• Home
  • Nachrichten
  • Peugeot will Mehrheit seines Scooter-Geschäfts verkaufen

Peugeot will Mehrheit seines Scooter-Geschäfts verkaufen

Wie in diversen Medienberichten in Frankreich und Indien zu erfahren ist, plant Autoanbieter Mahindra & Mahindra Ltd. (kurz M&M) – ein Teil des indischen Konzerns Mahindra Group – die Übernahme einer Mehrheit an dem motorisierten Zweirad-Geschäft des kriselnden französischen Auto- und Scooter-Anbieters PSA Peugeot Citroen…

PSA Peugeot Citroen steckt nicht nur im Bereich Auto in der Krise. Das über die Jahre schrumpfende Motorroller-Geschäft befindet sich mittlerweile in einer kritischen Größe. Da konnte auch das von Peugeot früh aufgegriffene E-Scootergeschäft bisher keine schlagkräftigen Impulse setzen.
Trotzdem soll Peugeot derzeit noch mit einem Marktanteil von 9 Prozent der fünfgrößte Zweiradanbieter in Europa sein. Die jährlichen Verkäufe lägen derzeit bei 79.000 Einheiten. Die werden größtenteils – neben einem Werk in China – im französischen Peugeot-Motorroller-Werk im ostfranzösischen Mandeure produziert. Dort arbeiten 500 Mitarbeiter. 80 Angestellte sollen nun laut Plan – und ausgehend vom Zustandekommen der Übernahme seitens M&M – auf freiwilliger Basis in den vorzeitigen Ruhestand geschickt werden. Was mit den weiteren Mitarbeitern passiert scheint noch nicht zu 100 Prozent geklärt. Fakt ist, dass weitere Bereiche ausgelagert werden sollen. Zudem erwägt M&M bei Zustandekommen des Deals auch über eine neue Peugeot-Produktionslinie in Vietnam nachzudenken. Demnach würde in Mandeure auf lange Sicht gesehen nur noch ein R&D Center bestehen bleiben.
Läuft die Übernahme nach Plan werden die Inder ein Mehrheitskapital von 51-Prozent an Peugeots motorisiertem Zweirad-Geschäft in ihren Händen halten. Dafür werden sie 15 Millionen Euro investieren. Sowohl von indischer als auch französischer Seite würde eine langfristige strategische Partnerschaft angestrebt.
M&M sieht in der Peugeot-Scooter-Investition die Chance, neue Märkte anzugehen sowie weitere Technologien zu nutzen. Mit Blick auf den Heimatmarkt – der fast 21 Prozent des globalen Zweirad-Marktes in seinen Händen halten soll – könnte das Unternehmen dort auch besser mit Motorrad- und Moped-Marktführer Hero MotoCorp. Ltd. sowie Scooter-Marktführer Honda Motor konkurrieren.
Was in der indischen Presse ebenfalls vermerkt wird: Seit 1979 arbeiten M&M und Peugeot bereits zusammen – und zwar im Bereich Dieselmotoren, die in den Mahindra-Modellen – neben Personenwagen auch Traktoren und Busse – zum Einsatz kommen. Jetzt werde man auch eine Partnerschaft im Bereich motorisierter Zweiräder ansteuern. Laut M&M Automotive Business Executive Director Pawan Goenka passt Peugeot bestens zur bestehenden Mahindra Two Wheelers Range. Sie würde darüber angesiedelt. Gemeinsam müsse man künftig gezielt vier Punkte angehen: „M&M Peugeot muss am Markenimage arbeiten, das globale Wachstum beschleunigen, in das Produktportfolio investieren sowie Synergien im Einkauf und Verkauf nutzen.“
Seit 2011 hält M&M übrigens auch einen Mehrheitsanteil von 70 Prozent an dem koreanischen Autobauer Ssang Yong. Drei Jahre zuvor war das Unternehmen durch die Übernahme der Vermögenswerte an Kinetic Motor Cycles Limited (KMCL) auch erstmals ins Zweirad-Geschäft eingestiegen.
Zuallererst muss nun aber die Partnerschaft beidseitig unterschrieben werden. Wie der aktuelle Fall Hero Cycles/Mifa zeigt, ist es von den ersten Gesprächen und Vereinbarungen immer noch ein weiter Weg bis zur finalen Übernahme bzw. Partnerschaft.

Text: Jo Beckendorff, Foto: Peugeot

 

Wir woanders
Trekking & Radkultur
Das Magazin für E-Bikes
Taktik & Training
Das Branchenmagazin
Club für leidenschaftliche Fahrradfahrer
Community aus sportlichen Radfahrern