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Nach Reduzierung seiner Mifa-Anteile: Steigt Maschmeyer aus oder was?

Gestern abend (11. November) gab die Deutsche Gesellschaft für Ad-hoc-Publizität mbH (DGAP) – eine Tochtergesellschaft der Online-Unternehmenskommunikations-Plattform EQS Group – eine kurze Meldung heraus, die darauf schließen lässt, dass Mifa-Großaktionär Carsten Maschmeyer (Bild) seine Unternehmensanteile an dem in die Insolvenz geschlitterten börsennotierten Fahrradproduzenten reduziert hat…

Laut vorliegender Stimmrechtsmitteilung hat der von der Paladin Asset Management Investment AG gehaltene Stimmrechtsanteil an der Mifa am 30. Oktober „die Schwelle von 5 Prozent unterschritten“ und beträgt jetzt nur noch 3,85 Prozent (entspricht 377.420 Stimmrechten).
Besagte Paladin Asset Management Investment AG ist eine von insgesamt drei Dachgesellschaften, die die zahlreichen Beteiligungen der Maschmeyer Group steuert. Gründer und Chef der Maschmeyer Group ist der einst umstrittene Vertriebskönig (Stichwort AWD) und dann zum schillernden „Value-Investor“ aufgestiegene Privatmann Carsten Maschmeyer.
Im Oktober 2011 erwarb Maschmeyer 28,65 Prozent der Mifa-Aktien. Den „langfristigen Einstieg“ in den Fahrradproduzenten begründete der Geschäftsmann damals wie folgt: „Die Bereiche Gesundheit, Fitness werden zukünftig stark wachsen.“ Im März 2012 – in dem Jahr, in dem die bis dahin ausschließlich den Massenmarkt anfahrende Mifa die beiden Premiummarken Grace und Steppenwolf schluckte – soll er seinen Anteil an dem Sangerhausener Unternehmen auf 33 Prozent ausgebaut haben. Damit war er größter Anteilseigner.
Wobei der RadMarkt nie in Erfahrung bringen konnte, wie viele Anteile von diesem Mifa-Anteil von 33 Prozent Carsten Maschmeyer persönlich und wie viele seine Paladin Asset Management AG in ihren Händen hielt. Was auffällt: Heute taucht die Mifa auf der Webseite dieser Vermögensverwaltung (www.paladin-am.com) nicht mehr auf. Was vielleicht auch damit zusammen hängt, dass die einstige Paladin Asset Management Investment AG nicht mehr als solche sondern als Investmentgesellschaft (Paladin Asset Management Investmentaktiengesellschaft TGV) im Netz steht.
Das muss nicht unbedingt mit der Mifa zusammen hängen, sondern könnte auch an einer vorherigen Umstrukturierung liegen, die wir hier nicht näher erörtern wollen. Fakt ist, dass auf der englischen Webseite der Paladin-Dachgesellschaft Maschmeyer Group (www.maschmeyer-group.de/en) unter dem Link „companies & investments“ auch die Mifa aufgeführt ist, nicht aber auch der deutschen Seite (www.maschmeyer-group.de – siehe Link „Unternehmen und Beteiligungen“).
Welche Auswirkungen oben genannte Ad-hoc-Meldung auf die ohnehin schon undurchsichtige Situation bei der um den Erhalt kämpfenden Mifa hat, können wir zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht beurteilen. Was nur verwundern mag: In einem Interview vom 13. Oktober im Handelsblatt äußerte sich Carsten Maschmeyer gewillt, für einen Kapitalschnitt zu Lasten der Aktionäre bereit zu sein und auch zu prüfen, „mit einer weiteren Finanzspritze dabei zu sein, auch in Höhe von mehreren Millionen“. Warum verkaufte seine Asset Management Investment AG dann einen Teil ihrer Anteile? Und in welcher Höhe? Und an wen? Das war zum Zeitpunkt des Schreibens dieser Meldung überhaupt nicht klar.
Insolvenzverwalter Dr. Lucas F. Flöther ist wahrlich nicht um seinen Job zu beneiden. Nach wie vor scheint von Seiten der Aktionäre nichts Konkretes in Sachen finanzielle Hilfe auf dem Tisch zu liegen – auch nicht von Maschmeyer und einmal abgesehen von dem Restrukturierungskonzept der Beteiligungsgesellschaft Deutsche Balaton AG. Die hatte am 24. Oktober einen Großteil der Mifa-Anteile des ausgeschiedenen Mifa-Chefs Peter Wicht gekauft. Seitdem hält die Deutsche Balaton einem Mifa-Anteil von 16,1 Prozent in ihren Händen. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt. Auch diese Info lief zuallererst als kurze DGAP-Stimmrechtmeldung über den Ticker.
Trotzdem ist Flöther weiterhin optimistisch, die fehlenden 15 Millionen Euro irgendwie zusammen zu bekommen. Dabei rechnet er nach wie vor mit der Unterstützung der involvierten Banken sowie der bisherigen Großkunden, die signalisiert hätten weiterhin die Produkte der Mifa zu kaufen. Bis Dezember muss eine Entscheidung fallen. Flöther wird weiterhin hinter verschlossenen Türen sondieren und alle Möglichkeiten zur Rettung der Mifa in Betracht ziehen.

Text: Jo Beckendorff, Foto: www.carsten-maschmeyer.de

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