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Schaeffler »Free Drive«-Produktion läuft – erster Flottenkunde: Mocci
Nun ist es endlich so weit: Schaeffler startet die Produktion seiner von seiner Gruppe und Heinzmann entwickelten digitalen Antriebstechnologie »Free Drive«. Dafür werden bereits die Fertigungskapazitäten kontinuierlich ausgebaut. Erster Kunde ist Mocci-Macher CIP Mobility GmbH.
In Kombination mit einem Anhänger lassen sich mit dem Mocci Smart Pedal Vehicle (SPV) eine Vielzahl von Transport- und Logistikszenarien umsetzen.Foto: Mocci/Adrien Crasnault

Kurzer Blick zurück: Schaeffler und Heinzmann hatten ihr kettenloses Antriebssystem bereits im Sommer 2021 vorgestellt. Seither wurde es stetig weiterentwickelt. Nach erfolgreichen Feldtests im vergangenen Jahr startet nun die Produktion für erste Fahrzeugflotten.
So wird auch die von CIP Mobility kreierte Mobilitätsplattform Mocci als erster »Free Drive«-Kunde beliefert. Die hat laut eigenen Angaben mit vielen Konventionen existierender Industrien gebrochen und vereint smarte Hardware, smarte Software und innovative Materialien. Die Münchener setzen zum Beispiel bei ihrem eigens entwickelten E-Bike »Smart Pedal Vehicle« (SPV) weder auf Stahl- oder Alu-Rahmen, sondern auf eine Bauweise aus einem recycelfähigen und äußerst robusten Kunststoff. Zudem fallen bei der Herstellung von Vorder- und Hinterrad sowie Rahmen aus nur einem Strukturbauteil im skalierbaren Spritzgussverfahren etwa 68 Prozent geringere CO2- Emissionen an als bei der Produktion eines herkömmlichen Alu-Rahmens.
»Mit der Partnerschaft von Schaeffler und CIP stärken wir mit Innovationskraft und Leistungsfähigkeit den Forschungs- und Produktionsstandort Deutschland«, betont CIP Group- und CIP Mobility-Mitgründer und -Mitgeschäftsführer Dimitrios Bachadakis.
Advantage »Free Drive«

Herz von »Free Drive« ist der innovative Pedalgenerator von Schaeffler. Er erzeugt beim Treten einen gleichmäßigen Widerstand und liefert die Energie für einen Elektromotor am Hinterrad.Foto: Schaeffler/Daniel Karmann

»Free Drive« ist ein optimal aufeinander abgestimmtes Antriebssystem. Es besteht aus Pedalgenerator, Antriebsmotor, kundenspezifischen Batterielösungen und Human-Machine-Interface (HMI). Letzteres wird von Heinzmann vertrieben.
Herz des Systems ist allerdings der innovative Pedalgenerator von Schaeffler. Er erzeugt beim Treten einen gleichmäßigen Widerstand und liefert die Energie für einen E-Motor am Hinterrad. Der Generator ist so konzipiert, dass beim Treten deutlich weniger Muskelkraft benötigt wird als bei klassischen Kettenantrieben – laut CIP Mobility »ein wesentlicher Vorteil gerade bei den langen Liefertouren mit Cargo-Bikes«. Überschüssige Energie wird im Akku gespeichert und bei Bedarf für den Antrieb genutzt. Insgesamt liefert »Free Drive« eine Antriebsleistung von 250 Watt.

Individuell konfigurierbar und modular für unterschiedliche Systeme und Anwendungen einsetzbar: der Pedalgenerator von Schaeffler.Foto: Schaeffler/SevenM

Größter Clou des seriellen Hybridantriebs ist natüürlich, dass er ohne mechanische Antriebskomponenten wie Kette, Zahnkränze, Ritzel oder Riemen auskommt. »Mit dem ‚Free Drive‘ gehören zeitaufwändige Kettenwechsel der Vergangenheit an. Davon profitieren besonders die Betreiber von Lastenrad-Flotten, denn ihre Räder sind nun länger im Einsatz und fallen deutlich weniger aus«, erklärt Schaefflers Leiter des Unternehmensbereichs Elektromobilität Dr. Jochen Schröder. Weniger mechanische Teile würden zudem einen geringeren Verschleiß und eine seltenere Wartung bedeuten. Ein weiterer positiver Nebeneffekt eines kettenlosen Antriebs: durch Kettenfett verschmutzte Hosenbeine gehören der Vergangenheit an.
Mehr Gestaltungsfreiheit durch E-Kraftübertragung
Während konventionelle Bike-Antriebe durch die mechanische Verbindung zwischen Pedale und Motor einem starren Konstruktionsschema folgen, geht es beim »Free Drive« (wie es der Name schon sagt) wesentlich freier zu. »Mit dem Antrieb ohne Kette sind gänzlich neue Fahrradarchitekturen und Pedalkonfigurationen möglich, auch für Anwendungen mit drei oder vier Rädern, mit Dach oder ohne«, versichert Schröder. Gangwechsel oder eine Änderung der Betriebsmodi funktionieren dank des digitalen »Bike-by-Wire«-Antriebs mittels Software. Dafür kommunizieren alle Komponenten des Heinzmann-Systems über eine CAN-Verbindung miteinander.
Dank »Free Drive« bieten die SPVs von Mocci als erste Fahrzeuge, die mit dieser digitalen Antriebstechnologie ausgestattet sind, laut CIP Mobility eine innovative, individuelle und nachhaltige Lösung für Unternehmen, die flexibel, schnell und umweltschonend im urbanen Raum agieren wollen. »Im Jahr 2023 liefern wir an eine Vielzahl von B2B-Kunden und prägen somit entscheidend die innerstädtische Mobilität«, erklärt Bachadakis.

Text: Jo Beckendorff/Mocci/Schaeffler

 

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