von Radfahrer*innen zu erhöhen. Weitere Unternehmen sollen für das Bündnis gewonnen werden.
Worum geht’s?
»Coalition for Cyclist Safety» will auf Basis der V2X-Technologie einen umfassenden Sicherheitsansatz für Fahrradfahrer*innen entwickeln. Um das vernetzte V2X-Ökosystem als wichtige technologische Lösung zum Verbessern der Verkehrssicherheit für vulnerable Verkehrsteilnehmer*innen Wirklichkeit werden zu lassen, hatte das US-Verkehrsministerium schon im vergangenen Jahr Strategien entwickelt. Nach Angaben der U.S. Centers for Disease Control machen Fahrräder ein Prozent aller Fahrten in den Vereinigten Staaten aus – aber zwei Prozent aller Verkehrstoten. Mehr als 130.000 Radfahrer*innen werden jedes Jahr im US- Verkehr verletzt.
Die am Bündnis beteiligten Unternehmen beabsichtigen, gemeinsam an der Integration von Fahrrädern in das zukünftige V2X-Kommunikations-Ökosystem zu arbeiten. Indem mit V2X-Technologie ausgestattete Autos, Fahrräder und andere Verkehrsteilnehmer*innen miteinander kommunizieren können und dadurch eine gegenseitige Wahrnehmung erreicht wird, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, die Zahl der Unfallverletzungen bei Zusammenstößen zu senken.
Die Arbeit des Bündnisses wird zudem durch Erkenntnisse und Empfehlungen von Interessenvertreter*innen aus den Bereichen Radverkehr, Sicherheit und intelligente Verkehrssteuerung unterstützt. Sie sind in einem beratenden Gremium organisiert.
Bosch-Ableger Bosch eBike Systems mit dabei
Um den Straßenverkehr für alle Teilnehmer*innen sicherer und effizienter zu machen, weitet unter anderem auch die Bosch-Gruppe ihr Engagement im Bereich der V2X-Technologien aus: mit ihrem Geschäftsbereich Bosch eBike Systems ist sie bei dem Bündnis dabei und will somit auch die Integration von Fahrrädern in das V2X-Ökosystem vorantreiben.
»V2X ist ein weiterer wichtiger Beitrag zum sichereren Fahrradfahren, da es Radfahrer*innen für andere Verkehrsteilnehmer digital sichtbar machen kann«, erklärt Bosch eBike Systems-Geschäftsleiter Claus Fleischer, »dies kann jedoch nicht ein Unternehmen allein erreichen – es erfordert die Zusammenarbeit verschiedener Akteure, die übergreifend an diesem Thema arbeiten, damit in Zukunft alle Verkehrsbeteiligten von den Vorteilen profitieren, die V2X bieten kann. Wir freuen uns, zu den Gründungsmitgliedern der Coalition for Cyclist Safety zu gehören und Partner bei dieser wichtigen Initiative zu sein.«
Weitere Gründungsmitglieder des neuen Bündnisses
Zahlreiche Unternehmen aus der Automobil- und Fahrradindustrie sowie der Konnektivitäts-, Chip- und Softwarebranche haben sich bereits verpflichtet, die Initiative zu unterstützen.
Hier die Gründungsmitglieder aus folgenden Industrien auf einen Blick:
Automobilhersteller: Audi, Cariad
Fahrradindustrie: Accell, AT-Zweirad, BMC, Bosch eBike Systems, Koninklijke Gazelle, Shimano, Trek Bicycle Corp.
V2X-Technologie: Autotalks, Commsignia, Qualcomm, Spoke Safety Telekommunikation – Deutsche Telekom, TELUS
Zudem werden dem Beratungsgremium des Bündnisses ITS America, League of American Bicyclists, People for Bikes und The Governors Highway Safety Association angehören.
Audi-Zukunftsprognose
Anhand interner Untersuchungen und öffentlich zugänglicher Daten schätzt Audi, dass sich mithilfe von »Cellular Vehicle-to-Everything« (C-V2X – Anmerkung des RadMarkt: C-V2X = mobilfunkbasierte V2X-Lösungen) bis zum Jahr 2025 rund 5,3 Millionen Fahrzeuge, Verkehrsbaustellen, Bahnübergänge, Fahrräder und andere Einrichtungen und Fahrzeuge beziehungsweise Geräte vernetzen lassen. Bis zum Jahr 2030 könnte diese Zahl auf 61 Millionen anwachsen – darunter 20.000 Fußgängerüberwege, 60.000 Schulzonen, 216.000 Schulbusse und 45 Millionen Smartphones.
Fahrrad-Branche wird mit einbezogen
Um das Potenzial des V2X-Ökosystems zu erschließen und mehr Sicherheit für Straßennutzer*innen zu erreichen, verfolgt die Industrieinitiative einen ganzheitlichen Ansatz und zielt darauf ab, alle relevanten Interessengruppen, Akteur*innen und Entscheidungsträger*innen einzubinden.
Zudem verpflichten sich die an der Initiative beteiligten Unternehmen, V2X-Lösungen, -Komponenten und -Anwendungen individuell zu entwickeln, zu implementieren und einzusetzen. Durch die Zusammenarbeit mit Aufsichtsbehörden und Infrastrukturbetreibern auf verschiedenen Regierungsebenen wollen die Unternehmen sicherstellen, dass die Richtlinien für die V2X-Einführung klar sind und die entsprechenden Infrastrukturanforderungen erfüllt werden.
Letztendlich setzt sich die Brancheninitiative dafür ein, dass Radfahrer*innen in die V2X-Entwicklung einbezogen werden, und wird deshalb auch eng mit anderen Vertreter*innen von Fahrrad- und eBike- Interessengruppen zusammenarbeiten.
Unternehmen, die sich an der Initiative beteiligen möchten, melden sich bitte über die E-Mail-Adresse info@coalitionforcyclistsafety.org.
Text: Jo Beckendorff/Bosch eBike Systems