Mehr Aussteller (965), ein erweitertes Themenspektrum – unter anderen durch die Aufnahme des Themas Running – und laut Messeorganisator Messe Friedrichshafen 21.412 Fachbesucher (Vorjahr: 21.507) aus 90 Nationen: Das war die um rund einen Monat vorverlegte und somit diesmal vom 18. bis 21. Juni laufende Eurobike-Schwestermesse OutDoor.
Mit diesen Eckdaten hat die 24. OutDoor laut dem Geschäftsführer der Messe Friedrichshafen Klaus Wellmann »als Marktplatz und Kompass für eine weitumspannende Branche mit viel Sonne und einzigartiger Atmosphäre ihre Rolle als Europas wichtigste Leitmesse eindrucksvoll unterstrichen«.
Die frühe Terminierung und neue Tagefolge habe die Relevanz der OutDoor weiter gefestigt, meint OutDoor-Bereichsleiter Stefan Reisinger. Wobei auffiel, dass zwar viele Aussteller hinter dieser Entscheidung standen – nicht aber die Fachbesucher. Bei denen war ein Grummeln wahrzunehmen. EOG-Präsident John Jansen meinte dazu auf der OutDoor-Pressekonferenz, dass gewisse Veränderungen viele Menschen »zuallererst einmal ein bisschen nervös machen würden«. Dabei ginge es auch nicht um eine frühere Order, sondern eine frühere Preview. Die Zukunft einer Messe sei heute und in Zukunft sowie mehr die einer Trend- als einer Ordermesse.
Welche Wichtigkeit so eine Messe für die Branche und den Fachhandel hat, hatte Outdoor Profis Geschäftsführer Olaf Wittayer bereits auf der OutDoor-Pressekonferenz betont: »Einen Branchenüberblick kriegst Du nur hier – und nicht auf den Ordertagen. Das ist ganz ganz wichtig!«
Sonntäglicher Messestart optimal?
Fakt ist, dass es am ersten Messetag – einem Sonntag – doch recht leer war. Einige Aussteller verwiesen allerdings darauf, dass es nicht auf die Menge der Fachbesucher, sondern deren Güte ankäme. In diesem Zusammenhang verwiesen sie auch auf die derzeit laufende Konzentration auf Handelsseite.
Andere Aussteller äußerten sich mit Blick auf das Ausbleiben der Fachbesucher präziser. So meinte zum Beispiel Vaude-Chefin Antje von Dewitz: »Mit der Frequenz am Stand waren wir zufrieden, mit Ausnahme des Sonntags, hier hat sich der Feiertag und das Ferienende spürbar gemacht.« Auch Jack Wolfskin CSO Markus Bötsch meint, dass die allgemeine Frequenz in diesem Jahr spürbar weniger war: »Sie hatte jedoch den Vorteil der entspannten Atmosphäre. Wir hatten hierdurch jedoch nicht weniger gute Gespräche und auch insgesamt war die Messe für uns eine qualitativ sehr gute Veranstaltung.« Devold of Norway-Geschäftsführer Herbert Horelt sagte am Ende der Messe: »Unser Eindruck ist, dass die Anzahl der Kunden etwas gesunken ist und die Terminvereinbarung schwieriger war. Die Kollision mit den Ferien in Süddeutschland war vielleicht etwas unglücklich. Andererseits braucht es immer ein wenig Zeit, bis Änderungen angenommen werden. Allgemein sind wir trotz etwas weniger Kundenkontakten mehr als zufrieden mit dem Ergebnis, die Produkte wurden sehr gut angenommen, sodass wir von einer äußerst effizienten Messe sprechen können.«
Trends
Was gab es an Trends zu sehen, die auch für den Fahrradsektor von Bedeutung sind? Hier ist vor allem der Hype zum Thema »Micro Adventure« im Blickpunkt. Dabei geht es um die kleinen Abenteuer direkt vor der Haustür, die man am Wochenende starten kann. Dieser Sektor wird auch von der EOG und ihrer letztjährig gestarteten Kampagne »It’s great out there« gezielt beackert. Es geht darum, die Menschen weg vom Computer und Smartphone wieder »nach draußen« zu kriegen. Dafür braucht man keine drei Wochen Urlaub, sondern kann »das aktive Draussenleben« auch am Wochenende oder nach Feierabend genießen.
Genau hier liegt die Schnittstelle zu einem Trend(nischen-)thema der Fahrradbranche. Der deutsche Fatbike- und Bikepacking-Papst Gunnar Fehlau predigt schon seit geraumer Zeit die Kurztrips Marke »Overnighter«. Und das aktuelle Buch des Fahrradjournalisten (seit März im Markt) trägt den Titel: »Rad und Raus – Alles über Microadventure und Bikepacking«.
Text/Fotos: Jo Beckendorff