Im Einzelhandel sind die Inventurdifferenzen auf 4 Milliarden Euro gestiegen. Dies teilt der VDZ Verband des Deutschen Zweiradhandels e. V. in seinem Newsletter mit. Hauptursache dafür seien mit einem Anteil von rund 55 Prozent weiterhin Ladendiebstähle, vor allem der organisierte Ladendiebstahl beziehungsweise Bandendiebstahl mache den Händlern zu schaffen.
Grundlage für diese Zahlen ist eine Studie des EHI Retail Institute (EHI), Köln. Demnach sind die finanziellen Schäden durch Ladendiebstähle im letzten Jahr um rund 100 Millionen Euro gestiegen.
Die offene Kameraüberwachung habe aktuell oberste Priorität bei den Sicherheitsmaßnahmen und verdränge damit die Mitarbeitertrainings von ihrem Spitzenplatz.
Ladendiebstähle durch Kunden verursachen Verluste von rund 2,24 Milliarden Euro, schätzten die EHI-Experten. Durch eigene Mitarbeitern entstünden Löcher von knapp 810 Millionen Euro und auf Lieferanten sowie Servicekräfte seien etwas mehr als 340 Millionen Euro an Warenverlusten im Jahr zurückzuführen. Die restlichen 640 Millionen Euro entfielen auf organisatorische Mängel.
Die durchschnittliche Inventurdifferenz betrage 1 Prozent vom Umsatz, weitere Kosten entstünden durch Investitionen von rund 1,3 Milliarden Euro in Technik und Personal zum Diebstahlschutz.
Insgesamt gingen dem Einzelhandel durch Inventurdifferenzen und Investitionen zur Vermeidung 1,3 Prozent des Umsatzes bzw. absolut rund 5,3 Milliarden Euro verloren, heißt es m VDZ-Newsletter. Gut 0,3 Prozent vom Umsatz gebe der Handel im Schnitt für Sicherheitsmaßnahmen aus, wie zum Beispiel die offene Kamera-Überwachung, die die größte Steigerungsrate aufweise. Für mehr als ein Drittel der befragten Unternehmen habe sie zukünftig oberste Priorität.
Eine Schlüsselrolle zur Verhinderung von Ladendiebstahl komme aber immer noch Schulung und Sensibilisierung von Personal zu.
Als Diebstahlrenner werden genannt Parfüms, Kosmetika, Rasierklingen, Tabakwaren, Spirituosen, Wein und Sekt, Zeitschriften, aber auch Kaffee und Babynahrung. Im Bekleidungshandel seien aktuell neben den üblichen Accessoires (Gürtel, Tücher etc.) vor allem hochwertige Damenmarken sowie Funktionsbekleidung bei Dieben beliebt. Im Elektronik-Bereich fehlten oft Tonträger, Smartphones samt Zubehör, Speicherkarten, Druckerpatronen und Elektrokleingeräte. Baumärkte würden u.a. Akku-Schrauber, Werkzeuge und LED-Leuchtmittel als Diebstahlrenner nennen.
An der aktuellen Untersuchung beteiligten sich 118 Unternehmen mit insgesamt 20.097 Verkaufsstellen, die einen Gesamtumsatz von 72,8 Milliarden Euro erwirtschaftet haben. Die durchschnittliche Verkaufsfläche der beteiligten Geschäfte beträgt 1.150 Quadratmeter.