Mit einem Umsatzwachstum von gerade einmal 2 Prozent auf nunmehr 623,2 Millionen Euro gelang der Schwanhäußer Industrie Holding GmbH & Co. KG (alias Schwan-Stabilo Group) eigenen Angaben zufolge im Geschäftsjahr 2020/21 (endete am 30.6.) »der Turnaround in schwierigen Zeiten«. Zum stabilen Ergebnis hat vor allem der Gruppen- Teilkonzern Outdoor mit seinen Marken Deuter, Gonso, Mair Sports und Ortovox beigetragen. Der konnte seinen Umsatz um 16,6 Prozent auf die neue Bestmarke von 186,3 Millionen Euro schultern (siehe auch unten abgebildete Tabelle Gruppen- und Teilkonzern-Umsätze 2020/21).
Es ist allerdings nicht nur der Teilkonzern Outdoor, der in Zeiten von Covid-19 wachsen konnte. Der Teilkonzern Stabilo (alias Schreibgeräte) profitierte ebenfalls von der Corona-Krise. Er punktete mit einem einstelligen Umsatzplus von 7,8 Prozent auf nunmehr 203,3 Millionen Euro.
Ganz anders entwickelte sich der dritte von Schwan-Stabilo Group gelenkte Teilkonzern Kosmetik: er musste im Vergleich zum vorherigen Geschäftsjahr 2019/2020 ein zweistelliges Umsatzminus von 11,1 Prozent verdauen. Mit einem Gesamtumsatz von 227,3 Millionen ist er allerdings immer noch der umsatzstärkste Teilkonzern des sich weiterhin im Familienbesitz befindlichen traditionsreichen Konzerns.
Outdoor und Schreibgeräte auf Rekordkurs
Mit Blick auf die aktuelle Gesamtsituation zieht Schwan-Stabilo Group-CEO Sebastian Schwanhäußer eine positive Bilanz: »Dass uns die Rückkehr zum Wachstum ausgerechnet in so einem schwierigen Jahr gelang, ist eine großartige Teamleistung innerhalb unseres Familienunternehmens über alle Produktbereiche hinweg.«
Konkret sehe man dafür drei Gründe: »Zuallererst kamen die für uns wichtigen Regionen Europa und China schneller als der Rest der Welt aus der Krise. Daneben machte sich unsere starke Online-Präsenz bezahlt, denn auch im Lockdown lief das Geschäft mit Stiften und Outdoor-Produkten bestens. Zu guter Letzt haben wir an unseren einzelnen Marken gearbeitet und die Ergebnisse kommen bei unseren Kund*innen sehr gut an. Vor allem in der Kosmetik gelang es uns, die Bedürfnisse der Konsument*innen nach mehr Nachhaltigkeit zu erfüllen. Ein Anspruch, der in Corona-Zeiten nochmals stark gewachsen ist. Wo wir im Vorjahr noch Kurzarbeit hatten, fahren wir nun mit innovativen Produkten Zusatzschichten. Zwar hat nach wie vor jeder Teilkonzern eine andere Ausgangssituation und es gelten andere Rahmenbedingungen, insgesamt hat sich unsere Portfoliostrategie erneut bestens bewährt.«
Kollektives Outdoormarken-Wachstum
Ganz vorne weg stapfte der Teilkonzern Outdoor zum oben genannten Umsatzrekord. Zu diesem Rekord haben alle vier unter dem Outdoor-Dach gelenkten Marken »mit hohen Wachstumsraten vor allem im Alpenraum und in den USA beigetragen – und das obwohl es durch Lockdowns im Einzelhandel und geschlossene Skigebiete erhebliche Beschränkungen gab«.
Für den Geschäftsführer des Outdoor-Teilkonzern Martin Riebel steht fest, dass die Pandemie allen vier Marken zusätzlichen Rückenwind verschaffte: »Ob jung oder alt – alle wollen raus!« So hat sich auch die Mitarbeiter-Zahl des Outdoor-Sektor von 403 im Geschäftsjahr 2019/20 auf 445 in 2020/21 erhöht = plus 10,4 Prozent).
Ausblick
Auch wenn die Pandemie dem Outdoor- und Schreibgräte-Geschäft gutgetan hat, bleiben laut den Heroldsbergern (13 Kilometer nordöstlich von Nürnberg) die Risiken bei aller Pandemie-Erfahrung auch im laufenden Geschäftsjahr 2021/22 hoch.
O-Ton Sebastian Schwanhäußer: »Die Krise dauert noch immer an. Wir kämpfen Tag für Tag mit hohen Preisen für Rohstoffe und Transport, wir haben noch immer stark betroffene Märkte in Weltregionen wie Südostasien und Südamerika — und an unseren deutschen Produktionsstandorten beschäftigt uns nun aktuell die vierte Corona-Welle.«
Mit Blick auf die politische Lage hoffe man als langfristig orientiertes Familienunternehmen allerdings auf schnelle und klare Entscheidungen, »die uns die globalen Nachhaltigkeitsziele auch wirklich erreichen lässt«. Bis dato sei man gut ins laufende Geschäftsjahr gestartet: »Und wenn die Kauflaune für unsere Produkte anhält, gehen wir als Prognose von einem erneuten leichten Wachstum aus.«
Text: Jo Beckendorff/Schwan-Stabilo Group, Abb. und Foto: Schwan-Stabilo Group