Anfang des Jahres übernahm der südkoreanische Outdoor-Anbieter und Scott-Sports-Geschäftspartner Youngone Corp. ein zweites Aktienpaket an dem Schweizer Bike- und Wintersport-Anbieter mit amerikanischen Wurzeln. Seitdem halten die Südkoreaner mit einem Anteil von 50,1 Prozent die Mehrheit an Scott. Scott-Chef- und –Teilhaber Beat Zaugg (Bild) nutzte jetzt einen Teil seines Erlöses, um als Privatinvestor in den Schweizer Outdoor-Fachhändler Transa Backpacking AG zu investieren. Somit ist der Scott-Mann jetzt als Mehrheitsaktionär im Transa-Boot. Über die genauen Verkaufskonditionen wurde Stillschweigen vereinbart…
Transa gilt mit seinen sechs heimischen Filailen und zwei Outlets als führender Outdoor-Fachhändler der Schweiz. Bis 2012 war man auch stark im Fahrradbereich aufgestellt. Heute beschränkt man sich auf die Bikebereiche Anhänger, Bekleidung, Gepäck, Helme, Kindersitze, Komponenten, Rucksäcke und Schuhe.
In einem Schreiben von Transa-Verwaltungsratspräsident Beat Stünzi und –CEO Daniel Humbel an die Mitarbeiter heißt es, dass die Gründergeneration „im Sinne einer Nachfolgeregelung seit Sommer 2014 eine nachhaltige Lösung für die Weiterführung von Transa gesucht und in Beat Zaugg einen privaten langfristig
interessierten Mehrheitsaktionär gefunden“ habe.
Den Kauf der Aktien hat Beat Zaugg über seine neu gegründete International Retail Corporation SA abgewickelt. Die teilt sich wiederum ihre Adresse mit der von Scott Sports in Givisiez. Gegenüber dem RadMarkt betont Scotts langjähriger Brand- und Marketing Division Manager Reto Aeschbacher noch einmal, dass die Mehrheitsbeteiligung an Transa „keine Scott-Akquisition sei“ – und es deshalb auch kein offizielles Statement dazu von Scott geben werde.
Aus oben genannten Transa-Schreiben geht hervor, dass der Verwaltungsrat von Transa mit aktiver Unterstützung der Transa-Geschäftsleitung die Partnerschaft mit Privatinvestor Beat Zaugg realisiert hat. Als zweitgrösster Aktionär bleibt Globetrotter-Schweiz an Bord. Auch Firmengründer Beat Stünzi bleibt als Mitaktionär an Bord. Auf Wunsch von Beat Zaugg wird er auch das Mandat als Verwaltungsratspräsident weiter inne halten. Weiterhin im Verwaltungsrat bleiben André Lüthi von Globetrotter Schweiz sowie Daniel Humbel. Transa-CEO Humbel wird somit weiterhin die Leitung der operativen Tätigkeit von Transa lenken.
Als Grund für seinen Einstieg bei dem bekannten Schweizer Outdoor-Fachhändler Transa nennt Beat Zaugg den Spaß am Handel – oder wie er es nennt „lässiges Zeug machen“. Der einst auch aus dem Fachhandel kommende Zaugg wolle sich „auf strategischer Ebene einbringen, ohne dabei im operativen Tagesgeschäft mitzuwirken. Dies gilt auch für die Sortimentsgestaltung und die Prüfung von Opportunitäten in der Zusammenarbeit mit Scott, welche er Transa überlässt“.
Übrigens: Fenix International AG – unter anderem Eigentümerin des deutschen Outdoor-Versenders und -Filialisten Globetrotter Ausrüstung GmbH – hat ihren 25 Prozent-Anteil an Transa zu einer nicht näher genannten Summe verkauft. Grund: Man will sich wieder vermehrt auf den europäischen bzw. EU-Markt konzentrieren. Auf operativer Ebene werde die Zusammenarbeit allerdings fortgeführt.
Letztendlich noch einmal kurz zurück zu Scott Sports: Seit 1. Juni hält das Schweizer Unternehmen mit Youngone im Rücken auch die Europalizenz an dem US-Outdoor-Anbieter Outdoor Research in seinen Händen. Warum gerade Outdoor Research? Weil Youngone bereits im März 2013 über seine Tochter Mountain Summit Holdings ein Mehrheitspaket an dem US-Outdoorer Outdoor Research geschluckt hatte.
Text/Foto: Jo Beckendorff