In der Zeitschrift Öko-Test 3/2014 wurde über einen Test mit Kinderanhängern für Fahrräder berichtet. Acht gängige Doppelsitzermodelle waren im Praxistest vertreten. Außerdem ließ Öko-Test die Materialien auf ihre Inhaltsstoffe testen. Bei drei Modellen wurde die Note »mangelhaft« vergeben. Deren Hersteller üben massive Kritik an den Testern…
Die Bewertungen der acht Modelle von sieben Herstellern liegen zwischen gut (einmal) und mangelhaft (dreimal). Am besten schnitt der Chariot Chinook von Thule ab, allerdings auch einer der teuersten Anhänger (1.179 Euro). Viermal wurde die Note befriedigend vergeben: zweimal an Modelle von Burley (Club und D’Lite), an das zweite Thule-Modell Chariot CX 2 und an den Croozer Kid for 2 von Zwei plus zwei.
Der Kids Tourer L2, der Kindercar Twin Safe und von Monz der Blue Bird Dual (mit 289 Euro mit Abstand der günstigste im Test) wurden mit mangelhaft benotet, da »wichtige Kriterien der neuen Sicherheitsnorm nicht« erfüllt würden.
Beim Monz Blue Bird wurde die sogenannte Ablenkvorrichtung vor den Rädern bemängelt, die das Verfangen von Gegenständen zwischen Rad und Gehäuse verhindern soll. Sie sei zu sparsam dimensioniert. Der Seitenaufprallschutz war laut Okö-Test der Schwachpunkt beim Kindercar Twin Safe. Im Kid’s Tourer hätte der Kopf des Prüfdummys nach einer 180-Grad-Drehung des Anhängers Bodenkontakt gehabt.
Die genannten Knackpunkte führten in Kombination mit den Schadstoffbelastungen zur schwachen Endnote. Allerdings gab es in puncto Schadstoffe keinen Testteilnehmer, der in hier ohne Belastungen war. Am besten hat bei dem Kriterium Inhaltsstoffe der Chariot Chinook mit der Note befriedigend abgeschnitten.
Die Hersteller von mit »mangelhaft« bewerteten Anhängern können größtenteils die Ergebnisse des Tests nicht nachvollziehen, eigene Tests hätten andere Ergebnisse gebracht. Kidstouring habe das Testmagazin schon beim Kauf darauf hingewiesen, dass das gewünschte Modell nicht mehr dem aktuellen Standard des Herstellers entspreche. Und mit Blick auf die Schadstoffbelastung der Materialien erklärt Kidstouring-Geschäftsführer Jürgen Arnold: »Für alle unsere verwendeten Materialien liegen uns Zertifikate vor, die den ÖkoTex Standard 100 bestätigen.«
»Es fehlt hier unseres Erachtens im Test etwas Transparenz in der Bewertung, denn es ist nicht ersichtlich, aufgrund welcher Beanstandungen bei den verschiedenen Modellen um wie viel abgewertet wurde«, kritisiert Dr. Heribert Monz die Tester. Auch die anderen betroffenen Hersteller fühlen sich hier von Ökotest schlecht informiert.
Hersteller Kindercar führt außerdem an, dass bei dem Test unterschiedliche Prüfpuppen verwendet wurden, um die Eignung der Sitzhöhe zu bestimmen. Bei niedrigen Anhängern sei eine kleine, bei großen Anhängern eine große Prüfpuppe eingesetzt worden. Das bedeute, dass im Testsiegermodell Kinder teilweise schon mit 3,5 Jahren zu groß für den Transport sein könnten. »Obwohl Kinder in den Kinderanhänger bis zum Vollenden des 7. Lebensjahrs mitgenommen werden.«
Die vollständigen Stellungnahmen der drei betroffenen Hersteller können in unserem Download-Center eingesehen werden.
http://www.radmarkt.de/sites/default/files/downloadbereich/files/nr18_stellungnahmen_hersteller.pdf