Die innerhalb von nur drei Jahren erfolgreiche Einführung einer kompletten Fahrrad-Infrastruktur in der spanischen Metropole Sevilla hat auch den europäischen Fahrrad-Lobbyverband European Cyclist Federation (kurz ECF) überzeugt: Der von ihm organisierte internationale Fahrradkongress Velo-City wird 2011 in der andalusischen Hauptstadt stattfinden – und zwar vom 23. bis 25. März.
Velo-City 2011 steht unter dem Motto „Cycle for Life“ ganz im Zeichen nachhaltiger urbaner Mobilität. Themen wie Gesundheit, Aufklärung, der effiziente Einsatz öffentlicher Investitionen sowie ökonomische Auswirkungen und Arbeitsverhältnisse stehen auf dem Programm. Der dreitätige Kongress erwartet über 1.000 Teilnehmer aus allen Teilen der Welt. Mehr Info unter http://www.ecf.com.
Die Stadtplaner von Sevilla hätten es innerhalb von drei Jahren geschafft, ein flächendeckendes urbanes Fahrradwege-Netz von über 120 Kilometern aufzubauen. Dadurch konnte die Anzahl der täglichen Fahrradtrips von vormals 6.000 auf 60.000 gesteigert werden. Anders ausgedrückt: Fast sieben Prozent aller in Sevilla getätigten Fahrten werden mit dem Fahrrad erledigt. 30 Prozent der Bürger seien vom Auto aufs Fahrrad umgestiegen. Besonders gut angenommen wurden dabei die 2.500 Mieträder des von JC Decaux in Sevilla aufgebauten Fahrrad-Verleihsystems SEVicirental (www.sevici.es). Laut einer Studie erzielt man in Sevilla mit mehr als 25.000 Mietrad-Tagesfahrten die höchste Nutzungsrate aller bisher aufgebauten 63 städtischen Mietrad-Systeme. Neben den Bürgern Sevillas schwingen sich auch immer mehr Stadttouristen aufs Rad. Mit der gut aufgebauten Infrastruktur für Fahrräder im Rücken lässt sich die viertgrößte Stadt Spaniens bestens erkunden.
Laut ECF-Generalsekretär Dr. Bernhard Ensink könnten auf dem diesjährigen Kongress „viele Beispiele ausgetauscht werden, die zeigen, wie Mobilitätsgewohnheiten verändert und der Einsatz von Fahrrädern erhöht, wie öffentliche Gelder bestens für eine nachhaltige Mobilität eingesetzt werden können und wie eine erhöhte Fahrradnutzung zur besseren Lebensqualität jedes Einzelnen beitragen kann – kurz: Wie Fahrradmobilität die Lebensqualität in urbanen Ballungsgebieten verbessert“.
– Jo Beckendorff –