Das in der Schweiz ansässige Unternehmen Scott Sports SA – laut eigenen Angaben mit seinen Geschäftsbereichen Bike, Ski, Mountain und Running „aktiver Outdoor-Sports-Anbieter“ – hat sich offiziell zum 1. Juni die Lizenz für die Vermarktung von US-Outdoorer-Anbieter Outdoor Research in Europa gesichert…
Durch die Abgabe der Europalizenz an Scott ergeben sich aus Sicht des US-Outdoorers aus Seattle/WA „enorme Vorteile“. So meint zum Beispiel Maurice Brenninkmeijer (Bild unten) in seiner Funktion als Verkaufschef der in der Schweiz gelegenen Europafiliale Outdoor Research Europe Inc.: „Unser kleines Team in Winterthur wird durch Scott erheblich entlastet. So können wir uns wieder zu 100 Prozent auf unsere Kernaufgaben Marketing und Sales konzentrieren. Scott bringt viel Know-How in allen Bereichen mit und verfügt über ein großes Wissen über die Eigenheiten des europäischen Marktes.“
Zusätzliche Aufgaben, die neben Sales- und Marketingaktivitäten anfallen, werden künftig von Scott in Givisiez übernommen. An den jeweiligen Landesdistribuenten soll sich nicht viel ändern. Die Vertreterstruktur würde ebenfalls mehrheitlich dieselbe bleiben: „Mit Hilfe eines erhöhten Marketingbudgets wird Outdoor Research die Marke mit Off- und Online-Marketingmaßnahmen näher an den Kunden bringen, dazu zählen Social Media, Events, Sponsorings, Werbung und Retailkooperationen. Unverändert bleiben das Markenimage und die gewohnt hohe Qualität der OR-Produkte. Die Produktentwicklung liegt weiterhin beim Outdoor Research Headquarter in Seattle – in enger Abstimmung mit dem Team in Winterthur, was den europäischen Markt betrifft.“ Die Ausrichtung von Outdoor Research auf den Bergsport – speziell Skitouring und Mountaineering – bleibt ebenfalls unangetastet. Mehr zu Outdoor Research und seinem Produktangebot siehe www.outdoorresearch.com.
Für den Handel ergeben sich mit der neuen Konstellation folgende Neuerungen: Der Outdoor Research Customer Service wird dezentral von den jeweiligen Scott-Länderorganisationen übernommen. Somit würden Produktbestellungen in Zukunft schnell und unkompliziert über das Scott-eigene SAP-System getätigt werden.
Der europäische Verkaufschef Maurice Brenninkmeijer sowie der europäische Marketing-Manager Guido Anderwert bleiben in ihren Verantwortlichkeiten am Europastandort in Winterthur, sind aber ab Juni direkt bei Scott Sports angestellt.
Scott Sports selbst gibt keine offizielle Stellungnahme zum Erwerb der Europalizenz von Outdoor Research heraus, verweist aber direkt auf die Stellungnahme des US-Outdoorers. Der jetzige Schritt könnte mit Blick auf den vor allem im Bikebereich starken Anbieter Scott aber auch damit zu tun haben, dass man sich bereits vor vielen Jahren einmal selbst als Multisport-Unternehmen im Outdoor-Geschäft ausbreiten wollte und unter anderem sogar Zelte anbot, sich dann aber doch auf die oben genannten Geschäftsfelder konzentrierte. Seitdem bezeichnen sich die Schweizer nicht mehr als Multisport-, sondern Outdoor-Sports-Anbieter.
Seit Februar ist übrigens auch die Übernahme eines weiteren Scott-Anteils seitens Youngone Corp. über die Bühne (der RadMarkt berichtete). Seitdem halten die Südkoreaner eine Mehrheit von 50,1 Prozent an Scott Sports in ihren Händen. Youngone hat schon lange gute Geschäftsbeziehungen zu Scott Sports. So hat das Unternehmen – in der Heimat einer der ganz großen Outdoor-Anbieter – die Marke Scott im heimischen Markt eingeführt und aufgebaut. 2011 wurde mit Scott North Asia ein Tochterunternehmen gegründet, das die Marke Scott neben Korea auch in China und Japan anbietet. Außerdem engagiert sich Youngone im Bereich Bikewear und Accessoires. Unter anderem beliefert er Scott Sports über eigene Produktionsstätten in Asien und Lateinamerika mit Produkten aus diesem Softgoods-Sektor.
Text: Jo Beckendorff, Fotos: 1x Outdoor Research Europe Inc., 1x Jo Beckendorff