Dabei wurden in den Regionen EMEA & Americas (plus 13,7 Prozent) sowie Indien (plus 20 Prozent) die größten Zuwächse erzielt. Der Umsatz der Region Asien-Pazifik blieb hingegen weitgehend stabil.
Der Betriebsaufwand der Gruppe betrug 215 Millionen Euro (plus 12,4 Prozent). Dieser Anstieg hängt laut dem Piaggio Group-Vorsitzende und -CEO Roberto Colaninno »mit dem Anstieg des Umsatzes und des Versands« zusammen.
Umsatz-Wert
Das führte alles zu einem konsolidierten Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf Sachanlagen, Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Mieten (EBITDA) von 191,2 Millionen Euro – laut Colaninno »dem besten jemals verzeichneten Wert« mit einem Plus von 25,6 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum.
Der operative Gewinn (EBIT) protzte mit seinen 117,58 Millionen Euro im Vergleich ebenfalls mit einem zweistelligen Plus von 37,1 Prozent. Der Gewinn vor Steuern konnte mit einem Plus von 34,7 Prozent auf nunmehr 98,16 Millionen Euro auch glänzen. Letztendlich verzeichnete Piaggio Group mit 64,78 Millionen Euro ihren bisher besten Halbjahres-Reingewinn. Zum Vergleich: In den ersten sechs Monaten des Vorjahres waren es 45,19 Millionen Euro. Das entspricht einem stolzen Plus von 43,4 Prozent.
Umsatz-Menge
Die oben genannten Umsatzwerte des ersten Halbjahres 2023 beziehen sich auf alles in allem 324.600 weltweit verkaufte Fahrzeuge (plus 1,2 Prozent). Auf geografischer Ebene konnte das Volumenwachstum in der Region EMEA & Americas den leichten Rückgang auf den asiatischen Märkten mehr als ausgleichen.
Zweiräder
In obiger Stückzahl enthalten: 267.400 weltweit verkaufte Zweiräder (minus 1,5 Prozent). Das damit erzielte Nettoumsatz-Plus in Höhe von 9,2 Prozent auf 956,1 Millionen Euro erklärt Colaninno »mit einem unterschiedlichen Produktmix«. Darin enthalten: Ersatzteile- und Zubehör-Verkäufe in Höhe von 84,2 Millionen Euro (plus 14 Prozent). Der Zweirad-Umsatz selbst war in den ersten sechs Monaten besonders in der Region EMEA & Americas stark (plus 15,1 Prozent) – laut Piaggio Group »mit einer sehr guten Performance auf dem heimischen Markt Italien« (plus 30 Prozent) – gefolgt vom amerikanischen Markt (plus 9,2 Prozent).
Advantage Motorroller
In Europa konnte Piaggio-Group ihren Anteil am Motorroller-Segment gegenüber dem ersten Halbjahr 2022 um 0,3 Prozent auf 23,3 Prozent des Gesamtmarktes steigern (und in Nordamerika auf 29 Prozent).
Überhaupt verzeichnete das Segment Motorroller einen weltweiten Umsatz-Anstieg von 12,2 Prozent – angeführt von den Piaggio-Modellen »Beverly«, »Medley« und »Liberty« sowie dem dreirädrigen Modell »MP3«. Während die Marke Piaggio ein Umsatzplus von fast 50 Prozent einfuhr, konnte die Motorroller-Schwestermarke um mehr als 10 Prozent wachsen.
Nutzfahrzeuge
Das Segment Nutzfahrzeuge glänzte im ersten Halbjahr 2023 mit einem Absatzplus von 16,6 Prozent auf alles in allem 57.100 Einheiten. Damit wurde ein Nettoumsatz von 215,9 Millionen Euro (plus 21,8 Prozent) erzielt. In diesem Wert enthalten: Ersatzteil- und Zubehör-Verkäufe in Höhe von 30,8 Millionen Euro (plus 11,8 Prozent).
Auf geografischer Ebene hat der indische Markt bei Nutzfahrzeugen der Piaggio Group das Absatzvolumens um 20 Prozent und den damit erzielten Umsatz um 34,7 Prozent erhöhen können. Die Region EMEA & Americas verzeichnete hingegen nur einen leichten Umsatzanstieg von 2 Prozent. Genauere Verkaufsmengen werden allerdings nicht genannt.
Piaggio Fast Forward
Das Segment Piaggio Fast Forward (PFF) ist das bei den Italienern für Robotik und zukünftige Mobilität verantwortliche Geschäftsfeld mit Sitz in Boston/USA. Um sein Angebot zu erweitern, entwickelt das Unternehmen derzeit neue Produkte. Die werden auch in Boston hergestellt.
Die erste Vermarktungsphase der Roboter konzentriert sich auf den US-Markt. Dort wird der Verkehr laut Piaggio Group bereits von Robotern auf den Straßen der Städte geregelt.
Zudem hat PFF Sensoren mit einer innovativen Technologie entworfen und entwickelt, die erstmals im neuen dreirädrigen Piaggio-Modell »MP3« zum Einsatz kommen. Sie sollen eine unvergleichliche Sicherheit gewährleisten: »Dank der Integration fortschrittlicher Fahrerassistenz-Systeme (ARAS) spielen die neuen Sensoren eine wichtige Rolle bei der Unfallverhütung und dem Schutz des Fahrers.«
Ausblick
Auch wenn es wegen der aktuell anhaltenden geopolitischen Spannungen immer noch schwierig ist, eine Prognose abzugeben: Piaggio Group bestätigt, dass sie weiterhin ihre Ziele »in Bezug auf die Gewinnspanne und die Produktivität bei der Verwaltung seiner Produktions-, Logistik- und Beschaffungskosten sowie bei der Verwaltung aller internationalen Märkte im Einklang mit dem ersten Halbjahr« verfolgen wird.
Produktivitätsverbesserungen würden es sogar ermöglichen, die vorübergehende Verlangsamung in der asiatischen Region auszugleichen. Die habe schließlich in den letzten fünf Jahren eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 23 Prozent aufweisen können. Die Märkte in Indien, Europa und den USA bleiben trotz der in den letzten 12 Monaten gestiegenen Zinssätze positiv.
Vor diesem Hintergrund bestätigt Piaggio Group die geplanten Investitionen in neue Produkte im Zweiradsektor und in Nutzfahrzeuge sowie die Konsolidierung seines Engagements für ESG-Themen (ESG = »Environmental, Social und Governance«, also »Umwelt, Soziales und Unternehmensführung«).
Text: Jo Beckendorff