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Peloton 07-09/2023: Restrukturierung greift, Prognosen erfüllt
Die in der Corona-Krise gleich mehrere Gänge auf einmal hochschaltende virtuelle Indoor-Sportplattform Peloton Interactive Inc. befindet sich seit der Post-Pandemie-Zeit auf hartem Restrukturierungskurs. Die am 2. November vorgelegten Zahlen des vom 07-09/2023 laufenden ersten Verkaufsquartals des Peloton-Geschäftsjahres 2023/2024 beinhalten aber die Hoffnung, dass der letztens noch strauchelnde US-Anbieter vielleicht doch noch die Kurve kriegt bzw. aus dem Gröbsten heraus ist. Für die zweite Jahreshälfte des bis 30. Juni 2024 laufenden Geschäftsjahres 2023/2024 geht die Peloton-Prognose sogar von einer Rückkehr zum Umsatzwachstum aus.
Konnte Jürgen Klopp als Hauptfigur für seine neuste Werbekampagne, in der der Fußball-Trainer seine Fitnessroutinen und den Wert eines abwechslungsreichen Trainings mit dem Peloton Bike, Peloton Tread (Laufband) und der Peloton App demonstriert, für sich gewinnen: Peloton. Ziel der Kooperation ist es, »in der bevorstehenden Weihnachtszeit das Thema Fitness einem breiteren Publikum in Deutschland und – ab Mitte November – auch in Österreich näherzubringen«.Foto: Peloton

Der Gesamtumsatz des ersten Peloton-Verkaufsquartals 2023/2024 belief sich auf 595,5 Millionen USD (560,8 Millionen Euro). Im Vergleich zum vorherigen ersten Verkaufsquartal ist das ein Minus von 3,4 Prozent. Damit lag das Geschäft im Rahmen der kommunizierten Prognose von 580 bis 600 Millionen USD (546,2 bis 565,1 Millionen Euro). Von diesem Gesamtbetrag entfallen 180,6 Millionen USD (170,1 Millionen Euro) auf das Segment »Connected Fitness« (= minus 11,6 Prozent) und 415,0 Millionen USD (390,9 Millionen Euro) auf das Abo-Geschäft (= plus 0,7 Prozent).
Der Bruttogewinn belief sich auf 285,4 Millionen USD (268,8 Millionen Euro – 07-09/2022: 217,2 Millionen USD = 204,6 Millionen Euro, plus 31,4 Prozent). Das entspricht einer Bruttomarge von 47,9 Prozent (gegenüber einer Vorab-Prognose von 46,5 Prozent). Die Bruttomarge im Segment »Connected Fitness« lag bei 3,1 Prozent – und damit laut Peloton leicht über den Erwartungen: »Da sich unsere Lagerbestände normalisieren und wir weiterhin die Vorteile unserer Restrukturierungsmaßnahmen in der Lieferkette nutzen, sehen wir eine signifikante Reduzierung unserer Einstands- und Lieferkosten.« Da die im letzten Jahr verkauften Bestände mit hohen historischen Kosten für die Inbound-Logistik belastet waren, sanken die gemischten Einstandskosten über das gesamte (Heim-)Fahrrad-Portfolio hinweg pro Einheit im Vergleich zu 07-09/2022 um 17 Prozent. Die Kosten für die letzte Meile pro Lieferung sanken dank Logistik-Outsourcing im Jahresvergleich sogar um 36 Prozent.
Wertminderungs- und Restrukturierungskosten
Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2023/2024 verbuchte Peloton 41,9 Millionen USD (39,5 Millionen Euro) an Wertminderungs- und Restrukturierungskosten. Von denen waren allerdings 31,2 Millionen USD (29,4 Millionen Euro) nicht zahlungswirksam: »Die nicht zahlungswirksamen Aufwendungen standen in erster Linie im Zusammenhang mit der Abschreibung von Vermögenswerten und Abschreibungen im Zusammenhang mit dem Peloton Output Park, der Schließung von Einzelhandels-Verkaufsstellen und anderen Produktions- und Softwareanlagen.«
Die zahlungswirksamen Aufwendungen setzten sich indes aus Barabfindungen in Höhe von 6,1 Millionen USD (5,7 Millionen Euro) sowie 4,5 Millionen US-Dollar (4,2 Millionen Euro) für andere Posten (einschließlich der Kosten für die Stilllegung von Anlagen) zusammen.
Letztendlich verbuchten die US-Amerikaner für das erste Verkaufsquartal einen (Netto-)Verlust von 159,3 Millionen USD (150,0 Millionen Euro). Zum Vergleich: im ersten Quartal des vorherigen Geschäftsjahres war es noch ein Verlust 408,5 Millionen USD (384,7 Millionen Euro).
Ausblick
Die Peloton-Prognose für das derzeit laufende zweite Verkaufsquartal 2023/2024 Quartal spiegelt eine sequenzielle Verbesserung der Bruttoneuzugänge bei den kostenpflichten App-Abonnements wider: » Wir gehen jedoch davon aus, dass die Bruttoneuzugänge der kostenpflichtigen App im zweiten Quartal durch einen sequenziellen Anstieg der Abwanderung bei den kostenpflichtigen App-Abonnements mehr als ausgeglichen werden, da der Zugang zu älteren Inhalten für den Teil unserer App-Abonnenten ausläuft, der Peloton vor der Ankündigung unserer kostenpflichtigen Preise im Mai 2023 beigetreten ist.«
So erwarten die US-Amerikaner einen sequenziellen Rückgang der Gesamtbruttomarge »als Ergebnis einer saisonalen Mixverschiebung hin zu unserem ‚Segment Connected Fitness‘. Wir erwarten auch einen sequenziellen Rückgang des bereinigten EBITDA im zweiten Quartal« – und das, obwohl der Umsatz im Vergleich zum Vorquartal voraussichtlich steigen wird. Zudem würden höhere Vertriebs- und Marketingausgaben zu einem Gesamtrückgang des bereinigten EBITDA führen.
Mit Blick auf das gesamte bis zum 30. Juni 2024 laufende Peloton-Geschäftsjahr 2023/204 setzt das Unternehmen auf allen seinen internationalen Märkten auf starke Wachstumserwartungen. Gleichzeitig will man die Chance nutzen, die Mitgliederbasis vor allem in Großbritannien und Deutschland zu vergrößern: »Wir sind ermutigt durch die Tatsache, dass unsere europäischen Mitglieder vergleichbare Engagement-, Bindungs- und NPS-Werte wie in den USA und Kanada haben.«
Letztendlich noch der Hinweis, dass Peloton-Mitbegründer Tom Cortese das Unternehmen verlassen. Sseine Rolle als Chief Product Officer (CPO) hat Nick Caldwell übernommen. Caldwell ist seit 1. November offiziell im Peloton-Team.

Text: Jo Beckendorff

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