Am 3. Februar hatte die Pantherwerke AG einen Antrag auf Insolvenz eingereicht. Am 1. April hat das verantwortliche Insolvenzgericht das Insolvenzverfahren eröffnet. Gleichzeitig gab es genau an diesem Tag bei der Bike Building GmbH eine Änderung des Gesellschafter-Verhältnisses inklusive Geschäftsführer-Wechsel. Der junge Produzent Bike Building ist nicht von der Insolvenz betroffen, arbeitet aber aus der alten Pantherwerke-Fabrik heraus…
Oberstes Ziel ist es jetzt laut Stefan Stollberg – Mitarbeiter des verantwortlichen Insolvenzverwalters Dr. Thorsten Fuest – eine endgültige Entscheidung bis Ende April herbeizuführen. Dabei steht das Interesse, das Unternehmen schnellstmöglich und in Absprache mit den Gläubigern zu verkaufen, an erster Stelle: „Letztendlich geht es um die Immobilie inklusive Lagerbestand und Maschinenpark. Da dort derzeit nicht produziert wird, kostet jede Verzögerung Geld.“
So wurden am 1. April auch alle Mitarbeiter der Pantherwerke AG vom Insolvenzverwalter – der nun die Haushoheit trägt – freigestellt. Stollberg legt Wert darauf, dass noch keine Kündigungen, sondern lediglich Freistellungen ausgesprochen wurden: „Hier laufen noch weitere Gespräche mit dem Betriebsrat.“
Überrascht war Stollberg dann allerdings schon, eine sich im Aufbau befindende Produktion von Bike Building GmbH genau in jenen Räumlichkeiten anzutreffen, für die er jetzt das Hausrecht habe. Wie er von den Pantherwerken erfuhr, werden die litauischen Mitarbeiter derzeit sowohl von der Pantherwerke Transport GmbH – einem nicht von der Insolvenz der Pantherwerke AG betroffenen Unternehmen aus dem Schminke-Imperium in Händen von Josepha Wippermann (Michael Schminkes Tochter) – als auch von Bike Building GmbH eingesetzt. O-Ton Stollberg: „Bike Building wirtschaftet dort ohne Absprache mit dem Insolvenzverwalter.“
Apropos Bike Building GmbH: Dort hat sich laut Eintrag vom 1. April beim zuständigen Amtsgericht Bad Oeynhausen auch einiges geändert. Der laut Gesellschaftsvertrag des im November 2013 gegründeten Unternehmens eingetragene Mitgesellschafter und Geschäftsführer Oliver Runde ist nicht mehr an Bord. Den Part als Geschäftsführer hat Andreas Schminke (ein Neffe von Michael Schminke) übernommen. Runde ist laut Pantherwerke-Chef Michael Schminke „aus familiären Gründen“ zurückgetreten bzw. ausgestiegen.
Andreas Schminke war bereits Mitgesellschafter der Bike Building GmbH. Jetzt hat er auch den 50-Prozent-Anteil des eingetragenen Stammkapitals von Runde in Höhe von 25.000 Euro übernommen. Somit ist Schminke jetzt alleiniger Gesellschafter dieses sich auf dem Werksgelände von Pantherwerke und noch im Aufbau befindenden Produzenten.
Pantherwerke Michael Schminke will sich derzeit – da in dieser Woche noch Gespräche mit dem Insolvenzverwalter laufen – nicht groß äußern. Nur soviel: Die Gläubiger würden mit der Insolvenzmasse befriedigt werden können. Daran würde der Insolvenzverwalter gerade arbeiten. Und zu Bike Building könne er nichts sagen, weil das Unternehmen nicht ihm, sondern seinem Neffen Andreas Schminke gehöre und nicht von der Insolvenz betroffen sei. Er selbst hofft, in den kommenden Tagen/Wochen mehr sagen zu können.
Text: Jo Beckendorff, Foto: Pantherwerke