Dabei wurde der höher als erwartete Umsatz mit Connected Fitness-Geräten mit höher als erwartenden Auslieferungen in Nordamerika erzielt. Der Bruttogewinn belief sich auf 235 Millionen USD (215,5 Millionen Euro – verglichen mit 10-12/2021: minus 16,4 Prozent). Das entspricht einer Bruttomarge von 29,7 Prozent (gegenüber der Peleton-Prognose von 36 Prozent).
Laut Anbieter ist die geringere Marge »auf einen höher als erwarteten Anteil des Umsatzes im Segment Connected Fitness am Gesamtumsatz des Unternehmens sowie auf eine niedriger als erwartete Bruttomarge im Segment Connected Fitness« zurückzuführen.
Hintergrund: die Bruttomarge im Bereich Connected Fitness in Höhe von 11,2 Prozent wurde durch verlängerte Aktionspreise sowie höhere Umsatzkosten negativ beeinflusst, die hauptsächlich auf überschüssige und veraltete Reserven zurückzuführen sind. Peleton hat die nicht mehr aufarbeiten und verkaufen wollen. Dazu gesellen sich Lagerbestände im Zusammenhang mit der Schließung seiner Produktionsstätte Tonic Fitness Technology.
Die Bruttomarge im Abo-Geschäft in Höhe von 67,6 Prozent entsprach hingen voll und ganz den Unternehmens-Erwartungen.
Betriebliche Aufwendungen: sinkend aber weiterhin hoch
Die gesamten betrieblichen Aufwendungen konnten im zweiten Verkaufsquartal auf 566,4 Millionen USD (519,5 Millionen Euro) herunterfahren. Zum Vergleich: in 10-12/2021 hatten sie mit 706,6 Millionen USD (648,2 Millionen Euro) noch 19,8 Prozent höher gelegen. Zudem konnten die Verwaltungskosten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 55,9 Millionen USD (51,3 Millionen Euro) gesenkt werden.
»Rückgänge bei den Honoraren und den Personalkosten wurden zum Teil durch höhere aktienbasierte Vergütungen im Zusammenhang mit der beschleunigten Übertragung von Aktienoptionen und der Neubewertung bestimmter Aktienoptionen ausgeglichen«, heißt es dazu aus der Peleton-Zentrale.
Die Ausgaben für Vertrieb und Marketing sanken im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 131,8 Millionen USD (120.9 Millionen Euro). Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) sanken im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ebenfalls um 19,8 Millionen USD (18,2 Millionen Euro) – »was in erster Linie auf geringere Ausgaben für Produkt- und Softwareentwicklung sowie Forschung zurückzuführen« sei.
Dazu gesellten sich im zweiten Verkaufsquartal des laufenden Geschäftsjahres 2022/23 Restrukturierungs- und Wertminderungsaufwendungen in Höhe von 62,4 Millionen USD (57,2 Millionen Euro), von denen 19,3 Millionen USD (17,7 Millionen Euro) nicht zahlungswirksam waren. Die zahlungswirksamen Aufwendungen in Höhe von 43,1 Millionen USD (39,5 Millionen Euro) bestanden aus Abfindungszahlungen in Höhe von 34,1 Millionen USD (31,3 Millionen Euro), die in erster Linie mit dem Personalabbau im Oktober zusammenhängen, sowie 8,9 Millionen USD (8,2 Millionen Euro) für andere Posten »einschließlich der Kosten für die Schließung von Standorten«. Last but not least verbuchte Peleton während des Berichtszeitraums etwa 17,9 Millionen USD (16,4 Millionen Euro) an zusätzlichen Ausgaben für Lieferantenabrechnungen.
Mit all diesen Ausgaben im Rücken konnten die US-Amerikaner ihr zweites Verkaufsquartal mit einem weiterhin hohen Gesamtverlust von 331,4 Millionen USD (304,0 Millionen Euro) abschließen. Immerhin lag er 24,4 Prozent über dem Gesamtverlust 10-12/2021 in Höhe von 438,2 Millionen USD (401,9 Millionen Euro).
Peleton-Halbjahr 2022/23: Fitness-Produkte runter, Abos rauf
Mit den bisher genannten Zahlen des zweiten Verkaufsquartals im Rücken konnte Peleton in seinem vom Juli bis Dezember 2022 laufenden ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2022/23 einen Gesamtumsatz von 1,41 Milliarden USD (1,29 Milliarden Euro, minus 27,3 Prozent) – aufgeteilt in 585,6 Millionen USD (537,2 Millionen Euro, minus 54,9 Prozent!) des Segments »Connected Fitness Products« und 823,6 Millionen USD (755,5 Millionen Euro, plus 28,3 Prozent!) ihres Abo-Geschäfts »Subscription«. Damit kam man auf einen Bruttogewinn von 452,2 Millionen USD (414,7 Millionen Euro, minus 16,9 Prozent). Der Gesamtverlust des ersten Halbjahres 2022/23 lag mit 735,1 Millionen USD (674,3 Millionen Euro) 9,8 Prozent unter dem des vergleichbaren vorherigen ersten Halbjahres mit seinen 815,2 Millionen USD (747,7 Millionen Euro).
Ausblick
Für das dritte Verkaufsquartal geht Peleton von einem weiter fallenden Absatz an »Connected Fitness«-Geräten aus. In diesem Zusammenhang verweisen die US-Amerikaner auch auf die makroökonomische Unsicherheit, die sich auf das Konsumverhalten auswirkt. So würde die kurzfristige Nachfrage nach Connected-Fitness-Hardware weiter schwierig bleiben. Anders ausgedrückt: »Wir erwarten, dass die Abwanderung bei `Connected Fitness´ ähnlich hoch sein wird wie im zweiten Quartal.«
Die Peleton-Prognose beinhaltet allerdings eine Verschiebung der »Connected Fitness«-Verkäufe vom unternehmenseigenen Web-Kanal hin zu dem eigenen Fahrradverleih-Programm sowie externen Einzelhandels-Partnern.
Über das wachsende Abo-Geschäft verliert Peleton in seinem Geschäftsausblick leider kein Wort. Zahlen-Prognosen werden auch nicht genannt.
Text: Jo Beckendorff