Ralf Bohle, der Gründer der Ralf Bohle GmbH und der Reifenmarke Schwalbe, ist am 25. April im Alter von 75 Jahren nach langer schwerer Krankheit in Bergneustadt gestorben.
Ralf Bohle hat sich ein halbes Jahrhundert für das Verkehrsmittel Fahrrad eingesetzt, als Asien-Kenner lebenslange Partner- und Freundschaften begründet, Schwalbe zum Marktführer in Europa entwickelt und den Mitarbeitern mehr gegeben als einen sicheren Arbeitsplatz.
Der geschäftsführende Gesellschafter Frank Bohle fasst das Werk seines Vater zusammen: »Alles, was heute die Bohle-Gruppe mit der Marke Schwalbe ausmacht, verdankt sie seiner Leistung, seinen Ideen und seinem Weitblick.«
Ralf Bohle hatte sein Studium gerade begonnen, als der frühe Tod seines Vaters den ihn zwang, schon mit 20 Jahren Unternehmer zu werden. Die Familie Bohle hatte schon seit 1906 mit Fahrrädern und Fahrradteilen zu tun. Unter der Führung von Ralf Bohle exportierte das Unternehmen deutsche Fahrradteile und motorisierte Zweiräder in alle Welt.
Anfang der siebziger Jahre stieß Ralf Bohle in Asien auf eine Familie, die in Südkorea Fahrradreifen herstellte. Er gründete die Marke Schwalbe und ließ sie dort herstellen. Die Deutschen sind seitdem zuständig für Entwicklung, Marketing und Vertrieb, die Koreaner für die Produktion.
Bohle legte sich auf den Fachhandel als einzigen Vertriebsweg der Marke Schwalbe fest, als der schnelle Umsatz mit branchenfremden Verbraucher- und Baumärkten lockte.
Fairness und Verlässlichkeit prägten seinen unternehmerischen Stil, die jahrzehntelange Treue zu Geschäftspartnern und Mitarbeitern wurden zur Grundlage des Erfolges. Er hat den Generationswechsel langfristig vorbereitet und umgesetzt. 1999 holte Ralf Bohle seinen Sohn Frank und seinen Schwiegersohn Holger Jahn in die Geschäftsführung. Seit 2002 verantwortet Andreas Grothe als dritter Geschäftsführer die Finanzen.
Ralf Bohle war Unternehmer und Visionär. Er war ein Familienunternehmer im doppelten Sinne, weil er seine Mitarbeiter wie eine erweiterte Familie sah und behandelte. Vor fast zwanzig Jahren investierte er im Vertrauen auf die wachsende Popularität des Fahrrades mutig in die internationale Firmenzentrale mit dem großen Logistikzentrum in Reichshof-Wehnrath.
Er war schon als junger Mann Asien-Freund und Asien-Kenner. Besonders für die asiatische Kultur begeisterte er sich früh. Viele Jahre arbeitete er ehrenamtlich in der evangelischen Kirchengemeinde seiner Heimatstadt und setzte daneben am liebsten unauffällig viele Akzente auf karitativem Gebiet. Menschliche Wärme ging bei ihm eine seltene Kombination mit unternehmerischem Wagemut und Entschlossenheit ein.