Dass sich die Peloton-Aktie nach einem halbjährlichen Downhill wieder etwas erholen konnte, ist weniger den vorgelegten Zahlen des von Oktober bis Dezember laufenden zweiten Verkaufsquartals des Geschäftsjahres 2021/2022 zu verdanken, sondern mehr den kurz vorab und vom RadMarkt bereits aufgegriffenen radikalen Umstrukturierungs-Maßnahmen inklusive Management-Wechsel. Dazu gesellen sich diverse Gerüchte über konkrete Gespräche des Indoor-Fitness Anbieters Peloton Interactive Inc. über ein etwaiges Übernahme-Interesse seitens diverser US-Unternehmensriesen.
Für ihr zweites Geschäftsquartal melden die US-Amerikaner im Vergleich zu 10-12/2020 ein Umsatzplus von 6,5 Prozent auf nunmehr alles in allem 1,13 Milliarden USD (988,9 Millionen Euro). Dieser kann in die zwei Geschäftsbereiche »Connected Fitness Products« (796,4 Millionen USD = 697,0 Millionen Euro) und »Subscription« (337,5 Millionen USD = 295,3 Millionen Euro) aufgeteilt werden. Während das Geschäft mit den Fitnessgeräten damit ein Umsatzminus von 8,5 Prozent hinnehmen musste, konnte das Abo-Geschäft um 73,3 Prozent wachsen. Nichtsdestotrotz stemmte Peloton im zweiten Verlaufsquartal einen Nettoverlust von 439,4 Millionen USD (384,5 Millionen Euro). Zum Vergleich: im zweiten Quartal des Vorjahres war es noch ein Nettogewinn in Höhe von 60,6 Millionen USD (53,0 Millionen Euro).
Mit diesem zweiten Quartalsergebnis im Rücken konnten die US-Amerikaner im vom Juli bis Dezember laufenden ersten Geschäftshalbjahr 2021/2022 einen Gesamtumsatz von 1,94 Milliarden USD stemmen (1,70 Milliarden Euro, plus 6,4 Prozent). Dieser Betrag lässt sich in 1,30 Milliarden USD (1,14 Milliarden Euro) des Geschäftsbereichs »Connected Fitness Products« (minus 11,8 Prozent) und 641,7 Millionen USD (561,56 Millionen Euro) des Geschäftsbereichs »Subscription« aufteilen. Der Nettoverlust liegt bei 815,3 Millionen USD (713,4 Millionen Euro – 10-12/2020: Nettogewinn von 132,8 Millionen USD = 116,2 Millionen Euro).
Ausblick
Mit Blick in die Zukunft heißt es aus der Peloton-Zentrale: »Wie im letzten Quartal erörtert, hat sich die Vorhersage unseres Geschäfts während der Covid-19-Pandemie, insbesondere in ihrer jüngsten Phase, als sehr schwierig erwiesen. Obwohl wir in der Lage waren, mehr zu wachsen, als wir noch vor zwei Jahren erwartet hatten, haben uns die Nachfrage- und Angebotsschwankungen, mit denen wir in diesem Zeitraum konfrontiert waren, dazu veranlasst, unser Geschäft über das hinaus zu erweitern, was unserer Meinung nach derzeit am besten für unser Geschäft geeignet ist. Obwohl unser Glaube an die positiven langfristigen Aussichten für ‚Connected Fitness‘ unverändert bleibt, erfordern die langfristigen Kostenanforderungen unseres Geschäfts eine Neukalibrierung unserer kurzfristigen Erwartungen. Obwohl die Nachfrage nach unseren ‚Connected-Fitness‘-Produkten weiterhin deutlich über dem Niveau vor der Pandemie liegt, hatten wir erhebliche Schwierigkeiten, die kurzfristige Verbrauchernachfrage und damit auch unsere erwartete kurzfristige Betriebsleistung vorherzusagen…Unsere Betriebsergebnisse wurden und könnten auch in Zukunft negativ beeinflusst werden, wenn wir nicht in der Lage sind, die Verbrauchernachfrage nach unseren Produkten und Dienstleistungen genau vorherzusagen und unseren Bestand angemessen zu verwalten.« Somit geht das Unternehmen davon aus, dass der vorgelegte Restrukturierungsplan inklusive Kosteneinsparungen in Höhe von 800 Millionen USD (700 Millionen Euro) bis zum Ende des Geschäftsjahres 2024 im Wesentlichen umgesetzt sein wird.
Text: Jo Beckendorff, Foto: Peloton