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Radfahren im Winter: Wie Radfahrer bei Glätte, Kälte und Schnee sicher unterwegs sind
Wenn der Winter vor der Tür steht, wechseln viele Zweiradfahrer ins warme und bequeme Auto. Dennoch muss man in der kalten Jahreszeit nicht aufs gesunde Radfahren verzichten. Wer sich richtig kleidet, umsichtig fährt und das Fahrrad winterfest ausrüstet, der kann auch bei Matsch und Schnee in die Pedale treten.
Auch das Schuhwerk beeinflusst die Sicherheit beim Radfahren entscheidend mit. Winterradschuhe eignen sich für Vielfahrer. Eine Alternative sind wasserfeste und wärmende Überschuhe.Foto: pixabay.com pasja1000 (CC0 Creative Commons)

Das Fahrrad winterfest ausstatten

Noch vor der kalten Jahreszeit sollten Radler ihr Fortbewegungsmittel winterfest machen. Dies gilt sowohl für Personen, die mit einem herkömmlichen Fahrrad fahren, als auch für solche, die ein E-Bike kaufen und damit unterwegs sind. Manche Modelle sind zudem besser für den Winter geeignet als andere. Im innerstädtischen Verkehr bieten sich zum Beispiel City E-Bikes an, die mit einem breiteren Sattel und breiteren Reifen mehr Fahrkomfort mit sich bringen. Zusätzliche Kontrolle bei Eis und Schnee erhalten Radfahrer durch Spikereifen, die erst bei einem entsprechenden Luftdruck greifen. Anders als bei Autorädern sind Spikes am Fahrrad erlaubt und bewähren sich vor allem bei Eis und Schnee. Auf nassem oder trockenem Asphalt indes sollten sie nicht über einen längeren Zeitraum verwendet werden, da sie das Bremsen sowie das Kurvenfahren erschweren. Wer die Reifen nicht nur umrüsten, sondern auch halbwegs sauber am Ziel ankommen möchte, kann am Cityrad zudem Schutzbleche anbringen.

Ein sicheres Rad geht zudem mit der richtigen Beleuchtung einher. Front- und Rückleuchte sind obligatorisch und dürfen gerne auch ein wenig mehr kosten. Auch bei den Reflexstreifen an beiden Rädern sollten Fahrer nicht am falschen Ende sparen. Denn im Zweifelsfall ist eine auffällige Beleuchtung überlebenswichtig, um andere Verkehrsteilnehmer auf sich aufmerksam zu machen. Vor dem Losfahren gilt es auch im Winter, Front- und Heckstrahler auf ihre ordnungsgemäße Funktionsfähigkeit zu prüfen.

Im weiteren Sinne zum winterfesten Rad gehört die richtige Bekleidung. Mehr noch als andere Verkehrsteilnehmer müssen Zweiradler im Winter auffallen, um rechtzeitig gesehen zu werden. Deshalb sind helle Kleidungsstücke mit Reflektorstreifen notwendig. Ebenfalls zur Ausstattung gehören sollten dünne Mützen, Handschuhe sowie atmungsaktive und regenabweisende Fahrradjacken und -hosen. Auf den Kopf kommt der Fahrradhelm, der ebenfalls eine helle Farbe und/oder Reflektoren haben sollte. Generell ist es sinnvoll, die gesamte Bekleidung nach dem bewährten Zwiebelschalen-Prinzip zu halten. Das Bekleiden in Schichten trotzt der Kälte und dem Fahrtwind, sodass der Körper auch in der windexponierten Lage nicht erkaltet. Die unbedeckten Hautstellen im Gesicht lassen sich mit einem hochgezogenen Schal, der die Sicht nicht einschränken sollte, schützen.

Das A und O: Eine an den Winter angepasste Fahrweise

Sicher durch den Winter kommen Zweiradler mit einer auf die Jahreszeit angepassten Fahrweise:

  • Ungeräumte Radwege, die noch von Schnee bedeckt sind, sollten Radler aus Sicherheitsgründen meiden. Stattdessen radeln sie auf der Straße sicherer. Auch sind sie, wie ein Urteil des Bundesgerichtshofs bestätigt, bei mangelnder Winterräumung nicht an die Benutzungspflicht von Radwegen gebunden.
  • Alle Verkehrsteilnehmer sind bei widrigen Wetterbedingungen zu einer langsameren Fahrweise mit kontrollierter Geschwindigkeit angehalten. Bei Glätte und Eis will Beschleunigen schon der Sicherheit wegen gut überlegt sein. Mehr noch als Autofahrer müssen Zweiradfahrer auf ihre eigene Sicherheit bedacht sein, wie ein Blick auf die jährliche Unfallstatistik einmal mehr offenbart: Leider stieg zuletzt die Zahl der Rad- oder Pedelec Verunglückten deutlich, weshalb sich immer mehr Branchenkenner für eine Helmpflicht für Zweirad-Fahrende aussprechen.
  • Vereiste Kurven gelten als besonders risikoreich, da sowohl starkes Bremsen, als auch starkes Beschleunigen schnell gefährlich werden können. Daher sollten Radfahrer in vereisten Kurven nur leicht in die Pedale treten und ihre Geschwindigkeit vorher drosseln.
  • Im Winter kann es immer wieder zu brenzligen Situationen kommen. Wenn es so weit ist, müssen sich Radfahrer auf zwei funktionierende Bremsen verlassen können. Um sicher in eine stehende Position zu gelangen, sollten beide Bremsen gleichzeitig vorsichtig betätigt werden. Falls das nicht möglich ist, sollte das Rad ausrollen.
  • Was tun, wenn großflächiges Eis auftritt? Wann immer möglich, meiden Radfahrer dies aufgrund der Sturzgefahr bereits im Vorfeld. Sofern das nicht machbar ist, erhöhen hier Reifen mit Spikes die Sicherheit.
  • An einigen Orten oder bei einigen Hindernissen ist besondere Vorsicht geboten. Etwa auf Brücken, die oft eisiger sind als normale Straßen. Auch Straßenbahngleise und Längskanten sind im Winter nicht zu unterschätzen.

Nicht vergessen: Im Winter den Sattel mi einem wasserdichten Bezug vor Feuchtigkeit schützen und bei Kurzstrecken tiefer einstellen. So lassen sich notfalls Stürze besser abfangen.Foto: pixabay.com hensleystudios (CC0 Creative Commons)

Fahrrad richtig pflegen und aufbewahren

Ein gut gepflegtes Rad kommt besser durch den Winter als eines, das sträflich vernachlässigt wurde. Daher ist es wichtig, das eigene Fahrrad nach jeder Fahrt zumindest oberflächlich zu reinigen. Bei geringen Schmutzablagerungen befreit ein feuchter Lappen die Oberflächen vom Dreck. Bei hartnäckigen Verschmutzungen bedarf das Fahrrad einer Grundreinigung. Unter Zuhilfenahme eines Wassereimers, Bürste, Reiniger und Gartenschlauch befreit man das Fortbewegungsmittel komplett von Streusalz und Schnee. Auch die Kette, Federung und andere Bestandteile gehören im Winter regelmäßig gesäubert. Fürs Abstellen im Winter eignet sich ein trockener, temperaturbeständiger Ort wie ein Schuppen oder ein Keller. In der Garage direkt neben dem Auto sollte das Rad besser nicht stehen. Denn der verdunstende Schnee könnte eine Korrosion am Rad herbeiführen. Bei E-Bikes ist es ratsam, die Batterie rauszunehmen, warm und trocken zu lagern und erst kurz vor Fahrtbeginn wieder einzusetzen.

Warum Winterradeln nicht schädlich ist und fit hält

»Im Winter Radfahren? Das schadet doch nur«, denken sich viele, obwohl die körperliche Aktivität nachweislich gesundheitsförderlich ist. Denn entgegen der weit verbreiteten Befürchtung begünstigt das Radfahren im Winter keine Infektionen. Radfahrer, die regelmäßig in die Pedale treten, trainieren ihre Atemwege durch die kalte Luft und werden sogar resistenter gegenüber Erkältungskrankheiten. Der Grund dafür sind die befeuchteten Schleimhäute, die mit ihrer besseren Durchblutung Keime und andere Krankheitserreger effektiver aus dem Körper transportieren. Wer dennoch besonders empfindlich ist und Angst hat, krank zu werden, schützt die besonders empfindlichen Körperstellen. Dazu gehört vor allem der Nierenbereich, der mit einem dehnbaren Nierenwärmer komfortabel geschützt wird.

 

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