Schwalbe-Macher Ralf Bohle GmbH hat im Geschäftsjahr 2021 einen Rekordumsatz in Höhe von 273 Millionen Euro erzielt. Verglichen mit dem Vorjahr ist das ein Plus von nahezu 20 Prozent (genau genommen 19,7 Prozent).
»Das Geschäftsjahr 2021 lief für uns hervorragend«, freut sich Bohle-Geschäftsführer Frank Bohle, »wir sind trotz schwieriger pandemiebedingter Rahmenbedingungen sehr stark gewachsen – das macht uns stolz.«
Neben der allgemein hohen Nachfrage nach Fahrrädern und Fahrradteilen sorgte vor allem der E-Bike-Boom für die zweistellige Umsatzsteigerung. Hier konnte das Familienunternehmen mit seiner breiten und qualitativ hochwertigen Schwalbe-Produktpalette überzeugen. »Mit unserer anhaltend hohen Innovationsfähigkeit und der gewohnten Schwalbe-Qualität setzen wir im E-Bike-Segment seit Jahren Maßstäbe. Dadurch haben wir uns bei den Fahrradherstellern und im Fachhandel als Benchmark für E-Bike-Reifen etabliert«, sagt Frank Bohle.
Was auch gut ankommt: die von den Reichshofenern gelebte unternehmerischen Verantwortung. So konnte das erfolgreiche Schlauchrecycling-Programm im letzten Jahr auf die Schweiz erweitert werden. Damit ist es jetzt schon in fünf europäischen Ländern verfügbar. Alte Schläuche werden – Stichwort funktionierende Kreislaufwirtschaft – gesammelt, recycelt und anschließend für die Produktion von neuen Schläuchen genutzt. Der Prozess spart im Vergleich zur Herstellung neuen Butyls 80 Prozent Energie ein. Laut Bohle konnten seit dem Projektstart im Jahr 2015 weit über sechs Millionen Schläuche eingesammelt werden.
Das erfolgreiche Konzept soll zukünftig auch bei Fahrradreifen angewendet werden. Dazu hat Bohle schon im November 2021 ein Pilotprojekt in Kooperation mit der Technischen Hochschule Köln und der Pyrum Innovations AG gestartet.
Außerdem hat das Familienunternehmen im letzten Jahr am Stammsitz Reichshof ein auf rund 2.200 Quadratmetern Grundfläche neu gebautes Hybridgebäude bezogen. Bei der nachhaltigen Bauweise hat man sich bewusst vom Cradle-to-Cradle-Prinzip leiten lassen: rund 70 Prozent der eingesetzten Baummaterialien können am Ende der Nutzung recycelt werden. Für diesen Neubau hat die Ralf Bohle GmbH rund 20 Millionen Euro in die Hand genommen.
Produziert wird weiterhin zusammen mit dem südkoreanischen Produktionspartner Hung-A in Fabriken in Indonesien und Vietnam. Beide Unternehmen verbindet nicht nur ein Joint-Venture, sondern mittlerweile auch eine fast 50 Jahre währende Freundschaft, die laut Bohle »in der Industrie ihresgleichen sucht«.
Mit dem neuen Rekordumsatz im Rücken setzt Europas führender Fahrradreifen-Anbieter seinen Wachstumskurs ungebremst fort. So konnte er in den vergangenen zehn Jahren nahezu verdoppelt werden (2011 lag er bei 140 Millionen Euro).
Mit Blick auf das laufende Geschäftsjahr 2022 erklärt Frank Bohle: »Das Fahrrad ist das Fortbewegungsmittel der Zukunft. Der Ausbau unserer Produktionskapazitäten läuft auf Hochtouren. In wirtschaftlicher Hinsicht bin ich daher sehr optimistisch, dass wir auch im Jahr 2022 unseren Wachstumskurs fortsetzen können. Gleichzeitig möchten wir in diesem Jahr vor allem das Thema der unternehmerischen Verantwortung noch mehr in den Fokus rücken.«
Text: Jo Beckendorff/Ralf Bohle GmbH, Foto: Ralf Bohle GmbH