Bereits im Oktober hatte der RadMarkt darüber berichtet, dass Sport Scheck-Mutter Otto Group über einen Verkauf des schwächelnden und auch Fahrradprodukte-verkaufenden Sportversenders und -filialisten (bundesweit 17 Filialen) nachdenkt. Jetzt wurde bekannt, dass der Hamburger Handels- und Dienstleistungsriese die Sportscheck GmbH mit Sitz in Unterhaching bei München an den in diesem Jahr entstandenen Warenhaus-Riesen Galeria Karstadt Kaufhof veräußern wird. Der Verkauf steht unter dem Vorbehalt der Gremien und der Zustimmung des Bundeskartellamts. Über den Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht.
»Mit diesem Schritt gibt die Otto Group dem Multichannel-Einzelhändler unter Abwägung aller Optionen die beste Chance auf eine nachhaltige Perspektive«, heißt es aus Hamburg.
Käufer Galeria Karstadt Kaufhof gehört zur Signa-Geschäftssparte Retail, die neben ihrer Department Store Group (mit Galeria Karstadt Kaufhof) unter anderem auch Signa Sports United mit rund 40 Online-Bike- und Outdoor-/Camping-Handelsseiten – darunter Addnature, Bikester, Brügelmann, Campz, Fahrrad.de und Probikeshop – lenkt. Die Sportscheck GmbH soll nach dem Verkauf in das Omnichannel-Angebot der Galeria Karstadt Kaufhof integriert werden. Somit entsteht einer der größten Player im Sportartikelhandel.
Signa Retail gehört wiederum zur Signa Holding GmbH, einem Immobilien- und Handelsunternehmen in Händen des schillernden Investors René Benko aus Östereich.
Otto Group hat sich gegen ein weiteres Investment in die seit einigen Jahren rote Zahlen schreibende Sportscheck GmbH entschieden. Eine Weiterführung würde der vor zweieinhalb Jahren definierten fokussierten Wachstumsstrategie der Otto Group widersprechen. Demnach wollen die Hamburger noch gezielter in marktrelevante Geschäftsmodelle und jene Konzerngesellschaften investieren, denen man hohes Wachstum und eine besonders gute Performance zutraut.
Dazu Sebastian Klauke in seiner Rolle als Mitglied des Konzern-Vorstands und Aufsichtsratsvorsitzender von Sportscheck: »Es wären sehr hohe Investitionen nötig gewesen, um in der bisherigen Konstellation die grundsätzlichen Voraussetzungen für eine Rückkehr in die Gewinnzone zu schaffen – ohne eine Gewähr dafür zu haben, dass dies angesichts des äußerst schwierigen Marktumfeldes auch wirklich gelingt. Wir haben in den vergangenen Monaten sehr intensiv alle möglichen Optionen unter wirtschaftlichen und sozialen Aspekten geprüft. Die Integration des Sportscheck-Ökosystems in das Omnichannel-Angebot der Galeria Karstadt Kaufhof eröffnet dem Unternehmen und seinen Mitarbeitenden deshalb aus unserer Sicht eine weitaus verlässlichere Zukunftsperspektive.«
Der Verkauf heißt allerdings nicht, dass sich Otto Group komplett aus dem Sportartikel-Markt zurückzieht. Künftig werden diese weiterhin unter den Markennamen Otto und About You angeboten.
Text: Jo Beckendorff