Die im Onlinegeschäft groß gewordene Rose Bikes GmbH will mit einem Joint-Venture das stationäre Geschäft in der Schweiz ankurbeln: Geplant ist der Aufbau von zehn Läden innerhalb der nächsten vier bis fünf Jahre. Ein Flagshipstore eröffnet bereits im Frühjahr 2020 in Meilen am Zürichsee.
Mit dem Onlineshop www.rosebikes.ch und seinem Showroom in Nidau scheint Rose auch in der Schweiz erfolgreich zu sein; jedenfalls sollen da bereits Millionenumsätze geschrieben werden. Jetzt will der Omnichannel-Händler sein Schweiz-Geschäft ausbauen und gründet hierfür ein eigenes Unternehmen: Die Rose Bikes Schweiz AG. Gesellschafter sind der Markenstratege Carlos Friedrich als CEO und der E-Business-Experte Bernard Winterhalter als COO/CFO – beides Schweizer, die aber in der Veloszene keinen Namen haben.
Das Joint-Venture führen sie gemeinsam mit Tim Böker, Mitgesellschafter und Director Retail Marketing und Expansion der Rose Bikes GmbH sowie Thomas Hetzert, Head of Retail Marketing. Sie unterstützen vom deutschen Mutterhaus aus die Schweizer Organisation. „Als Joint-Venture können wir noch besser auf die anspruchsvollen Schweizer Kunden eingehen und trotzdem von den Einkaufsvorteilen unserer Hauptgesellschaft in Bocholt profitieren“, erläutert Carlos Friedrich.
Die Eröffnung eines 815 Quadratmeter großen Flagshipstores in Meilen soll für Rose buchstäblich ein Meilenstein sein. Die Wahl im Speckgürtel von Zürich, örtlich Goldküste geheißen, ist wohl mit Bedacht gewählt: Hier hofft Rose, die hohe Kaufkraft besonders gut abzuschöpfen. Ob die imagebewusste Klientel aber ausgerechnet auf einen deutschen Onlineversender abfährt, wird sich zeigen….
Interessant ist der Zeitpunkt der Bekanntgabe des forcierten Rose-Engagements in der Schweiz – nur wenige Monate, nachdem Online-Primus Canyon endlich unter eigenem Namen in der Schweiz auftreten kann und nachdem Migros ihre Kette m-way abgestoßen hat. Fachmärkte wie eben m-way spielen in der Schweiz mit unter 10 Prozent Marktanteil noch eine bescheidene Rolle; Onlinehändler liegen sogar unter 5 Prozent. Das will die Rose Bikes Schweiz AG ändern und sich im On- und Offlinehandel positionieren. So könne der Kunde etwa bequem von zuhause aus eine Velo-Konfiguration starten und im Store gemeinsam mit dem Verkaufsberater feintunen, stipuliert Friedrich. Allerdings ist Roses Behauptung, man sei „der erste Velo-Anbieter, der online und offline Einkaufswelten smart verbindet“ etwas gar vollmundig: Wenn die Bocholter sich im Schweizer Markt umschauen würden, wären sie zum Beispiel auf die seit über zwei Jahren bestehende Plattform Veloplace gestoßen, an der sich über 60 Fachhändler beteiligen.
Text: Peter Hummel / PD, Foto: Rose