Seit nunmehr zehn Jahren arbeiten die Tüftler von Novus GmbH in Braunschweig an einem völlig neuen E-Motorrad-Projekt mit Elektroantrieb. Jetzt ist es endlich soweit: das in drei Versionen angebotene Novus-Motorrad kann vorbestellt werden. Die Serienproduktion und Auslieferung ist für das Jahr 2022 vorgesehen. Was diesen E-Einsitzer so besonders macht: das Design, das Gewicht – und der Preis.
Seit 2019 existiert Novus als Unternehmen. Im selben Jahr wurde das gleichnamige Bike auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas erstmals präsentiert. Seitdem ist noch einiges an Entwicklungsarbeit hineingeflossen.
Im Vergleich zu anderen E-Motorrädern ist neben der Optik das geringe Gewicht von gerade einmal 75 Kilogramm entscheidend. Dabei ist das Bike mit 1,84 Meter Länge, 94 Zentimetern Höhe und 76 Zentimetern Breite nicht unbedingt zierlicher als andere Zweiräder mit Motorantrieb.
Alles Karbon
Das Leichtgewicht ergibt sich zum einen daraus, dass beim E-Motorrad der vergleichsweise wuchtige Verbrennungsmotor samt Abgasanlage und Benzintank fehlt. Zum anderen liegt es aber auch daran, dass nahezu alle Baugruppen aus Kohlefaser bestehen. So wiegt etwa der Monocoque-Karbonrahmen nur sieben Kilogramm. Auch Felgen, Monogabel und Schwinge sind aus dem ultraleichten Werkstoff geformt.
Alles integriert
Was die Optik betrifft: die gesamte Technik des E-Bikes ist unsichtbar in den Rahmen integriert. Für die Beleuchtung setzt das Bike aus Braunschweig vorne und hinten auf formschlüssig integrierte LED-Scheinwerfer.
Der eigentliche Motor sitzt – ebenso nahezu unsichtbar – auf der hinteren Radnabe. Mit einer Leistung von 18 Kilowatt und einem Drehmoment von 200 Newtonmetern soll das Novus in drei Sekunden von null auf 50 Stundenkilometer beschleunigen. Die Höchstgeschwindigkeit gibt der Hersteller mit 120 Stundenkilometern an.
Drei Versionen
Weil Käufer dafür allerdings einen Motorrad-Führerschein der Klasse A2 benötigen, bieten die Braunschweiger ihr E-Motorrad Bike in zwei weiteren Leistungsklassen an: einmal eine Version mit sieben Kilowatt und 45 Stundenkilometer Höchstgeschwindigkeit (die mit einem Führerschein der Klasse AM oder einem Pkw-Führerschein gefahren werden kann) und einmal als Leichtkraftrad mit elf Kilowatt und 90 Kilometer Höchstgeschwindigkeit (die mit einem Führerschein der Klasse A1 gefahren werden).
Der Akku
Für den Akku gibt Novus maximale Reichweiten von 100 Kilometern bei der 18- und der 11-Kilowatt-Variante sowie 120 Kilometer beim Sieben-Kilowatt-Modell an. Die Batterie bietet einen Energieinhalt von 4,3 Kilowattstunden. Sie soll sich in 30 Minuten auf 80 Prozent ihrer Kapazität aufladen lassen.
Auch wichtig zu wissen: Die maximale Zuladung darf 110 Kilogramm nicht übersteigen. Damit können auch verhältnismäßig schwere Nutzer mit dem Bike fahren. Dabei ist auch zu beachten, dass das Novus ohnehin als Einsitzer konzipiert ist.
Mit App voll digital
Des Weiteren ist das Novus volldigital. Das fängt beim schlüssellosen Start-Stopp-System an. Über die zugehörige App können sämtliche Funktionen des Novus gesteuert und konfiguriert werden – darunter die dreistufige Leistungseinstellung, mit der der Energieverbrauch im Zaum gehalten werden kann.
Knackpunkt Preis
Alles in allem kann das Novus in vielerlei Hinsicht überzeugen. Es gibt allerdings eine gravierende Hemmschwelle, das den Markteintritt des E-Bikes deutlich erschweren dürfte. Der Preis. Für das Novus müssen Käufer rund 46.000 Euro berappen – mindestens. So viel kostet nämlich die auf 45 Stundenkilometer gedrosselte Version. Als Leichtkraftrad kostet das Novus rund 49.000 Euro und als Motorrad sogar rund 51.000 Euro. Dafür erhalten Kunden dann aber auch einen in Deutschland entwickelten und endmontierten E-Hingucker, mit dem man sicherlich die Aufmerksamkeit auf sich ziehen wird.
Mehr Info unter www.novusbike.com.
Text: Jo Beckendorff/Novus Bike, Fotos: Novus Bike