Spannend wie ein Krimi gestaltete sich die Übernahmeschlacht zwischen Autozulieferer und Reifenanbieter Continental AG und dem Familienkonzern Schaeffler. Nach einem wahren Stillstand (mit verhärteten Fronten) folgte am 21. August der große Showdown: „Conti und die fränkische Schaeffler-Gruppe einigten sich auf ein Gesamtpaket zum Engagement des Familienunternehmens in den DAX-Konzern“, heißt es gut verpackt in einer Pressemeldung zur Conti-Übernahme. Somit entsteht einer der größten Automobil-Zulieferer weltweit.
Die gute Nachricht zuerst: Dank der nun getroffenen Einigung wird es keine Conti-Zerschlagung geben. Schaeffler und Conti werden nun gemeinsam die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit ausloten. Synergien sollen dabei genutzt werden. Conti-Chef Manfred Wennemer, der sich kräftig gegen eine Übernahme gestemmt und im Fall eines Gelingens mit seinem Abgang gedroht hatte, hat nach der verlorenen Schlacht Taten folgen lassen. Er scheidet offiziell zum 31. August aus. Ein Nachfolger soll schon bald benannt werden.
Die Schaeffler-Gruppe – Anbieter von Auto-Motoren, -Getrieben, -Fahrwerkskörpern und –Lagern – hatte vorab ihren Einstieg in den in etwa dreimal so großen Landsmann Conti bekannt gegeben. Der Familienkonzern Schaeffler hielt bereits acht Prozent der Conti-Aktien in seinen Händen und nach eigenen Angaben über Finanzgeschäfte direkten Zugriff auf weitere 28 Prozent. Das jetzt vorgelegte erhöhte Angebot liegt bei 75 Euro pro Aktie. Ein weiterer Punkt der jetzt getroffenen Einigung betrifft eine Eigenbeschränkung seitens Schaeffler auf eine Conti-Minderheitenbeteiligung „innerhalb der nächsten vier Jahre von bis zu 49,99 Prozent“. Zudem wurden zum Schutz der Arbeitnehmer umfangreiche Zusagen getroffen. Dafür hatte sich unter anderem Altbundeskanzler Gerhard Schröder im Namen der Conti-Belegschaft stark gemacht.
– Jo Beckendorff –