Anders als der deutsche hat der österreichische Fahrradmarkt 2015 gegenüber dem Vorjahr ein leichtes Mengen-Minus von 2,8 Prozent auf nunmehr 390.000 Einheiten schlucken müssen. Dennoch schaut Arge Fahrrad – ein Zusammenschluss von Produzenten und Anbietern der österreichischen Fahrradindustrie – positiv auf das abgelaufene Jahr. Das hängt vor allem mit den hochpreisigen und weiter stark gewachsenen E-Bike-Verkäufen zusammen.
Nach einem starken Fahrradjahr 2014 sei die Bikesaison 2015 mit einem Abverkauf von Restbeständen durchgestartet. Alles in allem zeigte sich aber laut dem Verband der Sportartikelerzeuger und Sportausrüster Österreichs (VSSÖ) – unter dessen Dach Arge Fahrrad seit 2014 rollt -, dass »sich der österreichische Fahrradmarkt bei einem starken Wert von circa 400.000 Fahrrädern pro Jahr einpendelt«.
Wie viele der 2015 verkauften Einheiten aus heimischer Produktion und wie viele von heimischen Anbietern importiert wurden, ist leider nicht aufgeschlüsselt. Fakt ist: Abgesehen von einigen Nischenproduzenten sind Platzhirsch KTM Fahrrad und Custom-Made-Bauer Simplon Fahrrad, die echte Stückzahlen an den Fachhandel verkaufen.
KTM Bikes hat eigenen Angaben zufolge im letzten Jahr insgesamt 165.000 Einheiten verkauft. 65.000 davon (= 39,4 Prozent) entfielen auf den Heimatmarkt Österreich. Aus der individuellen Simplon-Produktion rollten im letzten Jahr 11.000 bis 12.000 Fahrräder. Nachgefragt bei Simplon-Geschäftsführer Stefan Vollbach wurden davon rund 3.300 Einheiten (= 27,5 bis 30 Prozent) im Inland verkauft.
Was die Mengenverkäufe aber auch versüßt: Die seit 2012 anhaltende kontinuierliche Steigerung von E-Bike-Verkäufen. Die haben auch kräftigen Einfluß auf den durchschnittlichen Verkaufspreis. Dank wachsender Verkäufe der hochwertigen Fahrradkategorie E-Bike sind die Wertverkäufe des Sport- und Fahrrad-Fachhandels gestiegen – und das trotz sinkender Mengenverkäufe. Ein genauer Wert der Fahrradware wird leider nicht genannt.
Dafür aber der Durchschnittspreis eines 2015 in Österreich verkauften Fahrrads: Laut VSSÖ lag er im Fahrrad-Fachhandel bei 1.050 Euro (Vorjahr: 990 Euro, plus 6,1 Prozent) und im Sport-Fachhandel bei 510 Euro (Vorjahr: 490 Euro, plus 4,1 Prozent).
Anmerkung des RadMarkt: In der Alpenrepublik rollen viele Fahrradsverkäufe über den Sport-Fachhandel, der damit sein Wintersport-Geschäft ausgleichen will. Der oben genannte Wert liegt auch deshalb so weit von jenem Durchschnittspreis des Fahrrad-Fachhandels entfernt, weil preisaggressive starke Eigenmarken von Sportverbänden und –filialisten gut mitradeln – wie zum Beispiel Genesis, eine Fahrrad-Eigenmarke von Intersport-Austria.
Wie auch immer: Die beiden erzielten Fahrrad- und Sportfachhandels-Durchschnittspreise zusammengefasst ergibt einen allgemein erzielter Durchschnittspreis 2015 in Höhe von 780 Euro.
Beeindruckendes Austria-Fahrradzahl des Jahres 2015: Die hochwertige Fahrradkategorie E-Bike konnte im Vergleich zum Vorjahr um sagenhafte 54,4 Prozent auf insgesamt 77.220 verkaufte Einheiten hochsurren. »Damit ist fast jedes fünfte verkaufte Fahrrad in Österreich ein Pedelec«, erklärt VSSÖ-Pressesprecher Alexander Raffeiner. Genau genommen entfielen im letzten Jahr 19,8 Prozent der Gesamtverkäufe auf E-Bikes.
Somit erzielt auch nur noch eine Fahrradkategorie – nämlich Mountainbikes – mit einem sehr starken Marktanteil von 34,3 Prozent einen höheren Anteil an den Gesamtverkäufen (siehe Tabelle).
Mehr zum Fahrradmarkt Österreich in einer der kommenden RadMarkt-Ausgaben.
Text/Fotos: Jo Beckendorff, Tabelle: Arge Fahrrad/VSSÖ