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Partner Hero schießt nach Mifa-Jahresfehlbetrag 2013 weiteres Kapital zu

Nach der gestern (Do 20.3.) veröffentlichten Bekanntgabe eines voraussichtlichen Jahres-Fehlbetrages in Höhe von 15 Millionen Euro brach der Börsenkurs des einzigen deutschen börsennotierten Fahrradproduzenten Mitteldeutschen Fahrradwerke AG (Mifa) an einem einzigen Tag um mehr als 36 Prozent ein. Unter anderem rutschte die Mifa-Aktie dabei auf ein 52-Wochentief von 4,01 Euro, konnte sich dann aber wieder auf einen Wert von um die 4,15 Euro bekrabbeln

Nach Bekanntgabe dieser Meldung, die auf vorläufigen Schätzungen beruht, halfen auch alle Beschwichtigungen nicht mehr. Laut Pressemitteilung sei der Fehlbetrag im Wesentlichen „auf nicht eingetroffene Umsatzerwartungen im Geschäftsjahr 2013 zurückzuführen. Im Zusammenhang mit der Einführung eines neuen Buchungssystems im zweiten Quartal 2013 wurde das Vorratsvermögen buchhalterisch falsch erfasst. Dadurch wurde der Materialaufwand bereits in den Quartalsabschlüssen für das zweite und dritte Quartal 2013 zu niedrig ausgewiesen. Da Mifa keine unterjährige Inventur durchführt, hat das Unternehmen die Fehlbuchungen erst im Zuge der Jahresabschlusserstellung erkannt.“
Der Aufsichtsrat der Mifa werde nun den Sachverhalt sowie dessen konkrete Auswirkungen auf den Konzernabschluss gegebenenfalls unter Hinzuziehung von externen Sachverständigen intensiv prüfen. Dadurch würde sich allerdings die Fertigstellung des Jahresabschlusses und des Konzernabschlusses für 2013 verzögern: „Die Abschlüsse werden daher nicht wie geplant am 15. April 2014 sondern voraussichtlich erst im Juni vorliegen.“
Im Rahmen dieser Jahresfehlbetrags-Meldung gab die Mifa auch bekannt eine Erweiterung des Vorstands bekannt. Hans-Peter Barth wurde mit sofortiger Wirkung zum Vorstand für Finanzen und Verwaltung bestelltzunächst bis zum Jahresende.
„Herr Barth ist Wirtschaftsprüfer und hatte in der Vergangenheit Vorstandsfunktionen bei Wirtschaftsprüfungs– und Beratungsgesellschaften inne. Daneben übernimmt Herr Barth bis auf Weiteres die Funktionen des bisherigen Alleinvorstands Peter Wicht.“ Herr Wicht stehe der Gesellschaft „derzeit krankheitsbedingt nicht zur Verfügung“, heißt es in der Pressemeldung etwas nebulös.
Es gibt aber auch eine gute Nachricht: Mifa hat gestern mit der indischen Fahrrad-Produzentengröße Hero Cycles Ltd. eine Absichtserklärung unterzeichnet, die „eine Eigenkapitalbeteiligung von Hero in Höhe von 15 Millionen Euro vorsieht“. Zwar steht diese Transaktion zunächst noch unter Vorbehalt einer abschließenden „Due Diligence“ (= Wahrung der Sorgfaltspflicht) und Verträgen, zu denen die Parteien in fortgeschrittenen Verhandlungen stehen. Seit August letzten Jahres ist Hero bereits mit einer Minderheitsbeteiligung bei Mifa an Bord. Sie wurde im Zuge einer anvisierten strategischen Partnerschaft beschlossen und soll zwischen sechs und sieben Prozent des Unternehmenswertes liegen. Welche etwaigen Auswirkungen das jetzige 15 Millionen Euro Investment – das genau auf Höhe des jetzt veröffentlichten Jahres-Fehlbetrages liegtauf die Hero-Beteiligung an dem Sangerhausener Bikeproduzenten hat – darauf wird nicht eingegangen.
Bei der anvisierten strategischen Partnerschaft geht es wie bereits im letzten Jahr gemeldet vor allem „um eine umfassende Kooperation zwischen Mifa und Hero in den Bereichen Beschaffung und Produktentwicklung, insbesondere bei Elektrofahrrädern und –antrieben“. Rechtsverbindliche Vereinbarungen mit Hero würden innerhalb der nächsten Wochen erwartet.
Last but not least verweist Mifa darauf, daß man für das erste Verkaufsquartal 2014 von einem ausgeglichenen Ergebnis ausgeht. Eine belastbare Aussage für das Gesamtjahr 2014 könne die Gesellschaft allerdings „erst nach Aufarbeitung des Jahresfehlbetrags geben“. Und – gut zu wissen: „Das Unternehmen verfügt über ausreichende Liquidität für das laufende Geschäft.“

Text: Jo Beckendorff, Foto: Mifa

 
 

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