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Peloton-Geschäftsjahr 2022/2023: langer Weg zurück aus dem Jammertal
Die in der Corona-Zeit auf geradezu beängstigenden Höhen spurtende und danach ins Tiefe Jammertal abgestürzte virtuelle Indoor-Sportplattform Peloton Interactive Inc. hat in ihrem von April bis Juni laufenden vierten Verkaufsquartal des Geschäftsjahres 2022/2023 einen Gesamtumsatz in Höhe von 642,1 Millionen USD (595,4 Millionen Euro) erzielt.
Foto: Peleton

Verglichen mit dem vierten Quartal des vorherigen Geschäftsjahres ist das einstellige Minus von 5,4 Prozent gar nicht schlecht. Dass dafür aber auch der Gürtel des sich auf Umstrukturierungskurs fahrenden Anbieters weiter extrem enger geschnallt wurde belegt ein Blick auf die gesenkten Betriebsausgaben. Dazu gesellte sich dann noch ein groß angelegter kostenintensiver Sattelstützen-Rückruf.
»Unsere Ergebnisse für das vierte Quartal spiegeln eine gemischte Leistung wider, da wir weiterhin Fortschritte bei unserer Transformation machen«, erklärt Peleton-CFO Liz Coddington, »vor weniger als 18 Monaten haben wir uns vorgenommen, den langfristigen Erfolg von Peloton sicherzustellen, und wir machen weiterhin jedes Quartal Fortschritte. Trotz unvorhergesehener und erheblicher Gegenwinde hat sich weniger als zwei Jahre später die zugrunde liegende Kostenstruktur des Unternehmens drastisch verbessert. Wir sind jetzt viel besser gerüstet, um ein beschleunigtes, skaliertes Wachstum unseres Kundenstamms voranzutreiben, indem wir zeigen, dass Peloton wirklich für jeden, jederzeit und überall geeignet ist.«
Das vierte Verkaufsquartal in Zahlen
Obiger Gesamtumsatz des von April bis Juni 2023 gelaufenen vierten Verkaufsquartals teilt sich in die beiden Peleton-Geschäftsfelder »Connected Fitness Products« (220,4 Millionen USD = 204,4 Millionen Euro, minus 25,4 Prozent) und »Subscription« (421,7 Millionen USD = 391,0 Millionen Euro, plus 10,1 Prozent) auf. Der Rohertrag lag mit seinen 201,1 Millionen USD (186.5 Millionen Euro) 29,8 Prozent unter dem des vergleichbaren Vorjahres-Zeitraumes. Er entspricht einer Bruttomarge von 31,3 Prozent (gegenüber vorheriger Prognose von 41 Prozent).
Die Bruttomarge des Segments »Connected Fitness Products« in Höhe von 37,5 Prozent wurde durch eine Erhöhung der Rückstellung für den Rückruf von Sattelstützen in Höhe von 40,0 Millionen USD (37.1 Millionen Euro) negativ beeinflusst.
Darüber hinaus verbuchte Peleton eigenen Angaben zufolge »eine Rückstellung in Höhe von 25,2 Millionen USD (23,4 Millionen Euro) im Zusammenhang mit überschüssigen Peloton Guide-Beständen und eine Bestandsabschreibung in Höhe von 4,8 Millionen USD (4,5 Millionen Euro) im Zusammenhang mit anderem Zubehör«. Zusammengenommen wirkten sich diese Posten negativ auf die gesamte ausgewiesene Bruttomarge von etwa 11 Prozentpunkten aus.
Die Bruttomarge des Abo-Geschäfts von 67,3 Prozent entsprach hingegen den vorherigen Erwartungen.
Drastische Senkungen der Betriebsausgaben
Die gesamten operativen Betriebsausgaben 04-06/2023 beliefen sich »einschließlich Restrukturierungs- und Wertminderungs-Aufwendungen auf 426,8 Millionen USD (395,8 Millionen Euro). Vor allem dank Senkung von Rechtskosten, anderer Honorare und personalbezogener Ausgaben konnten die allgemeinen und administrativen Ausgaben im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 69,3 Millionen USD (64,3 Millionen Euro) gesenkt werden. Außerdem sanken Ausgaben für Vertrieb und Marketing im Vergleich um 20,4 Millionen USD (18,9 Millionen Euro) – was laut Anbieter »auf geringere Ausgaben für Einzelhandelsräume, einschließlich Miete und damit verbundene Einzelhandelskosten, sowie auf geringere Personalkosten« zurückzuführen ist. Zusätzlich wurden die Ausgaben für Forschung und Entwicklung im Vergleich um 12,8 Millionen USD (11,9 Millionen Euro) gedrosselt – »was in erster Linie auf geringere Personalkosten und geringere Kosten für Produktentwicklung und Forschung zurückzuführen ist«.
Nichtsdestotrotz musste Peleton im vierten Quartal Wertminderungs- und Restrukturierungs-Aufwendungen in Höhe von 54,1 Millionen USD (50,2 Millionen Euro) schlucken. Von denen sind 34,1 Millionen USD (31,6 Millionen Euro) nicht zahlungswirksam: »Sie stehen in erster Linie im Zusammenhang mit der Abschreibung von Vermögenswerten und der Abschreibung von aktivierten qualifizierten Kosten, die im Zusammenhang mit intern genutzter, in der Entwicklung befindlicher Software, der Schließung von Einzelhandelsstandorten und anderen Produktions- und Softwareanlagen entstanden sind.«
Nicht mehr Milliarden-, sondern »nur noch« Millionen-Quartalsverlust
Mit diesen Zahlen im Rücken fuhr Peleton im vierten Geschäftsquartals seines Geschäftsjahres 2022/2023 einen Nettoverlust von 241,8 Millionen USD (224,2 Millionen Euro) ein. Zum Vergleich: im vierten Geschäftsquartal des Vorjahres war es ein Nettoverlust von 1,21 Milliarden USD (1,12 Milliarden Euro)!
Das gesamte Peleton-Geschäftsjahr 2022/2023 in Zahlen
Das am 30. Juni geendete Peleton-Geschäftsjahr 2022/2023 erzielte einen Gesamtumsatz von 2,8 Milliarden USD (2,60 Milliarden Euro, minus 21,8 Prozent). Davon entfielen 1,13 Milliarden USD (1,05 Milliarden Euro) auf »Connected Fintess Products (minus 48,3 Prozent) und 1,67 Milliarden USD (1,55 Milliarden Euro) auf »Subscription« (plus 19,7 Prozent).
Die operativen Betriebsausgaben konnten im Vergleich zum Geschäftsjahr 2021/2022 um 38,2 Prozent auf nunmehr alles in allem 2,12 Milliarden USD (1,97 Milliarden Euro) gesenkt werden. So lag der letztendliche Nettoverlust mit seinen 1,26 Milliarden USD (1,17 Milliarden Euro) zwar immer noch hoch, aber zumindest 55,3 Prozent unter dem des vorherigen Geschäftsjahres.
Ausblick
Dank einer weiteren kontinuierlichen Verbesserung der Kostenstruktur und der operativen Effizienz erwartet Peleton-CEO und -President Barry McCarthy eine weitere Verbesserung der Bruttomarge. Außerdem geht er für das bereits am 1. Juli angelaufene erste Quartal des Geschäftsjahres 2023/2024 von einem Gesamtumsatz in der Range zwischen 580 bis 600 Millionen USD (537,8 bis 556,2 Millionen Euro) aus.

Text: Jo Beckendorff

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