Bereits auf der Eurobike gab es Gerüchte, jetzt folgte die offizielle Bestätigung: Die französische Holding Oxylane – unter anderem Mutter des weltweit agierenden Sportfilialisten Decathlon – hat sich bereits vor der Eurobike in die deutsche High-end-Fahrradschmiede Storck Bicycle GmbH eingekauft. Oxylane ist mehrheitlich im Besitz der Association Familiale Mulliez (kurz AFM) Das ist die Holding für die Unternehmensbeteiligungen der Mulliez Familie, die zu den reichsten in Frankreich gehört.
Storck Bicycle sei aufgrund seines derzeit jährlichen Wachstums von durchschnittlich 20 bis 25 Prozent schon länger auf der Suche nach einem Finanzinvestor gewesen, erklärt Firmenchef Markus Storck auf Anfrage. Der Einstieg von Oxylane löste auch eine ganze Kette von Umstrukturierungen innerhalb der Besitzverhältnisse bei Storck – seit Mai 2009 mit einer schicken neuen Firmenzentrale in Idstein/Ts. nahe Frankfurt/M. zu Hause – aus.
Die Altgesellschafter – dabei handelte es sich um einen Gruppe Stuttgarter Privatinvestoren und Storck-Freund Jacobus Bartels herum – wurden rausgekauft. Im Gegenzug stockte das Ehepaar Markus und Helena Storck seinen Firmenanteil mit zusätzlichem Eigenkapital auf. Somit liegen jetzt laut Markus Storck nicht mehr wie vorab „62,4 Prozent, sondern 75 Prozent Firmenanteile in unseren und 25 Prozent Firmenanteile in den Händen von Oxylane“. Über die genaue Höhe der von Oxylane getätigten Investition wurde Stillschweigen vereinbart.
Wie ist Oxylane auf Edelbiker Storck aufmerksam geworden? Storck lacht: „Ein Mitglied der Familie Mulliez hat ein Fahrrad bei uns gekauft und mitbekommen, daß wir mit verschiedenen Finanzinvestoren Gespräch führen. Das war der Anfang. Dann hat es sich zwei Jahre bis zur letztendlichen Beteiligung hingezogen.“
Für den Markt würde sich durch die neuen Finanzverhältnisse nichts verändern, versichert der Firmengründer und –chef: „Storck Bicycle wird weiter wie bisher arbeiten. Unser Storekonzept wird weltweit mit Händlern und Distributionspartnern Stück für Stück ausgebaut. Zudem wurde unsere Führungsebene aufgestockt, nachdem wir aufgrund des Wachstums unseren Personalbestand seit Einzug in die neue Firmenzentrale vor drei Jahren verdoppelt haben.“ Mit Jens Buder wurde beispielsweise ein Entwicklungschef nach Bad Idstein geholt.
Für die Leitung des Einkaufs wurde Fritz Fehner verpflichtet.
Somit sind zumindest derzeit keinerlei Synergien zwischen Décathlon
– mit der Fahrrad-Eigenmarke B`Twin und eigenem Montagebetrieb inkl. Pulverbeschichtungsanlage nahe der Firmenzentrale in Villeneuve d`Ascq bei Lille gut im Bikebreich aufgestellt – und Storck Bicycle anvisiert. Momentan sieht die Holding Oxylane in ihrem Storck-Einstieg nichts anderes als eine weitere attraktive Investition in einen Bereich, den sie mit Massenanbieter Décathlon im Rücken bisher nicht belegen. Dies sei – O-Ton Markus Storck – „wie in der Uhrenbranche mit Swatch“.
– Jo Beckendorff –