Nach monatelangem Ringen um Continental AG ist es endlich zu einer Einigung mit dem neuen Großaktinonär Schaeffler-Gruppe gekommen. Die Einigung besteht aus einem Kompromiss, mit dem beide laut einem Artikel in der Süddeutschen Zeitung „hochverschuldeten Konzerne“ jetzt an der gemeinsamen Zukunft arbeiten können. Schaeffler besetzt vier statt anfangs angepeilte zehn Aufsichtsrat-Sitze. Zudem mußte der bisherige Conti-Aufsichtsratschef Hubertus von Grünberg seinen Platz zugunsten des Schaeffler-Beraters Rolf Koerfer räumen.
Die bereits von Schaeffler eingeleitete Ausgliederung der Conti-Reifensparte vom Automotive-Geschäft wird– wie vorab bereits vermutet (der RadMarkt berichtete), aber auch zum Zeitpunkt dieser Recherche noch nicht von der Schaeffler-Gruppe offiziell kommuniziert – als erste Verkaufsvorbereitung dieses Sektors gedeutet. Danach könnte sich Schaeffler ganz auf den Automotive-Sektor konzentrieren, der von beiden Konzernen bedient wird und bei dem am meisten kostensparende Synergien genutzt werden könnten.
Als Hauptgrund für den Verkauf der in Hannover ansässigen Conti-Reifensparte gilt aber die profane Tatsache, daß der neue Großkonzern dringend Geld braucht. Wie dringend, beweist auch die Meldung auf der Titelseite der gestrigen Süddeutschen Zeitung vom 26. Januar, daß Schaeffler „angesichts der Finanz- und Autokrise“ mit den Ländern Bayern und Niedersachsen über mögliche Staatshilfen verhandelt. Mit anderen Worten: Continental AG und Schaeffler Group brauchen – Übernahme hin, Übernahme her – die finanzielle Hilfe des Staates bzw. der Steuerzahler. Dazu in der SZ: „Mit jeweils einer halben Milliarde Euro sollen das Land Niedersachsen und der Freistaat Bayern die beiden mit insgesamt 22 Milliarden Euro verschuldeten Automobilzulieferer unterstützen.“ Fortsetzung folgt.
– Jo Beckendorff –