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Pierer Mobility künftig ohne R Raymon und Felt Bicycles
Gestern (5. Dezember) gab der Vorstand der Pierer Mobility AG offiziell seinen strategischen Beschluss bekannt, den Fokus noch stärker auf sein Kerngeschäft Powered-Two-Wheelers (kurz PTW - Motorräder und E-Bicycles) zu legen und sich dabei auf die Premiummarken KTM, GasGas und Husqvarna sowie MV Agusta zu konzentrieren. Diese Entscheidung führt unter anderen dazu, dass der Verkauf des Non-E-Fahrradbereichs eingeleitet wurde. Was sich sonst noch durchaus gravierend ändert, erfahren Sie hier.
In der aktuellen Konzernstruktur der Pierer Industrie AG von 11/2023 taucht die verkaufte Marke R Raymon unter der nun umstrukturierten börsennotierten Pierer Mobility AG nicht mehr auf – dafür aber immer noch die nun auch verkaufte US-amerikanische Fahrradmarke Felt.Foto: Pierer Industrie AG

Die angesprochene Fokussierung auf den Sektor PTW führt zum Verkauf der Marken Raymon (die allerdings auch E-Bikes bietet) und der reinen (Sport-)Fahrrad-Marke Felt Bicycles.
Der mittlerweile bekannte R Raymon-Verkauf an das deutsche »Fahrrad-Ehepaar« Susanne und Felix Puello wurde zwischenzeitig unterzeichnet. Ein Closing wird bis zum Jahresende 2023 erfolgen. Somit wird die 2017 gegründete Fahrradmarke R Raymon künftig in neuer, unabhängiger Konstellation von Susanne und Felix Puello und deren R Raymon Bicycles GmbH weitergeführt werden.
Für Außenstehende eher überraschend ist da schon der eingeleitete Verkaufsprozess der erst Ende 2021 von Pierer Mobility übernommene US-amerikanischen Fahrradmarke Felt Bicycles. Die geht an ein Konsortium rund um Florian Burguet. Dieser Verkauf soll in der ersten Jahreshälfte 2024 abgeschlossen werden. Somit wird Florian Burguet auch Ende Dezember 2023 aus dem Vorstand der Pierer Mobility AG ausscheiden.
Volle E-Konzentration auf die Markennamen Husqvarna und GasGas
Künftig werden die E-Bike-Aktivitäten der Pierer Mobility AG unter den Markennamen Husqvarna und GasGas forciert und ausgebaut. Dabei will man auch den Sektor E-Mobilität weiter stärken.
Deshalb wird auch die Segmentberichterstattung der Österreicher ab dem Geschäftsjahr 2024 neu strukturiert: künftig wird das börsennotierte Unternehmen die Mobility-Segmente »Motorcycles« und »E-Mobility« ausweisen – wobei das neue Segment »E-Mobility« künftig neben E-Bikes »sämtliche elektrobetriebene Powered-Two-Wheelers wie E-Motorräder, E-Minis sowie Stand-up Scooters« einschließt. Entsprechenden Beschlüsse werden dem Aufsichtsrat in der kommenden Sitzung vorgelegt.
Teilverlagerung der Produktion & Co. = Job-Abbau in Österreich
Außerdem sieht sich der Vorstand aufgrund nachteiliger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen in Europa dazu veranlasst, »Teile der Produktion für einzelne Modelle der Mittelklasse und bestimmte F&E-Aktivitäten zum strategischen Partner Bajaj Auto, Indien, sowie zu CFMoto, China, zu verlagern«. Dadurch sollen unter anderem Kostenvorteile in diesen Regionen genutzt sowie Entwicklungs- und Industrialisierungsprozesse beschleunigt werden.
Mit dieser Entscheidung geht ein Personalabbau im Jahr 2024 von bis zu 300 Mitarbeitern an den österreichischen Pierer Mobility-Standorten einher.
2023er-Prognosenanpassung nach unten
Bei einem nach wie vor auf Guidance-Niveau liegenden Motorradgeschäft kommt es im laufenden Geschäftsjahr »insbesondere durch die eingeleitete Neuausrichtung des Fahrradbereiches« zu einer deutlichen Belastung des Gesamtergebnisses. Deshalb wurden die bisherigen Prognosen noch einmal nach unten angepasst. Jetzt rechnet der Vorstand mit einem 2023er-Umsatzwachstum »von 7 bis 9 Prozent bei einer EBIT-Marge zwischen 5 bis 7 Prozent«. Bisher war man von einem Umsatzwachstum zwischen 6 und 10 Prozent bei einer EBIT-Marge von 8 bis 10 Prozent ausgegangen.
Ausblick 2024: Konsolidierung
Für das Geschäftsjahr 2024 geht die Pierer Mobility AG von einem weiterhin global schwierigen wirtschaftlichen Umfeld aus. Somit rufen die Österreicher 2024 als Konsolidierungsjahr aus, das »zur Stärkung des Kerngeschäfts genutzt wird«. Um die Rentabilität der Gruppe zu sichern, wird das Management im Geschäftsjahr 2024 Kostenreduktionsmaßnahmen im zweistelligen Millionenbereich durchführen. Ergo erwartet der Vorstand einen nahezu gleichbleibenden Umsatz und eine EBIT-Marge von 5 bis 7 Prozent.

Text: Jo Beckendorff

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