Wobei der Teilkonzern Stabilo (Schreibwaren) mit einem Wachstum von 1 Prozent auf nunmehr 217,9 Millionen Euro spurstabil auf Vorjahres-Niveau blieb. Dafür wuchsen aber die beiden Konzernschwestern jeweils zweistellig. Während der Teilkonzern Kosmetik im Vergleich zum vorherigen Geschäftsjahr um 24 Prozent auf 387,2 Millionen Euro zulegen konnte, stapfte der Teilkonzern Outdoor (Marken Deuter, Gonso, Maier Sports und Ortovox) um 13 Prozent auf 245 Millionen Euro nach oben.
Somit erzielte de Konsumgüter-Gruppe alles in allem einen Gesamtumsatz 2022/2023 von 850,3 Millionen Euro (plus 14,1 Prozent).
Rekord 2023/2023 nicht das Maß der Zukunft
Mit Blick auf die volatilen Märkte, Krieg, Inflation und zurückhaltende Konsumenten wertet Schwan-Stabilo Group-CEO Sebastian Schwanhäußer dieses Erfolg als außergewöhnlich – und warnt: »Er ist nicht das Maß für die Zukunft. Noch in den Nachwehen der Pandemie mussten wir mit den Folgen des Kriegs in der Ukraine klarkommen. Ein solch positives Geschäftsjahr war nicht vorhersehbar. Umso mehr freuen wir uns, dass es uns als Gruppe mit vereinten Kräften gelungen ist, die Stärken jedes Geschäftsbereichs zu nutzen und flexibel mit den jeweiligen Gegebenheiten klarzukommen. So konnten wir etwa im Bereich Kosmetik mit unserem Know-how wichtige Geschäfte nach der Pandemie zurückgewinnen und gleichzeitig verstärkt sogenannte Indie-Brands erobern. Das sind kleine Marken mit großer Wirkung auf Social Media-Plattformen. Unsere Outdoor-Marken sind nach wie vor gefragt, da Bewegung in der Natur boomt, vermutlich als Gegenmittel zur verstörenden Nachrichtenlage der Welt. Einen ähnlichen Effekt hat Kreativität, damit punktet unsere Stiftesparte neuerdings vor allem bei asiatischen Nutzer*innen. Das erzielte Gruppenergebnis ist eine weltweite Teamleistung, auf die wir stolz sein können.«
Neue Outdoor-Bestmarke
Mit Blick auf den Ouztdoor-Sektor erklärt Teilkonzern Outdoor-CEO Martin Riebel: »Wir hatten ein sehr gutes Jahr….Zwar spürten auch wir die Folgen von Energiekrise und Inflation. Aber stärker wog der Einfluss der aktuellen Megatrends Gesundheit, Nachhaltigkeit und Individualismus. In einer sich immer schneller drehenden Welt mit immer mehr Einflüssen von außen suchen Menschen verstärkt nach einem Ausgleich. Erholung in der Natur und Aktivitäten, die den Kopf frei-machen, spielen dabei eine große Rolle — und wir haben einfach die dazu passenden Produkte. Was all unsere Outdoor-Marken verbindet, sind starke Werte: Ob Leidenschaft für den Bergsport, Sicherheit der Menschen in den Bergen oder das große Feld Nachhaltigkeit – sie alle sind ehrlich und authentisch. Zwei Erfolge waren besonders erfreulich. Zum einen erreichte Ortovox bereits 2023, ein Jahr früher als geplant, sein Ziel, klimaneutral zu werden. Zum anderen trumpfte Deuter ausgerechnet in seinem 125. Jubliäumsjahr stark auf. Mit neuem Markenauftritt und dank großer Nachholeffekte aus Covid-Zeiten wuchs Deuter bei weitem mehr als der Markt und ist in unserem Portfolio aktuell die stärkste Marke. Die regionale Umsatzverteilung war stabil, Wachstum fand in Europa, Südamerika und Asien statt. Vor allem unsere junge Vertriebstochter in China hat sich überdurchschnittlich entwickelt und bestätigte somit unsere Entscheidung, in diesen Markt zu investieren. Denn auch in China entfliehen die Menschen vermehrt dem Stress der Megastädte, um in der Natur und beim Wandern Ruhe und Ausgeglichenheit zu finden.«
Ausblick
Mit Blick in die Zukunft verweist Riebel auf die Tatsache, dass die gegenwärtigen Unwägbarkeiten nicht weniger werden: »Die Lager unserer Handelspartner sind voll, die Konsumzurückhaltung hält an, dazu kommt für Outdoor immer noch der ‚Faktor x‘, das Wetter, das die Order generell unberechenbarer macht.« Auch wenn das Geschäftsjahr 2023/24 etwas schwieriger werden dürfte, blicken er und sein Team zuversichtlich in die Zukunft: »Denn wir haben innovative Produkte und attraktive Marken, die halten, was sie versprechen, sowie immer stabilere Prozesse, um auf Veränderungen flexibel reagieren zu können.«
Gruppen-CEO Group-CEO Sebastian Schwanhäußer stößt ins selbe Horn: »Mit Blick auf das laufende Jahr sieht die Prognose leider deutlich verhaltener aus. Die bedrückende geopolitische Lage mit immer mehr Krisenregionen, eine vor allem in Europa anhaltende Konsumzurückhaltung und damit zusammenhängend auch die Zurückhaltung unserer Handelspartner: die Auswirkungen bekommen wir in allen drei Geschäftsfeldern zu spüren. Erneut brauchen wir gute Antworten darauf. Dennoch halten wir an unserem Kurs einer langfristigen Wachstumsstrategie fest und bauen mit zusätzlichen Investitionen – über drei Millionen mehr als im Vorjahr – unsere Geschäftstätigkeiten weltweit weiter aus.«
Text: Jo Beckendorff