Die Fachhandelsmitteilung des Schweizer E-Bike-Herstellers Biketec über Preisanpassungen für seine Marke Flyer hat kritische Reaktionen ausgelöst. Der angekündigte Währungsaufschlag von rund 10 Prozent auf Basis der bisherigen unverbindlichen Preisempfehlung bleibe nicht ohne Kalkulationsveränderungen, stellt der Verband des deutschen Zweiradhandels (VDZ) in einer Sonderausgabe seines Rundbriefes »Zweirad« fest. Es gebe Verschlechterungen für den Händler von zirka 9 bis 10 Prozent.
Dazu hat die Geschäftsleitung der Biketec AG wie folgt Stellung genommen:
»Unser Schreiben an alle Flyer-Fachhändler im EU-Raum vom 6. Februar 2015 betreffend eine Preisanpassung ab dem 7. Februar wegen der akuten Euro-Schwäche hat einige unserer Fachhändler zu Reaktionen veranlasst. In einer Sonderausgabe Zweirad vom 12. März bezieht sich der Verband des Deutschen Zweiradhandels e.V. auf dieses Schreiben. Der VDZ beruft sich auf Beschwerden von Mitgliedern. Aus seiner Sicht haben wir mit unserem Schreiben den Eindruck erweckt, dass sich die Kalkulation der Flyer-Fachhändler infolge der währungsbedingten Preiserhöhung von zehn Prozent nicht verändert hat. Wir haben uns offenbar missverständlich ausgedrückt, was wir sehr bedauern. Denn unser Ziel war es, unsere Flyer-Fachhändler offen und transparent über die Preisanpassung und wichtige Details in der Abwicklung und Verrechnung zu informieren. In Bezug auf unser Schreiben vom 06. Februar 2015 halten wir folgendes fest:
– Nach dem überraschenden Entscheid der Schweizerischen Nationalbank Mitte Januar, den Mindestkurs von 1.20 Franken zu einem Euro nicht mehr zu stützen, hat der Euro gegenüber dem Schweizer Franken seit Mitte Januar zeitweise 20 Prozent an Wert verloren und pendelt sich inzwischen mehr als 10 Prozent unter dem früheren Wert ein. Gleichzeitig hat die Europäische Zentralbank entschieden, bis September 2016 monatlich bis zu 60 Milliarden Euro durch Ankauf von Staatsanleihen in Umlauf zu bringen.
– Daraus ist für Flyer eine Notsituation entstanden: Durch die Änderung des Euro-Franken-Kurses ist unser Umsatz aus Exporten quasi über Nacht um 17 Prozent eingebrochen.
– Um diese Einbuße abzumildern, mussten wir dringend Maßnahmen ergreifen. Eine interne Task-Force kam zum Ergebnis, dass eine Anpassung der Basispreise für alle Flyer des Modelljahres 2015 sowie für Zubehör und Ersatzteile in Höhe von rund 10 Prozent unumgänglich sei. Die am 6. Februar an unsere Flyer-Fachhändler kommunizierten Maßnahmen sichern die Wiederherstellung unserer Wirtschaftlichkeit. Sie sind für das Fortbestehen unseres Unternehmens essentiell.
– Uns ist es bewusst, dass unsere Handelspartner und wir uns gemeinsam enorm anstrengen müssen, um unsere Produkte zu verkaufen. Deshalb haben wir unseren Fachhändlern in der vergangenen Woche ein umfangreiches Kommunikationspaket vorgestellt, mit dem wir die Nachfrage nach Flyer stützen werden. Weitere Maßnahmen sind geplant. Unsere Fachhändler werden wir darüber laufend informieren.
– Da wir auch die UVP um 10 Prozent anpassen, bleibt der Rohertrag für unsere Flyer-Fachhändler gleich. Allerdings wird sich die relative Handelsspanne, das heißt die prozentuale Differenz zwischen Einkaufs- und Verkaufspreis, verschieben. Das haben wir in unserem Schreiben an die Flyer-Fachhändler nicht deutlich genug ausgedrückt, was wir bedauern.
Warum haben wir die UVP lediglich um 10 Prozent erhöht und waren deshalb gezwungen, die Preiserhöhung als durchlaufenden Posten zu führen? Weil wir mit einer vergleichsweise moderaten Erhöhung des UVP weiterhin die Marktfähigkeit und damit auch im Interesse unserer Flyer-Fachhändler die Verkaufbarkeit unserer Flyer sichern wollen, den Währungsaufschlag aber dringend zur Eindämmung unserer Verluste benötigen.
Alle Fahrzeuge, die unsere Flyer-Fachhändler im Rahmen der Vororder bestellt haben, werden vollständig zu den alten Preisen ausgeliefert und verrechnet. Der Anteil der Vororder am Gesamtumsatz beträgt bei vielen Händlern über 60 Prozent. Somit kann ein erheblicher Teil möglicher Umsatzeinbußen durch die Preiserhöhung kompensiert werden. Sofern beim Verkauf der neue UVP durchgesetzt wird, verbessert sich die Kalkulation erheblich.
Es ist unser Ziel, gemeinsam mit unseren Fachhändlern die für uns als Schweizer Hersteller mit hohem Exportanteil schwierige Situation zu meistern. Wir hoffen auf die Unterstützung durch den Handel und entschuldigen uns bei allen Händlern, bei denen ein falscher Eindruck entstanden ist.
Natürlich werden wir die weitere Absatzentwicklung und die Entwicklung der Währungen sehr genau verfolgen und behalten uns vor, die Händlermarge zugunsten des Handels anzupassen, sofern dies wirtschaftlich vertretbar ist.«