Pacific Cycle schluckt Brunswick“s Fahrrad-Division

Gleich zu Beginn des neuen Jahres wurde in den USA ein weiterer Übernahme-Kracher gezündet. Für insgesamt 60 Mio. US$ hat Pacific Cycle (Madison/WI) die Fahrrad-Division von Brunswick Corp. komplett übernommen.

Laut einer Meldung im US-Branchenblatt Bicycle Retailer wurden 48,5 Mio. US$ sofort und in bar bezahlt. Für den (kleineren) Restbetrag von 11,5 Mio. US$ soll ein Kredit aufgenommen worden sein.
Mit der Übernahme der Brunswick-Fahrradmarken Mongoose, Mongoose Pro, Roadmaster sowie Flexible Flyer wird Pacific Cycle – nicht zu verwechseln mit dem taiwanesischen Produzenten Pacific! – zum größten „Billigberger-Anbieter“ von Fahrrädern in Nordamerika. Während Pacific Cycle laut Coffrin Group, einem anerkannten Beobachter und Analysten der Fahrradindustrie, im letzten Jahr mehr als eine Millionen Fahrräder an die US-Discountketten Toys“R“Us, Target, Sears sowie Kmart verkaufte, setzte Brunswick im Jahr 2000 an die vier Millionen Einheiten um. Größter Brunswick-Fahrrad-Kunde ist übrigens die international agierende Discount-Größe Wal-Mart.
Somit betrifft dieser Mammutdeal auch den europäischen Markt. Denn nicht nur Wal-Mart, sondern auch Toys“R“Us und andere US-Konsorten drängen auf den internationalen Markt – mit Billig-Fahrrädern von Pacific Cycle. Auf der anderen Seite hat Brunswick seine europäische Fahrrad-Tochter in den Niederlanden vor etwa sechs Monaten eingestellt. Dies bestätigte soeben Wim Bos, ehemaliger Geschäftsführer von Brunswick Bicycles im holländischen Uitwellingerga, dem Radmarkt. Ob Pacific Cycle mit seinen Kontakten zu den bereits genannten Discount-Ketten überhaupt noch eine eigene Euro-Filiale braucht, ist fraglich. In diesem Bereich sind jene Discounter schon weitaus besser ausgestattet.
Und selbst wenn – finanziell wäre das locker drin. Denn mit dem privaten Investment-Unternehmen Wind Point Partners aus Michigan hat Pacific Cycle einen finanziell potenten Teilhaber im Rücken. Der hält auch die Aktienmehrheit von Pacific Cycle in seinen Händen.
Der Verkauf des kompletten Brunswick-Fahrradgeschäfts ist übrigens Teil einer groß angelegten Umstrukturierung bei Brunswick Corp. Das in Lake Forest/Ill. ansässige Unternehmen hatte im letzten Jahr bereits seine Camping-Division (mit den Marken American Camper sowie Remington) an Mitbewerber K2 Inc. verkauft. Und der Verkauf des kompletten Angel-Ausrüstungsgeschäfts (mit den Marken Zebco, Quantum, Martin, Browning, Lew“s, MotorGuide, Thruster sowie Swivl-Eze) an K2 platzte Ende letzten Jahres erst in allerletzter Minute. Wie aus Amerika zu hören ist, will sich Brunswick Corp. künftig voll und ganz auf seine ertragreicheren Geschäftsbereiche Bowling, Billard, Bootsmotoren sowie Freizeit-(Motor-)boote konzentrieren. – jb-

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