Die auf dem Markt noch relativ neue Fahrradnabe Nu Vinci wurde jetzt von der Stiftung Warentest unter die Lupe genommen.
In den Tests hinterließ die stufenlos zu schaltende Nabe einen guten Eindruck, das Getriebe funktionierte einwandfrei. Mit eineinviertel Drehungen des Schaltgriffs wechselt der Radler von der kürzesten zur längsten Übersetzung. Ein Schaltweg, der von den Testern als ziemlich weit empfunden wird, aber nicht störend. Der Übersetzungsbereich von 350 Prozent reicht für die allermeisten Fahrten aus, so die Bilanz der Prüfung. Nur bei Hochgebirgstouren würde der Fahrer dem nötigen Pedaldruck nicht lange standhalten. Beim Stichwort Berge kommt auch der Faktor Gewicht ins Spiel, der bei der Nu Vinci mit 4,3 Kilogramm angesetzt werden muss. Im Vergleich zu anderen Naben sind das immerhin über zwei Kilogramm mehr.
Ob die Nu Vinci im Wirkungsgrad mit den bewährten Getriebenaben mithalten kann, konnten die Tester in Ermangelung von geeigneten Messmethoden nicht genau prüfen. Vom Eindruck her sei das neue Stufenlos-Getriebe genauso effizient wie die Getriebenaben von Shimano und SRAM. Nur bei extrem kurzer oder langer Übersetzung gehe im Gegensatz zu den besten herkömmlichen Schaltnaben etwas mehr Kraft verloren.
Wichtiges Manko für die Tester: Es liegt noch keine deutschsprachige Bedienungsanleitung vor, Hinweise zu Betrieb und Wartung gibt es nur auf Englisch.
Bremsen fielen auf
Die Tests der Nu-Vinci-Fahrradnabe wurden am Batavus Ouverture durchgeführt. Dabei fiel den Testfahrern der lange Bremsweg auf. Zur genaueren Messung wurden zwei Fahrräder auf den Prüfstand gestellt, wo beide Testfahrräder nicht die nach Norm nötige Verzögerung erbrachten.
Laut Stiftung Warentest lässt Shimano, dessen Rollenbremse BR-IM 41 bei dem Batavus Ouverture verbaut ist, die Bremse nur für ein Gesamtgewicht bis zu 100 Kilogramm zu und warnt davor, dass bei einem höheren Gesamtgewicht die Bremse zu schwach sein könne. Für das Testfahrrad von Batavus mit einem Gewicht von 24 Kilogramm würde das bedeuten, der Fahrer dürfte nicht mehr als 76 Kilogramm wiegen und müsste außerdem immer ohne Gepäck unterwegs sein.
Ärgerlich für die Stiwa-Prüfer waren die von Batavus nicht mitgelieferten Hinweise von Herstellerseite zur Benutzung und Wartung der Bremsen.
Die bei den Tests ermittelte mangelnde Bremsleistung sei, so der Stiwa-Bericht, nicht nur auf die Bremsen, sondern auch auf die Bremshebel oder -züge zurückzuführen. Nachdem die Original-Shimano-Teile eingebaut waren, verbesserte sich die Bremsleistung der Testfahrräder. Batavus und Shimano prüfen bereits intensiv den Sachverhalt und wollen sich dann dazu äußern.