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Shimano 01-06/2023: Fahrrad-Flaute sorgt für Umsatz- und Gewinn-Rückgang  
Die aktuell hohen (Fahrrad-)Lagerbestände und die sinkende Nachfrage bekommt auch Marktführer Shimano Inc. zu spüren. Trotz eines zweistelligen Umsatzeinbruchs des größten Geschäftsbereichs Fahrradkomponenten im ersten Halbjahr 2023 bleiben die Japaner cool. Sie setzen auf den globalen Langzeit-Trend Radfahren.
Gut vom Markt aufgenommen: die neue elektronische Rennrad-Schaltungsgruppe Shimano 105 DI2.Foto: Shimano

Bevor Shimano auf das Thema Fahrrad-Komponenten zu sprechen kommt, verweisen sie auf die aktuell generellen Unsicherheiten weltweit. Der anhaltende Krieg in der Ukraine, die Zinserhöhungen der Zentralbanken verschiedener Länder zur Eindämmung der Inflation, die finanzielle Unsicherheit in den USA und andere Faktoren würden die gesamte Weltwirtschaft in Atem halten.
In diesem Umfeld sank der Shimano-Gesamtumsatz (netto) des ersten Halbjahres 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 13,3 Prozent auf 263,25 Milliarden JPY (1,69 Milliarden Euro). Der operative Gewinn sank im Vergleich um 33,4 Prozent auf 53,91 Milliarden JPY (346,29 Millionen Euro).
Der Gesamtumsatz verteilt sich auf die drei von dem Anbieter ausgewiesenen Geschäftsfelder wie folgt:
– Fahrradkomponenten: 204,99 Milliarden JPY (1,32 Milliarden Euro, minus 17,7 Prozent)
– Angelausrüstung: 58,03 Milliarden JPY (372.63 Millionen Euro, plus 7,0 Prozent)
– Sonstiges: 236 Millionen JPY (1,52 Millionen Euro, minus 4,9 Prozent)
Fahrradkomponenten
Obwohl sich das starke Interesse an Fahrrädern abkühlte, hielt der langfristige Trend an Fahrrädern an. Auf der anderen Seite blieben die Marktbestände trotz der laufenden Anpassungen von Angebot und Nachfrage im Allgemeinen hoch.
In Europa wurden die Komplettrad-Umsätze auch durch ungünstige Wetterbedingungen zum Saisonstart ausgebremst. Zudem sind die Lagerbestände laut Shimano weiter auf einem hohen Niveau.
Auf dem nordamerikanischen Markt fielen die Komplettrad-Verkäufe weiter schwach aus. Auch hier sind die Lagerbestände weiter auf einem konstant hohen Niveau.
Auf den Märkten Asiens, Ozeaniens sowie Mittel- und Südamerikas war das Interesse an Fahrrädern zwar ungebrochen. Allerdings verlief der Absatz aufgrund des sich abkühlenden Verbrauchervertrauens infolge der steigenden Inflation schleppend.
Erfreulich: in China blieben die Verkäufe insbesondere von Rennrädern erfreulich stark – was laut Shimano »auf die anhaltende Beliebtheit des sportlichen Radfahrens im Freien« zurückzuführen ist.
Ganz anders im Heimat-Markt Japan. Da die Preise für Kompletträder aufgrund der Abwertung des Yen und anderer Faktoren in die Höhe schnellten und die Lagerbestände auf dem Markt recht hoch blieben, stockten auch die Verkäufe.
Unter diesen Marktbedingungen erhielt die Shimano-Gruppe eine positive Resonanz für High-End-Modelle für Rennräder insgesamt (einschließlich der Shimano 105er-Gruppe) und Sport-E-Bike-Komponenten sowie der Shimano Steps-Serie und andere Produkte.
Letztendlich sank nicht nur wie bereits oben angegeben der Fahrradkomponenten-Nettoumsatz des ersten Halbjahres 2023 um 17,7 Prozent auf 204,99 Milliarden JPY (1,32 Milliarden Euro), sondern auch der operative Fahrradkomponenten-Gewinn um 39,5 Prozent auf 42,093 Milliarden JPY (270,19 Millionen Euro).
Ausblick
Mit den oben genannten ersten mauen Halbjahreszahlen im Rücken, die vor allem auf die stotternden Fahrradverkäufe zurückzuführen sind, hat Shimano auch seine bisherige Jahresprognose geringfügig nach unten revidiert. Grund: die Fahrrad-Lagerbeständen befinden sich immer noch auf einem hohen Niveau. Außerdem würde der witterungsbedingt späte Saisonstart in Europa in der zweiten Jahreshälfte wahrscheinlich zu eine Nachfrage-Erholung nach den Produkten des Unternehmens verzögern. Darüber würden es die Produktionskürzungen in den Fabriken schwer machen, den Anstieg der Herstellungskosten aufzufangen.
Ergo gehen die Japaner jetzt nicht mehr von einem 2023er-Umsatz in Höhe von 460 Milliarden JPY (2,95 Milliarden Euro) aus, sondern nur noch von 450 Milliarden JPY (2,89 Milliarden Euro) aus. Der operative Gewinn wird nicht mehr bei 83 Milliarden JPY (533,66 Millionen Euro), sondern nur noch 70 Milliarden JPY (450,08 Millionen Euro) gesehen.
Anders ausgedrückt: die bisherige Jahresprognose wurde beim Umsatz um 2,2 Prozent und beim operativen Gewinn um 15,7 Prozent nach unten revidiert.

Text: Jo Beckendorff

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