Piaggio-Gruppe in neuen Händen

Von Piaggio Deutschland war zu diesem Thema nichts zu hören, aber in Italien war der Besitzerwechsel der Piaggio Holding selbstverständlich bekannt.

Eine der detailliertesten Darstellungen der Zusammenhänge in der deutschsprachigen Presse brachte das St. Galler Tagblatt, dessen Rom-Korrespondent Dominik Straub offenbar sehr genau unterrichtet war. Hier Auszüge seines Beitrags: »Vespa ist wieder italienisch – die Gläubigerbanken und der Hauptaktionär Deutsche Morgan Grenfell stoßen die Mehrheit des Zweiradherstellers Piaggio an den Financier Roberto Colannino ab.1999 übernahm die Private-Equity-Gesellschaft Deutsche Morgan Grenfell, eine Fondsgesellschaft der Deutschen Bank, 85 Prozent des Motorradherstellers. Heute verkauft Piaggio noch 360 000 Roller pro Jahr und das Unternehmen drücken 400 Millionen Euro Schulden. Die Gesellschaft schreibt bei einem Umsatz von einer Milliarde Euro seit Jahren Verluste. Genaue Zahlen gibt das Unternehmen nicht bekannt.
Mit dem Einstieg des Mantueser Multimilliardärs Roberto Colannino und seiner Beteiligungsgesellschaft Immsi bei Piaggio wird sich die Schuldenlast um fast die Hälfte reduzieren. Colannino übernimmt 31,25 Prozent der im Rahmen einer komplizierten Transaktion neu gegründeten Piaggio Holding und schießt 100 Millionen Euro an flüssigen Mitteln ein. Das Konsortium der insgesamt 27 Gläubigerbanken wiederum hat sich bereit erklärt, 120 Millionen Euro ihrer Kredite in Aktien umzuwandeln; damit halten sie 37,5 Prozent des Aktienkapitals. Die restlichen 31,25 Prozent verbleiben bei der Deutschen Morgan Grenfell.
Im neunköpfigen Verwaltungsrat verfügt Colanninos Immsi über fünf Sitze und damit über die Stimmenmehrheit; je zwei Sitze gehen an die Banken und an die Deutschen. Konzernchef wird Rocco Sabelli, ein Vertrauter Colanninos aus vergangenen Telecom-Zeiten. Bezüglich der Entwicklung von Piaggio ist Colannino vorsichtig optimistisch. Er gehe von einem Umsatzwachstum von jährlich lediglich 2,4 Prozent bis 2007 aus; dabei soll der Marktanteil in Europa bei 29 Prozent gehalten werden. Bis 2005 wollen Piaggio und sein Aushängeschild Vespa wieder schwarze Zahlen schreiben.«

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