Nur vier Tage nach Veröffentlichung ihrer erneut nach oben korrigierten Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr hat die Zweirad-Größe Pierer Mobility AG die Katze aus dem Sack gelassen: die am letzten Dienstag (31. August) vorgelegten Halbjahres-Zahlen erklären, warum das börsennotierte Unternehmen derart positiv in die Zukunft schaut.
Der gegenwärtige Zweirad-Boom hat bei Pierer Mobility Group in der ersten Jahreshälfte 2021 zu einem Rekord-Absatz in Höhe von 215.646 PTWs (= Powered Two-Wheelers« = Motorräder und Pedelecs) geführt. Verglichen mit den ersten sechs Monaten des Vorjahres ist das ein Plus von 73 Prozent.
So konnten 176.045 Motorrädern (Marken KTM Motorcycles, Husqvarna Motorcycles und GasGas) verkauft werden. Verglichen mit den ersten sechs Monaten des Vorjahres ist das mit einem Plus von 94,9 Prozent nahezu eine Verdoppelung. Dazu gesellen sich dann noch im Rahmen der oben genannten PTW-Verkäufe 39.601 E-Bikes (Marken Husqvarna E-Bicycles, GasGas Bicycles und R Raymon).
Nicht zu vergessen die zusätzlichen 13.777 Fahrrad-Einheiten, die neben Pedelecs unter dem Markennamen R Raymon angeboten werden. Insgesamt wuchs das unter dem Dach von Pierer E-Bikes rollende junge E-Bike- und Fahrrad-Geschäft im Vergleich zum ersten Halbjahr 2020 um 25 Prozent.
Diese Mengenverkäufe 01-06/2021 führten auch zu einem Rekordumsatz in Höhe von 1,08 Milliarden Euro. Somit wurde nicht nur die Milliarden-Euro-Marke geknackt, sondern auch ein Umsatzplus von 79,7 Prozent eingefahren. Das operative Betriebsergebnis (EBIT) liegt im ersten Halbjahr 2021 bei 102,6 Millionen Euro. Zum Vergleich: im vergleichbaren Vorjahres-Zeitraum waren es gerade einmal 1,7 Millionen Euro.
Um das im Vergleich junge E-Bike- und Fahrrad-Geschäft voranzutreiben, hat Pierer Mobility erst letztens (und wie bereits kommuniziert) einen 50:50 Joint-Venture für eine E-Bike-Fertigung mit Maxcom Ltd. in Bulgarien gegründet. Die Inbetriebnahme ist in der zweiten Jahreshälfte 2023 geplant. Die jährliche Produktionskapazität soll bei rund 350.000 Einheiten liegen. Die Österreicher wollen ihre gesamte Fahrzeugentwicklungs- und Produktionskompetenz in das Joint Venture einbringen. Maxcom zählt wiederum als einer der größten Fahrradhersteller in Osteuropa. Er gehört zur bulgarischen Maxeurope-Gruppe mit Sitz in Plovdiv.
Die bereits kommunizierte erneute Erhöhung der Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr 2021 beruht zum einen auf den guten Halbjahres-Zahlen, zum anderem aber auch auf der Gewissheit, dass der Ausblick »trotz der anhaltenden Covid-19 bedingten Herausforderungen in den Lieferketten weiterhin positiv bleibt«. Trifft alles so zu wie erwartet – und davon kann man in Anbetracht des ungebrochenen Zweirad-Booms ausgehen -, wird Pierer Mobility Group in diesem Jahr laut eigenen Angaben »das elfte Rekordjahr in Folge« erzielen.
Text: Jo Beckendorff, Abb.: Pierer Mobility