Kurz nach Bekanntgabe seines Campus-Ausbaus in Plano/Texas inklusive Schaffung von 1.600 neuer Arbeitsplätze gab die weltweit führende interaktive Sport- und Fitnessplattform Peloton Interactive Inc. gestern (21. Dezember) bekannt, eine Vereinbarung zur Übernahme von Landsmann und Fitnessgeräte-Anbieter Pecor unterzeichnet zu haben. Für die Amer-Tochter will Peloton 420 Millionen US$ (343,6 Millionen Euro) zahlen. Vorbehaltlich des Abschlusses der Transaktion, die bis Anfang 2021 abgeschlossen sein soll, wird Precor künftig als eine Geschäftseinheit innerhalb von Peloton operieren.
Mit der Übernahme des derzeit noch zur finnischen Amer Sports Group gehörenden Fitness-Größe will Peloton »den Aufbau von Produktionskapazitäten in den USA, die Stärkung der Forschungs- und Entwicklungskapazitäten durch das hochqualifizierte Team von Precor und die Beschleunigung der Durchdringung des kommerziellen Marktes durch Peloton vorantreiben«. Zudem planen die US-Amerikaner, bis zum Ende des Kalenderjahres 2021 vernetzte Fitnessprodukte in den USA zu produzieren.
Amer Sports Group (Marken Arc’teryx, Atomic, Salomon, Suunto, Wilson etc.) befindet sich wiederum seit März 2019 in den Händen eines Konsortiums namens Mascot Bidco um den börsennotierten chinesischen Sportanbieter Anta Sports herum – und ist nach dem Verkauf von Mavic immer noch mit dem Karbon-Laufrad-Spezialisten Enve im Fahrrad-Markt aktiv.
Der bisherige Precor-Präsident Rob Barker soll künftig sowohl als Precor-CEO als auch Geschäftsführer von Peloton Commercial agieren. In beiden Funktionen berichtet er dann direkt an Peloton-Präsident William Lynch.
Aufbau einer US-Fertigung
Die Akquisition erweitert die US-Fertigungskapazitäten mit eigener Werkzeug-Herstellung, Produktentwicklung und Qualitätskontrolle. Peloton wird in der Lage sein, den gesamten Produktionsprozess vom Design bis zur Auslieferung zu kontrollieren und den Gesamtproduktions-Umfang zu erhöhen.
Durch die Herstellung von Fitnessgeräten (u.a. den vernetzten Spinning-Bikes »Peloton Bike« und »Peloton Bike+«) wird Peloton eigenen Angaben zufolge »in der Lage sein, vernetzte Fitnessprodukte früher an die Mitglieder zu liefern«.
Die Precor-Anlagen in den USA werden sich dem bestehenden Produktionsnetzwerk von Peloton mit seinen Drittanbietern und den Tonic-Anlagen in Taiwan anschließen. Sobald die Transaktion abgeschlossen ist, werden die US-Anlagen von Precor laut Übernahme-Mitteilung »Peloton mit zusätzlicher betrieblicher Größe und Flexibilität ausstatten, um das Wachstum der Connected-Fitness-Produktlinie zu unterstützen«.
Text: Jo Beckendorff, Foto: Peloton