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Schweizer Studie: Zweirad-Ausbildung zu 50 Prozent „ein Kommen und Gehen“

Soeben hat das junge Schweizer Fahrrad-Fachhandelsmagazin „Ride Business“ aus dem Hause des Verlags Swiss Sports Publishing eine interessante Studie zum Thema Fahrrad- und Kleinmotormechaniker in Helvetien vorgelegt. Ihr Fazit: Trotz steigender Arbeitslosenzahlen und Wirtschaftskrise mangele es den Velogeschäften „an qualifiziertem Personal. Zwar schliessen in diesem Jahr 110 Lehrlinge die Ausbildung zum Fahrrad- oder Kleinmotorradmechaniker ab, doch viele von ihnen verlassen den erlernten Beruf rasch.“ Gründe dafür: „Tiefe Löhne, lange Arbeitstage und wenig verlockende Berufsperspektiven.“

„Ride Business“-Chefredakteur Urs Rosenbaum hat unter den Lehrabgängern der Berufe Fahrrad- und Kleinmotorradmechaniker eine repräsentative Umfrage durchgeführt. Demnach schätzt eine Mehrheit der Lehrlinge ihre Ausbildung und die Chancen auf dem Arbeitsmarkt gut ein: „Doch in erlernten Beruf wollen sie nicht bleiben.“

Beinahe ein Viertel der ausgebildeten Fachkräfte verlässt unmittelbar nach dem Lehrabschluss den erlernten Beruf. Längerfristig wollen sogar 41.8 Prozent in einem anderen Beruf arbeiten. Dazu Rosenbaum: „Berücksichtigt man, dass ein Viertel der Lehrabgänger noch keine konkreten Pläne für die längerfristige berufliche Zukunft hat und von ihnen ebenfalls einige nicht im erlernten Beruf bleiben wird, verlassen mindestens 50 Prozent aller ausgebildeten Fachkräfte ihre Branche.“

Drei wichtige Gründe bewegen die angehenden ausgebildeten Berufsanfänger hauptsächlich zum Jobwechsel. Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, dass tiefe Löhne sie aus dem erlernten Beruf vertreiben. Für knapp die Hälfte von ihnen sind lange Arbeitstage in Werkstatt und Verkauf ein Grund zum Jobwechsel. Rund ein Drittel will in einem anderen Beruf arbeiten, weil im erlernten die beruflichen Zukunftsperspektiven unbefriedigend sind.

Die Studie folgert, dass sich die Angestelltenflucht in der Velobranche nur stoppen lässt, wenn „der Zweiradhandel seinen Angestellten attraktivere Arbeitsbedingungen bieten kann“. Um die Verbesserungsmassnahmen umsetzen zu können, bräuchten die Velogeschäfte mehr Einnahmen, zu denen auch die Mechaniker beitragen sollten. In den meisten kleingewerblichen Betrieben sind sie Allrounder und helfen auch im Verkauf mit. In der Ausbildung werden die Lehrlinge aber nicht auf den Verkauf vorbereitet, obwohl die meisten Velofachgeschäfte mehrheitlich von den Handelsmargen leben. Dazu noch einmal Rosenbaum: „Eine Verkaufsschulung als Teil der Ausbildung wird gemäss der Studie auch von den Lehrabgängern gewünscht.“

– Jo Beckendorff –

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