Österreich: Modellrechnung pro Radverkehr

Mit einer Finanzspritze von 360 Millionen Euro ließe sich der Radverkehr in der Alpenrepublik Österreich mit einem Schlag verdoppeln. Zudem bringe der Ausbau des Radverkehrs „positive Beschäftigungswirkungen und verteilungspolitisch keine Nachteile“. Schöner Nebeneffekt: Somit würden auch jährlich 500.000 Tonnen weniger CO2 ausgestossen werden. Das ist das Ergebnis einer Modellrechnung, die unter Leitung des Grazer Professors Karl Steininger erstellten wurde.

Demnach ließe sich der Radverkehr in Österreich mit Investitionen in Höhe von 360 Millionen Euro innerhalb von 5 Jahren verdoppeln. Etwa drei Viertel des zusätzlichen Radverkehrs ersetzt Pkw-Fahrten, der übrige Teil geht zu Lasten des Öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV) und von Fußwegen oder ist Neuverkehr. Durch diese Verlagerungen ergebe sich eine Einsparung von jährlich etwa 500.000 Tonnen CO2 – das sind 2,5 Prozent der CO2-Emissionen des österreichischen Verkehrssektors.

Zudem entstehe ein insgesamt positiver Beschäftigungseffekt, weil beim Ausbau des Radverkehrs vor allem die Ersparnisse durch die verminderte Nutzung des Privat-Pkw (insbesondere Treibstoffkosten) wesentlich zu einer Erhöhung des privaten Konsums beitragen.

Der Ausbau des Radverkehrs käme zunächst jenen Personengruppen zugute, die diese Verkehrsformen verstärkt nachfragen. Für den Radverkehr seien das eher „die oberen Einkommensgruppen“.

Die Berechnungen sind Teil einer umfassenden Studie zur Reduktion von Treibhausgasemissionen. Der Verkehrssektor weist in Österreich – wie auch in der EU insgesamt –derzeit das größte Wachstum der Treibhausgas-Emissionen aller Sektoren auf. Die Studie wurde im Auftrag der österreichischen Arbeiterkammer am Wegener Center der Universität Graz erstellt. Anhand von Modellrechnungen wurden neben den CO2-Einsparungen auch weitere Emissionen sowie die Beschäftigungswirkungen (Arbeitsplätze) und Verteilungseffekte analysiert. Betrachtet wurden zwölf verkehrspolitische Maßnahmen, teilweise in mehreren Varianten. Darunter waren reduzierte Tempolimits, der Ausbau des öffentlichen Verkehrs und der Ausbau der österreichischen Lkw-Maut.

In Bezug auf seine Wirksamkeit zur Reduktion von Treibhausgas-Emissionen liegt der „Ausbau des Radverkehrs“ hinter „Road Pricing“, „Biodiesel“ und „Mineralölsteuererhöhung“. Vorteil des Ausbaus des Radverkehrs“: Er schaffe gleichzeitig zusätzliche Arbeitsplätze und bewirkt keine verteilungspolitisch nachteiligen Effekte.

– Jo Beckendorff –

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