Pinarello-Mehrheitsbeteiligung wandert in neue Hände
Die einst von dem US-Private-Equity-Unternehmen Catterton, dem Luxusmarken-Konzern LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton (aka LVMH Group) und der dahinterstehenden Familienholding Groupe Arnault gegründete Investmentgesellschaft L Catteron hat ihre 2016 erworbene (Mehrheits-)Beteiligung an der italienischen Rennrad-Ikone Cicli Pinarello »an eine privates Family-Office« veräußert. Weder Verkaufssumme, Höhe der Beteiligung noch Käufer werden offiziell genannt.
Foto: Pinarello

»Die Bedingungen der Transaktion wurden nicht bekannt gegeben«, heißt es dazu kurz und knapp auf der L Catteron-Zentrale in Greenwich/Connecticut.
Nur so viel: Fausto Pinarello wird weiterhin an dem Unternehmen beteiligt bleiben und seine Rolle als Chairman beibehalten: »Er wird auch weiterhin maßgeblich an den Produktions- und F&E-Abteilungen des Unternehmens beteiligt sein, um das Unternehmen durch die nächste Innovations- und Wachstumsphase zu führen.«
»Wir fühlen uns geehrt, dass wir die Gelegenheit hatten, Pinarello zu unterstützen«, erklärt L Catteron Europe Managing Partner Luigi Feola, »mit der globalen Plattform von L Catterton und den umfangreichen Ressourcen in den Wachstums- und Europa-Fonds konnte Pinarello seine mehrgleisige Wachstumsstrategie beschleunigen, was zu einer erheblichen Größenordnung und Rentabilität führte. Da Pinarello weiterhin die übergroße Nachfrage befriedigt und die Kapazität und Effizienz steigert, haben wir großes Vertrauen in die Fähigkeit des Unternehmens, seinen Ruf als eine der größten Fahrradmarken der Welt weiter auszubauen.“
»Mit der globalen Plattform von L Catterton und deren Expertise in den Bereichen Fitness, Outdoor und Luxus hat Pinarello seinen Status als Elite-Performance-Marke an der Spitze der Radsportindustrie ausgebaut«, wird Fausto Pinarello in einer Meldung von L Catterton zitiert, »in den vergangenen sieben Jahren haben wir mit der Partnerschaft von L Catterton unsere erstklassigen Forschungs- und Entwicklungskapazitäten ausgebaut und durch die Zusammenarbeit mit den besten Fahrern und Organisationen der Branche eine Produktpalette geschaffen, die stets an der Spitze der Innovation steht. Wir haben außerdem einen Rekordumsatz erzielt und sind nun bereit für die nächste Wachstumsära. Ich freue mich sehr darauf, den Schwung, den wir erreicht haben, fortzusetzen. Diese Transaktion wird es uns ermöglichen, unser Unternehmen als internationalen Marktführer im High-End-Bike-Sektor durch immer höhere Investitionen in Forschung und Entwicklung, die sich auf branchenverändernde Innovationen bei Materialien und Produkten konzentrieren, weiter voranzubringen.«
Unbestätigter Käufer ist bereits in der Bikebranche aktiv
Während L Catterton keine Angaben zum Käufer macht, wird in italienischen Medienberichten der in der Schweiz lebende gebürtige Südafrikaner Ivan Glasenburg (ausgestattet mit australischer und schweizerischer Staatsbürgerschaft) genannt. Seit 2021 ist der Radsport-begeisterte Milliardär bereits am 2013 gegründeten hochwertigen Südtiroler Radsportbekleider Q36.5 beteiligt. Auch hier ist nichts über die Höhe der Beteiligung bekannt. Es soll sich allerdings »um einem ordentlichen zweistelligen Prozentanteil« handeln, der in etwa einem Drittel des Unternehmens entsprechen soll.
Mit dem öffentlichkeitsscheuen Glasenburg im Rücken ist Q36.5 im letzten Jahr auch zum Trikotausrüster der Tour de Suisse aufgestiegen. Gleichzeitig ließ man sich in der Schweiz den Namen »Q36.5 Cycling Team AG« eintragen. Seit diesem Jahr ist man somit auch mit einem eigenen UCI Pro Team im Markt. Dieses setzt auf Fahrräder des Schweizer Bikeanbieters Scott Sports Group.

Text: Jo Beckendorff

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